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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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schlug ihr fest ins Gesicht. Der Hieb warf Fire auf den Rücken. Beinahe noch bevor sie auf dem Teppich aufkam, rappelte sie sich hoch, bereit wegzurennen oder zu kämpfen oder was immer sie tun musste, um sich vor ihm zu schützen, egal, wer er war, aber alle sechs Wachleute umringten sie und zogen sie aus der Reichweite des Königs. Aus den Augenwinkeln sah sie Blut auf ihrem Wangenknochen. Eine Träne vermischte sich mit dem Blut und ihre Wange brannte fürchterlich. Er hatte sie mit dem großen quadratischen Smaragd seines Rings geschnitten.
    Ich hasse Schlägertypen , fuhr sie ihn in Gedanken wütend an.
    Der König kauerte auf dem Boden, den Kopf in den Händen vergraben; seine Männer standen neben ihm und flüsterten verwirrt miteinander. Er hob den Blick und sah Fire an. Sie spürte sein Bewusstsein, das jetzt klar war und begriff, was er getan hatte. Sein Gesicht war vor Scham verzerrt.
    Ihr Zorn verschwand so schnell, wie er gekommen war. Sie hatte Mitleid mit ihm.
    Sie sandte ihm eine eindringliche Nachricht. Dies ist das letzte Mal, dass ich vor Ihnen erscheine, solange Sie nicht gelernt haben, sich gegen mich zu wappnen.
    Dann wandte sie sich zur Tür, ohne darauf zu warten, entlassen zu werden.
    Fire fragte sich, ob ein Bluterguss und ein Schnitt auf ihrer Wange sie wohl unansehnlich machten. Sie war so neugierig, dass sie sich im Badezimmer einen Spiegel vors Gesicht hielt.
    Ein kurzer Blick beantwortete ihre Frage und Fire schob den Spiegel unter einen Stapel Handtücher. Spiegel waren nutzlose, lästige Gegenstände. Sie hätte es besser wissen müssen.
    Musa saß mit mürrischem Gesichtsausdruck auf dem Badewannenrand, seit ihr Wachtrupp mit seinem blutenden Schützling zurückgekehrt war. Fire wusste, dass es Musa verdross, zwischen Brigans Befehlen und der Herrschaftsgewalt des Königs gefangen zu sein.
    Â»Bitte sagen Sie dem Oberbefehlshaber nichts davon«, sagte Fire.
    Musa blickte noch mürrischer drein. »Tut mir leid, Lady, aber er hat ausdrücklich darum gebeten, benachrichtigt zu werden, sollte der König versuchen, Ihnen etwas zu tun.«
    Prinzessin Clara klopfte an den Türrahmen. »Mein Bruder hat mir gesagt, dass er etwas Unentschuldbares getan hat«, sagte sie; und dann, beim Anblick von Fires Gesicht: »Oje. Das ist ganz eindeutig der Ring des Königs. Dieser brutale Kerl! War die Heilerin schon da?«
    Â»Sie ist gerade gegangen, Prinzessin.«
    Â»Und was haben Sie an Ihrem ersten Tag am Hof vor, Lady? Ich hoffe, Sie wollen sich nicht verstecken, nur weil er Ihnen dieses Mal verpasst hat.«
    Fire wurde bewusst, dass sie sich sehr wohl hatte verstecken wollen, und der Schnitt und die Verletzung waren nur ein Teil der Gründe dafür. Was für eine Erleichterung wäre es, mit ihren Schmerzen und ihrem Unbehagen in diesen Räumen zu bleiben, bis Brigan zurückkam und sie nach Hause brachte.
    Â»Ich dachte, Sie würden sich vielleicht gerne den Palast ansehen«, sagte Clara, »und mein Bruder Garan würde Sie gerne kennenlernen. Er ist Brigan ähnlicher als Nash. Er hat sich unter Kontrolle.«
    Der Königspalast und ein Bruder wie Brigan. Fires Neugier gewann die Oberhand über ihre Besorgnis.
    Natürlich wurde Fire überall, wo sie hinging, angestarrt.
    Der Palast war großartig, wie eine überdachte Stadt mit herrlichen Ausblicken: auf den Wasserfall, den Hafen, auf Schiffe mit weißen Segeln auf dem Meer. Auf die großen Bogen der Brücken. Auf die Stadt selbst, in all ihrer Pracht und ihrem Verfall, die sich bis hin zu goldenen Feldern und Hügeln aus Felsen und Blumen erstreckte. Und natürlich auf den Himmel; von allen sieben Innenhöfen und all den oberen Gängen, deren Decken aus Glas bestanden, hatte man einen Blick auf den Himmel.
    Â»Sie können Sie nicht sehen«, erklärte Clara Fire, als diese beim Anblick zweier Greifvogelmonster, die auf einem durchsichtigen Dach hockten, zusammenzuckte. »Die Scheibe ist verspiegelt. Sie sehen nur sich selbst. Und übrigens, Lady, sind alle Fenster des Palasts, die man öffnen kann, mit einem Gitter versehen – sogar die Dachfenster. Dafür hat Cansrel gesorgt.«
    Clara erwähnte Cansrel nicht zum ersten Mal. Jedes Mal, wenn sie seinen Namen nannte, fuhr Fire zusammen, so gewöhnt war sie daran, dass die Leute das Wort vermieden.
    Â»Das ist sicher das Beste so«, fuhr Clara

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