Die Flammende
ähnlicher geworden war als alles, das Fire in der Natur je gesehen hatte.
Archer erzählte ihr, wie kahl der Norden im Vergleich dazu war. Er erzählte ihr von Brocker und von der guten Ernte in diesem Jahr und seiner Reise mit zehn Soldaten durch den Regen nach Süden. »Ich habe deinen Lieblingsmusiker mitgebracht«, sagte Archer, »und er seine Flöte.«
»Krell«, sagte Fire lächelnd. »Danke, Archer.«
»Diese Wachen auf unseren Fersen sind ja schön und gut«, sagte Archer, »aber wann können wir mal alleine sein?«
»Ich bin nie alleine. Ich habe immer eine Wache bei mir, sogar in meinem Schlafzimmer.«
»Das lässt sich sicher ändern, jetzt, wo ich hier bin. Warum sagst du ihnen nicht, sie sollen weggehen?«
»Sie stehen unter Brigans Befehl, nicht unter meinem«, sagte Fire leichthin. »Und es hat sich herausgestellt, dass er ziemlich stur ist. Es ist mir nicht gelungen, ihn davon abzubringen.«
»Nun«, sagte Archer grinsend, »ich werde ihn davon abbringen. Ich bin sicher, er versteht unser Bedürfnis nach Privatsphäre. Und jetzt, wo ich hier bin, muss seine Macht über dich nachlassen.«
Natürlich, dachte Fire, und Archers eigene Macht muss wachsen, um sie zu ersetzen. Ihre Wut sprudelte hoch; sie bekam sie gerade noch zu fassen und riss sie wieder zurück. »Da ist etwas, was ich dir sagen muss, Archer, und es wird dir nicht gefallen.«
Seine gesamte Haltung veränderte sich augenblicklich, er presste die Lippen zusammen, seine Augen blitzten, und Fire war erstaunt, wie schnell sie an diesen Punkt gekommen waren. Sie blieb stehen und sah ihn verärgert an, übertönte ihn, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Archer, du gehst zu weit. Wag es nicht, mir vorzuwerfen, das Bett mit einem Mann geteilt zu haben.«
»Dann etwa mit einer Frau?«, zischte er. »Das wäre schlieÃlich nicht das erste Mal, oder?«
Sie ballte so fest die Fäuste, dass ihre Fingernägel sich in ihre Handflächen bohrten; und plötzlich machte sie sich nicht mehr die Mühe, ihre Wut zurückzuhalten. »Ich habe mich so auf dein Kommen gefreut«, sagte sie. »Ich war so glücklich, dich zu sehen. Und jetzt fängst du schon wieder damit an und ich wünschte, du würdest gehen. Verstehst du, Archer? Wenn du so bist, wünschte ich, du würdest gehen. Du nimmst die Liebe, die ich dir gebe, und wendest sie gegen mich.«
Sie kehrte sich von ihm ab, schritt davon, kam wieder zurück und stand wütend vor ihm, im Bewusstsein, dass dies das erste Mal war, dass sie so mit ihm sprach. Sie hätte öfter so mit ihm sprechen sollen. Sie war zu groÃzügig mit ihrer Geduld gewesen.
Ich bin nicht mehr deine Geliebte , sagte sie in Gedanken zu ihm. Das ist es, was ich dir sagen musste. Je näher du mir kommst, umso stärker ziehst du an mir, und dein Griff ist zu fest. Du tust mir weh damit. Du liebst mich so sehr, dass du vergessen hast, mein Freund zu sein. Ich vermisse meinen Freund , dachte sie heftig. Ich liebe meinen Freund. Wir sind keine Geliebten mehr. Hast du das verstanden?
Archer stand wie betäubt da, mit steinernem Blick, und atmete heftig. Fire konnte erkennen, dass er sie sehr wohl verstanden hatte.
Und jetzt sah Fire Hanna und spürte sie gleichzeitig, wie sie mit ihrem ganzen kleinen Tempo über den Hügel neben dem BogenschieÃstand auf sie zugerast kam.
Fire bemühte sich angestrengt um Beherrschung. »Da kommt ein Kind«, erklärte sie Archer heiser, »und wenn du deine üble Stimmung an ihr auslässt, rede ich nie wieder mit dir.«
»Wer ist das?«
»Brigans Tochter.«
Archer starrte Fire durchdringend an.
Und dann erreichte Hanna sie, Blotchy dicht auf ihren Fersen. Fire kniete sich hin, um den Hund zu begrüÃen. Hanna blieb lächelnd und keuchend vor ihnen stehen und Fire spürte ihre plötzliche Verwirrung, als sie ihr Schweigen wahrnahm. »Was ist los, Lady Fire?«, fragte Hanna.
»Nichts, Prinzessin. Ich freue mich, dich und Blotchy zu sehen.«
Hanna lachte. »Er macht dein Kleid ganz schmutzig.«
Ja, Blotchy ruinierte ihr Kleid und warf sie beinahe um, als er immer wieder in ihren Schoà und wieder hinaussprang, denn in seinem Verstand war er immer noch ein Welpe, obwohl sein Körper gewachsen war. »Blotchy ist wichtiger als mein Kleid«, sagte Fire und nahm den sich windenden Hund
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