Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
Vom Netzwerk:
gebrochen. Vielleicht ist sie nur verstaucht. Glaubst du, er ist weniger böse, wenn meine Nase nur verstaucht ist?«
    Fire hatte die Hand an die Stirn gelegt. »Wie alt bist du, mein Kind?«
    Â»Nächsten Winter werde ich sechs.«
    Da kam Neel mit einem Heiler über den Hof gelaufen, einem lächelnden Mann in Grün. »Lady Fire«, sagte der Heiler und nickte ihr zu. Dann hockte er sich vor das Kind. »Prinzessin Hanna, ich denke, Sie kommen am besten mit mir ins Krankenzimmer.«
    Die beiden trotteten davon, das Kind plapperte immer noch mit seiner nasalen Stimme. Blotchy wartete einen Augenblick, dann folgte er ihnen.
    Fire stand immer noch der Mund offen. Sie wandte sich an ihre Wache. »Warum hat mir niemand gesagt, dass der Oberbefehlshaber eine Tochter hat?«
    Mila zuckte mit den Achseln. »Offenbar hält er es geheim, Lady. Wir hatten bisher nur Gerüchte gehört.«
    Fire dachte an die Frau mit dem kastanienbraunen Haar in dem grünen Haus. »Und die Mutter des Kindes?«
    Â»Es heißt, sie sei tot, Lady.«
    Â»Seit wann?«
    Â»Ich weiß es nicht. Vielleicht weiß Musa es oder Prinzessin Clara könnte es Ihnen sagen.«
    Â»Nun«, sagte Fire und versuchte sich zu erinnern, was sie gerade gemacht hatte, bevor das alles passiert war. »Wir sollten irgendwo hingehen, wo die Greifvögel nicht so kreischen.«
    Â»Wir waren auf dem Weg in die Ställe, Lady.«
    Ach ja, in die Ställe, um Small zu besuchen. Und seine zahlreichen Pferdefreunde – von denen eine ganze Reihe vermutlich kurze, sprechende Namen hatten.
    Fire hätte umgehend zu Clara gehen können, um sich die Geschichte erzählen zu lassen, wie ein zweiundzwanzigjähriger Prinz an eine heimliche, fast sechsjährige Tochter kam. Stattdessen wartete sie, bis ihre Blutung vorbei war, und ging dann zu Garan.
    Â»Ihre Schwester hat mir gesagt, Sie würden zu viel arbeiten«, sagte sie zu dem obersten Spion.
    Er sah von dem langen Tisch voller Dokumente auf und runzelte die Stirn. »Allerdings.«
    Â»Wollen Sie einen Spaziergang mit mir machen, mein Prinz?«
    Â»Warum sollten Sie mit mir spazieren gehen wollen?«
    Â»Weil ich versuche herauszufinden, was ich von Ihnen halten soll.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ach so, das ist ein Test, oder? Soll ich Ihnen also was vorspielen?«
    Â»Es ist mir egal, was Sie tun, aber ich gehe auf jeden Fall. Ich bin seit fünf Tagen nicht draußen gewesen.«
    Sie drehte sich um und verließ das Zimmer; und war erfreut, als sie auf ihrem Weg durch den Flur spürte, wie er sich zwischen ihren Wachleuten durchschob und sich ihr anschloss.
    Â»Ich habe denselben Grund wie Sie«, sagte er in eindeutig unfreundlichem Ton.
    Â»Das ist nur gerecht. Ich könnte Ihnen auch etwas vorspielen, wenn Sie möchten. Wir könnten eben noch meine Geige holen.«
    Er schnaubte. »Ihre Geige. Ja, das habe ich mitbekommen. Brigan glaubt, wir schwimmen im Geld.«
    Â»Ich nehme an, Sie bekommen alles mit.«
    Â»Das ist mein Beruf.«
    Â»Dann können Sie mir vielleicht erklären, warum mir niemand etwas von Prinzessin Hanna erzählt hat.«
    Garan warf ihr einen Seitenblick zu. »Was geht Sie Prinzessin Hanna an?«
    Das war eine berechtigte Frage und sie rührte an eine Wunde, die Fire sich noch nicht eingestanden hatte. »Ich frage mich nur, warum jemand wie Königin Roen oder Lord Brocker sie nie erwähnt haben.«
    Â»Warum hätten sie sie erwähnen sollen?«
    Fire rieb sich unter dem Schal, der um ihren Kopf geschlungen war, den Nacken und seufzte. Sie verstand jetzt, warum ihr Herz dieses Gespräch ausgerechnet mit Garan hatte führen wollen.
    Â»Die Königin und ich sprechen offen miteinander«, sagte sie. »Und Brocker teilt alles, was er erfährt, mit mir. Die Frage ist nicht, warum sie sie hätten erwähnen sollen. Sondern warum sie sich bemüht haben, es nicht zu tun.«
    Â»Ah«, sagte Garan. »Das ist ein Gespräch über Vertrauen.«
    Fire holte tief Luft. »Warum sollte das Kind geheim gehalten werden? Es ist doch nur ein Kind.«
    Garan schwieg einen Moment nachdenklich, wobei er ihr gelegentlich einen Blick zuwarf. Er führte sie über den zentralen Hof des Palasts. Fire ließ ihn gerne den Weg bestimmen; sie verirrte sich immer noch in den Labyrinthen hier und war erst heute Morgen in der Wäscherei gelandet, als sie

Weitere Kostenlose Bücher