Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
Vom Netzwerk:
auf den Arm, dankbar für seine matschige Freude.
    Hanna kam näher und flüsterte ihr ins Ohr. »Ist dieser wütende Mann Lord Archer?«
    Â»Ja, aber er ist nicht wütend auf dich.«
    Â»Glaubst du, er würde für mich schießen?«
    Â»Für dich schießen?«
    Â»Papa hat gesagt, er ist der Beste im Königreich. Das will ich sehen.«
    Fire hätte nicht erklären können, warum es sie so traurig machte, dass Archer angeblich der Beste im Königreich war und Hanna das sehen wollte. Sie verbarg ihr Gesicht einen Augenblick in Blotchys Fell. »Archer, Prinzessin Hanna würde dich gerne schießen sehen, weil sie gehört hat, du wärst der Beste in den ganzen Dells.«
    Archer verschloss seine Gefühle vor ihr, aber Fire konnte in seiner Miene lesen. Sie wusste, wie seine Augen aussahen, wenn er die Tränen zurückzuhalten versuchte, und wie seine Stimme klang, wenn er zu elend war, um wütend zu sein. Jetzt räusperte er sich und sprach mit dieser Stimme. »Und was für einen Bogen ziehen Sie vor, Prinzessin?«
    Â»Einen Langbogen wie der, den Sie tragen, nur dass Ihrer viel größer ist. Kommen Sie mit? Dann zeige ich ihn.«
    Archer sah Fire nicht an. Er drehte sich um und folgte Hanna den Hügel hinauf; Blotchy sprang hinter ihnen her. Fire stand auf und sah ihnen nach.
    Ziemlich unerwartet nahm Musa sie am Arm. Fire legte ihre Hand auf Musas, dankbar für die Berührung und überaus glücklich bei dem Gedanken, dass ihre Wache möglicherweise überbezahlt war.
    Es war hart, das Herz und die Hoffnungen eines Freundes zerbrochen zu haben.
    Nach Einbruch der Dunkelheit, unfähig zu schlafen, ging Fire auf die Dächer hinaus. Brigan kam vorbeispaziert und leistete ihr Gesellschaft. Seit ihrem Gespräch in den Ställen öffnete er ihr dann und wann sein Bewusstsein für ein aufblitzendes Gefühl. Heute konnte sie erkennen, dass er überrascht war, sie zu sehen.
    Fire wusste, warum er überrascht war. Nach ihrem Streit mit Archer hatte Musa ihr sachlich mitgeteilt, dass es Fire auf ihren Wunsch hin wirklich gestattet war, mit Archer allein zu sein, dass Brigan in seinen Anweisungen von Anfang an eine Ausnahme für Archer gemacht hatte, solange das Gelände vor den Fenstern bewacht war und vor jeder Tür eine Wache stand. Musa sagte, sie hätte sie vorher darüber informieren sollen, aber sie hatte Lord Archer nicht so bald erwartet. Und als Fire und Archer anfingen zu streiten, hatte sie sie nicht unterbrechen wollen.
    Fires Gesicht brannte, als sie das erfuhr. Deshalb hatte Brigan Archer vorhin in Garans Schlafzimmer in Schutz genommen: Er hatte Garans Kommentar als Beleidigung für Fire aufgefasst, vermutlich sogar geglaubt, dass Fire in Archer verliebt war.
    Â»Die Ausnahme ist nicht nötig«, sagte Fire zu Musa.
    Â»Ja, den Eindruck hatte ich auch«, sagte Musa. Dann brachte Mila Fire ein Glas Wein in der schüchternen, verständnisvollen Art, die ihr eigen war. Der Wein tat gut. Fire hatte Kopfschmerzen und sie erkannte den Beginn der Zeit vor ihrer Blutung.
    Jetzt, auf dem Dach, schwieg Fire. Sie sagte nichts, noch nicht einmal, als Brigan sie begrüßte. Er schien ihr Schweigen zu akzeptieren und war selbst auch eher still, nur gelegentlich erfüllte er die Stille mit dem sanften Geplätscher seiner Worte. Er erzählte ihr, dass Hanna ganz verzaubert von Archer war; sie hatten so viele Pfeile abgeschossen, dass sie Blasen zwischen den Fingern hatte.
    Fire dachte über Archers Angst nach. Sie dachte, dass es Archers Angst war, die seine Liebe so schwer zu ertragen machte. Archer wollte sie immer unter Kontrolle haben, er war herrisch, eifersüchtig und misstrauisch und ließ ihr immer zu wenig Spielraum. Weil er Angst davor hatte, dass sie starb.
    Sie unterbrach ein langes Schweigen mit ihren ersten Worten dieser Nacht, so leise, dass Brigan näher rücken musste, um sie zu verstehen. »Was glauben Sie, wie lange Sie leben werden?«
    Er lachte überrascht auf. »Das weiß ich wirklich nicht. Ich wache oft morgens auf in dem Bewusstsein, dass ich an diesem Tag sterben könnte.« Er schwieg. »Warum? Was liegt Ihnen heute Nacht auf der Seele, Lady?«
    Fire sagte: »Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass mich eines Tages ein Greifvogelmonster erwischt oder irgendein Pfeil seinen Weg an meiner Wache vorbei findet. Es scheint mir kein übertrieben

Weitere Kostenlose Bücher