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Die Fliege Und Die Ewigkeit

Die Fliege Und Die Ewigkeit

Titel: Die Fliege Und Die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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beobachtet ihn wieder. Als ob ... als ob es da etwas gäbe, worüber er sich noch nicht so recht im Klaren ist. Als zweifelte er ... zweifelte er daran, dass der Kamerad es wirklich würde schaffen können, zweifelte daran, dass er dafür aus dem richtigen Holz geschnitzt ist. Wieder kann Leon seine Gedanken lesen ... Nur ein Produkt aus Onkel Aris schlechtem Gewissen! denkt er für sich und beißt die Zähne zusammen.
    »Vielleicht ist es das Beste, wenn ich es mache«, erklärt Tomas schließlich. »Ich denke schon ...«
    »Nein!«
    Erneute Stille. Erneute wortlose Überlegungen. Leon fühlt sich inzwischen vollkommen ruhig.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    »Du bist also bereit, das Los entscheiden zu lassen und die Verantwortung allein zu übernehmen, wenn es auf dich fällt?«
    »Ja.«
    »Na gut!« Tomas steht auf. »Es ist jetzt Viertel vor elf. Er ist inzwischen zurück. Wir gehen zusammen zum Rathausplatz! Dort losen wir, und dann geht einer von uns allein weiter!«
    »Wie sollen ... nun ja, ich meine ...?«
    »Wir es anstellen? Ja, was denkst du?«
    Leon sucht vergebens im Manuskript. Tomas zieht sich die Jacke über, die er auf das niedrige Bücherregal im Flur geworfen hat. Dann wendet er sich wieder Leon zu und sieht ihn nachdenklich an. »Ich persönlich«, sagt er, »ich persönlich würde es vorziehen, ihn mit einem harten Gegenstand auf den Kopf zu schlagen. Das ist schnell und einfach.«
    »Und womit?«
    Tomas zuckt fast nonchalant mit den Schultern.
    »Wir können unten über den Hinterhof gehen. Da liegt immer jede Menge Gerümpel herum.«
    Tomas Borgmann weiß immer einen Rat.
     
     
    Einige Zeit später stehen sie hinter dem Zeitschriftenkiosk auf dem Rathausplatz. Es regnet wieder, sie sind sich einig darin, dass das eigentlich ein Vorteil ist, die Leute bleiben eher in ihren Häusern. Der Marktplatz liegt einsam und verlassen, abgesehen von ein paar vereinzelten nächtlichen Tauben, die zwischen dem Müll herumpicken und die Reste aus dem Rinnstein lesen. Fett und urban. Leon hat sich eine Eisenstange in den Jackenärmel geschoben. Vermutlich handelt es sich um ein Stück ausgedienter Wasserleitung. In der Wohnung neben der von Tomas wurden den ganzen Frühling über Reparaturen ausgeführt. Das Rohr ist gut und gern einen halben Meter lang und ziemlich schwer. Es gibt keinen Zweifel, das kann sich ein gutes Stück in einen ungeschützten Professorenschädel bohren, wenn man es nur richtig anpackt.
    Alles scheint klar zu sein. Die Uhr an der Rathausfassade zeigt ein paar Minuten nach halb zwölf. Es gibt keinen Grund, weiter zu warten. Tomas zieht die Taschenlampe hervor, die er immer noch in der Jackentasche hat. Er beleuchtet den gut einen Meter hohen blauen Holzkasten an der Wand, der jede Nacht in den frühen Morgenstunden von den Zeitungsboten benutzt wird.
    »Es wird schon klappen«, sagt er. »Bist du bereit?«
    Leon nickt.
    »Dann lass uns losen!«
     

33
     
    DAS TAGEBUCH
     
     
 
    Samstag
    Zufällig habe ich ein Telefongespräch mit angehört. Offensichtlich war es nicht so leicht, sie zu überreden, ich nehme an, dass sie eine ziemlich hohe Summe hat zahlen müssen.
    Jedenfalls waren sie am Nachmittag da. Mit einem offenen, roten Lastwagen und den Kanistern auf der Ladefläche. Wir halfen beim Abladen und stellten alles an die Südwand. Ein jüngerer und ein älterer Mann waren es, beide im blauen Overall, mit karierten Flanellhemden. Vielleicht waren es Vater und Sohn, ich hatte jedenfalls den Eindruck. Sie sahen etwas besorgt aus, doch keiner von beiden stellte irgendwelche Fragen.
    Warum sollten sie auch? Sie wurden ja gut bezahlt.
     
 
    Ansonsten war der Tag genauso schön wie der gestrige. Während ich erzählte, saßen wir in den Liegestühlen unten am Strand. Marlene nur in Shorts und Bluse, ich selbst mit nacktem Oberkörper, und jetzt im Nachhinein spüre ich, dass ich mich ein wenig verbrannt habe. Die Haut spannt ziemlich, aber dem Krebs scheint das Sonnenlicht gut getan zu haben.
    Bis fünf Uhr saßen wir draußen, und die ganze Zeit bemühte ich mich darum, nur das zu beschreiben, was tatsächlich geschehen ist. Was wir taten und welche Worte wir wechselten, soweit ich mich erinnere. Es hat mich überrascht, wie einfach ich mir alles wieder ins Gedächtnis rufen konnte, obwohl ich es so viele Jahre verdrängt hatte.
    Bis ins kleinste Detail hinein kann ich mich erinnern, zumindest ab und zu. Ich erinnere mich beispielsweise daran, dass Tomas einen kurzen

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