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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zuvor ihre Mädchen »verziert« gewesen waren. Ihr Mann, der Kov, hatte Chaadur nachgesetzt, der als Gul in der Vollerfabrik von Sumbakir gearbeitet hatte, welche unter der Leitung Ornol ham Feostes, des Kov von Apulad, stand. In Ruathytu war ich Ornol ham Feoste bisher noch nicht über den Weg gelaufen, denn Sumbakir war ein gutes Stück von der Hauptstadt entfernt; dennoch hatte ich immer die Augen offengehalten, denn dieser Mann hätte Chaadur sofort wiedererkannt. {*}
    Ruathytu hatte sich im Grunde wenig verändert; der Krieg hatte die düstere Atmosphäre der Stadt womöglich noch verstärkt und eine gewisse Lethargie in den Alltag getragen, die mich deprimierte. Vom Voller-Landeplatz nördlich des Havilthytus-Flusses wurden wir in einer Zorcaprozession abgeholt. Die Königin gestattete nur den wichtigsten Persönlichkeiten und Boten, auf ihrer Palastinsel zu landen, auf der sich Hammabi el Lamma in dräuender Größe erhob und seine Türmchen und Dächer in den Himmel reckte. Der gesamte Norden Ruathytus, den wir durchquerten, bestand aus trostlosen Kasernen. Am Fluß stiegen wir in Ruderboote um und wurden zur Insel hinübergebracht. Dabei fiel mir auf, daß die Zahl der Diffs in der Stadt erheblich zugenommen hatte. Offensichtlich verwendete die Königin das Geld ihres Landes für die Anwerbung von Söldnern. Um mithalten zu können, mußte der Herrscher von Vallia vermutlich tief in die Tasche greifen.
    Nach einem Minimum an Formalitäten wurden wir in den Palast geführt und nahmen im Saal des Notor Zan Aufstellung. Hierbei handelte es sich nicht um den eindrucksvollen Audienzraum, in dem ich Königin Thyllis bisher erlebt hatte – auf einem riesigen Kristallthron sitzend, umgeben von Chail Sheom und Menschenjägern aus Faol. In jenem Saal gab es auch eine Öffnung im Marmorboden, unter der eine Syatra wucherte, eine gefährliche menschenfressende Pflanze.
    Mir wurde schnell klar, daß Königin Thyllis nicht die Absicht hatte, ihre Offiziere der Syatra zum Fraße vorzuwerfen.
    Der Saal des Notor Zan öffnete sich vor uns. Der riesige Raum war in Schwarz gehalten. Im Verhältnis zur Breite und Länge des Saals war die Decke nicht sehr hoch. Schwarze Tücher verhüllten die Wände. Samphronöllampen spendeten ein klares, ruhiges Licht. Fenster gab es nicht. Am entgegengesetzten Ende saß die Königin auf einem schwarzen Basalthron – das dramatische Bild einer zornigen Herrscherin. Chail Sheom waren nicht zu sehen; dafür hielten drei Menschenjäger auf den schimmernden schwarzen Stufen Wache. Weihrauch verströmte seinen übelkeiterregenden Geruch.
    Gardisten der Königin hatten links und rechts vom Thron Aufstellung genommen. Hofmarschälle und Kammerherren, in düsteres Schwarz gekleidet, scharwenzelten herum und waren bestrebt, die Audienz zu beginnen.
    Und Königin Thyllis? Sie saß aufrecht und ein wenig vorgebeugt auf dem Thron und war ebenfalls schwarz gekleidet. Ihr Gesicht schimmerte bleich, ihre grünen Augen waren wie Diamanten, die es mit dem Feuer von Genodras aufnehmen konnten. Ihr roter Mund war eng zusammengepreßt.
    Fürwahr, sie wußte, wie man Eindruck macht, Königin Thyllis, oberste Herrscherin von Hamal.
    Ich muß zugeben, daß ich die Wirkung der Inszenierung zu schätzen wußte. Als hamalischer Offizier, der eine Schlacht verloren hatte, wäre mir wahrscheinlich ebenso zumute gewesen wie den armen Teufeln ringsum.
    Gleich darauf ergriff ein Hofmarschall das Wort; er schwenkte ein Blatt Papier in der Hand.
    »Wenn ein Name aufgerufen wird, tritt der Betreffende vor. Die Königin wird die Anschuldigung gegen jeden einzelnen vornehmen und das Urteil sprechen. Wer nicht schuldig gesprochen ist, kehrt hierher zurück und stellt sich rechts von der Tür auf.«
    Namen wurden aufgerufen. Männer traten vor. Zumeist handelte es sich um Jiktars und Hikdars, die Regimenter und Pastangs befehligt hatten. Von den ersten zehn wurde nur einer freigesprochen und durfte sich rechts von der Tür hinstellen. Sieben wurden in das Jikhorkdun verbannt und einer zum Hängen verurteilt. Der letzte wurde an Ort und Stelle bei lebendigem Leibe den Jiklos zum Fraß vorgeworfen. Sein Blut schimmerte häßlich auf dem schwarzen Marmor vor dem Thron.
    Jetzt erst kam mir der Gedanke, daß mein Name ja nicht auf der vorbereiteten Liste stehen konnte. Ich hatte nicht zu ihrer Armee gehört und konnte also nicht verzeichnet sein. Mit der Zeit würden alle vor den Thron gerufen werden, woraufhin ich allein

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