Die Flammende
Stab des Feindes eingetreten war. Um den Vorteil zu verringern, den sie für den Thron der Dells bedeutete, hatten beide aufständischen Lords begonnen, einige unter ihren Leuten mit Fehlinformationen zu versorgen und sie dann auszuschicken, um sich fassen zu lassen.
»Es gibt aber doch Leute, die diesen beiden Männern nahestehen«, sagte Garan, »Leute, die ihre wahren Pläne kennen. Wir brauchen diese Leute â einen engen Verbündeten Mydoggs und einen Gentians. Und es müssen Leute sein, die wir normalerweise nie verdächtigen würden, denn weder Mydogg noch Gentian dürfen vermuten, dass wir sie verhören.«
»Wir brauchen einen Verbündeten von Mydogg oder Gentian, der vorgibt, einer der loyalsten Verbündeten des Königs zu sein«, sagte Brigan. »Dürfte eigentlich nicht so schwer sein. Wenn ich einen Pfeil aus dem Fenster schieÃe, würde ich wahrscheinlich einen treffen.«
»Ich habe den Eindruck«, sagte Fire vorsichtig, »wenn ich weniger direkt an die Sache herangehe, wenn ich alle Leute, die wir hier haben, über Dinge befrage, um die ich mich bisher nicht gekümmert habe â jedes Fest, auf dem sie je gewesen sind, jedes Gespräch, das sie mal mit angehört, dessen Bedeutung sie aber nicht verstanden haben, jedes Pferd auf dem Weg nach Süden, obwohl es eigentlich nach Norden laufen sollte â¦Â«
»Ja«, sagte Brigan. »Das könnte etwas hergeben.«
»Und wo sind die Frauen?«, fragte Fire. »Genug der Männer! Bringen Sie mir die Frauen, die das Bett mit Mydogg und Gentian geteilt haben, und die Mädchen, die ihnen den Wein servieren mussten. In der Nähe von Frauen sind Männer dumm, unvorsichtig und angeberisch. Es muss Hunderte von Frauen da drauÃen geben, die über für uns nützliche Informationen verfügen.«
Nash sagte nüchtern: »Das klingt nach einer guten Idee.«
»Ich weià nicht«, sagte Garan. »Ich bin gekränkt.« Er hielt inne, von einem Hustenanfall geschüttelt. Nash ging zum Bett seines Bruders hinüber, setzte sich neben ihn und hielt seine Schulter, um ihn zu stützen. Garan reichte Nash eine zitternde Hand und Nash umfasste sie.
Die körperliche Zuneigung zwischen diesen Geschwistern, die sich meistens wegen irgendetwas an die Gurgel gingen, beeindruckte Fire immer wieder. Es gefiel ihr, wie alle vier sich bewegten und die Form veränderten, dabei zusammenstieÃen und gegeneinanderknallten, ihre Kanten schärften und sie dann wieder abschliffen und irgendwie immer einen Weg fanden, wie sie zusammenpassten.
»Und«, sagte Brigan, der ruhig auf sein voriges Thema zurückkam, »geben Sie nicht auf, was den Bogenschützen angeht, Lady.«
»Das werde ich nicht, er beunruhigt mich sehr«, sagte Fire und spürte dann, wie sich ein völlig anderer Bogenschütze näherte. Sie blickte in ihren SchoÃ, damit niemand sah, wie sie vor Freude errötete. »Lord Archer ist eben am Hof eingetroffen«, sagte sie. »Welkley bringt ihn gerade her.«
»Ah«, sagte Brigan. »Da ist der Mann, den wir anheuern sollten, um Pfeile aus dem Fenster zu schieÃen.«
»Ja«, sagte Garan frech. »Ich habe gehört, sein Pfeil trifft immer neue Ziele.«
»Ich würde dir eine runterhauen, wenn du nicht flach auf dem Rücken liegen würdest«, sagte Brigan, der plötzlich wütend war.
»Benimm dich, Garan«, zischte Nash. Bevor Fire auf den Wortwechsel reagieren konnte, den sie ziemlich witzig fand, waren bereits Welkley und Archer zur Tür hereingekommen und alle auÃer Garan standen auf.
»Mein König«, sagte Archer augenblicklich und kniete vor Nash nieder. »Meine Prinzen«, sagte er dann, als er aufstand, Brigans Hand nahm und sich dann vorbeugte, um Garan die Hand zu geben.
Er wandte sich an Fire. Ãberaus höflich nahm er ihre Hände in seine. Und in dem Augenblick, als ihre Blicke sich begegneten, lachte er und funkelte sie verschmitzt an, mit einem so glücklichen und typischen Archer-Gesicht, dass sie auch lachen musste.
Er hob sie hoch, um sie richtig zu umarmen. Er roch nach Zuhause, nach dem Herbstregen im Norden.
Sie ging mit Archer auf dem Palastgelände spazieren. Die Bäume leuchteten in Herbstfarben. Fire war erstaunt und begeistert über den Baum neben dem grünen Haus, dessen Farbe ihrem Haar in den vergangenen Tagen
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