Die Flieger von Antares - 08
hatte zu Anfang immer wieder den Kopf über die seltsame Waffe geschüttelt. »Die großen Schwerter von den Inseln der Djanduin sind ja bekannt. Aber du verkürzt die Klinge?«
»Aye, junger Wil – aus gutem Grund.«
Er hatte wie alle Djangs noch nie vom Binnenmeer, vom Auge der Welt, gehört, und ein Krozair von Zy bedeutete ihm nichts. In zahlreichen Vorstößen erlebten diese Menschen nun, was ein Langschwert der Krozairs zu erreichen vermochte, wenn es von einem geübten Mann geführt wurde.
»Bei Zidjun vom Regenbogen, Dray!« rief Kytun, als wir die Überreste von Kov Naths Armee über den Frischwasserkanal und die Arkadenbrücke in den Palazzo der Vier Winde zurückdrängten. »Du kämpfst als Apim ja fast so gut wie ein normaler Mensch mit vier Armen!«
Dieser Ausspruch war ein alter Witz zwischen uns.
Djanguraj ist eine ausgedehnte, verwinkelt angelegte Stadt aus Granit, Backsteinen und ein wenig Marmor. Das Merezo, in dem die Zorca- und Sleethrennen stattfinden, gehört zu den schöneren Bauwerken. Der Palast hat zahlreiche Höfe und überdachte Gänge, und genau in der Mitte befindet sich der heilige Hof der Kriegergötter. Auf dem Wege dorthin beschrieben wir einen Kreis um das ganze Terrain. Gedeckt von Flutduin-Soldaten und Vollern, die die Fluchtwege sicherten, drangen wir schließlich in den letzten Hof vor.
Schließlich war auch Ortyg Coper zu uns gestoßen. Er trug eine Rüstung und hatte sich mit Thraxter, Schild und Djangir bewaffnet; trotzdem sah man ihm an, daß er sich in dieser Aufmachung nicht heimisch fühlte. Ich wandte mich an Nath ti Jondaria, einen stämmigen Djang, der mir sehr ergeben war, und bat ihn, Notor Pallan zu beschützen – vor den Feinden ebenso wie vor sich selbst, mochte er doch den törichten Ehrgeiz entwickeln, sich als Mann unter Männern zu behaupten.
Am Ende standen uns wilde Djangs gegenüber, die mit den großen Schwertern der Djanduin-Inseln bewaffnet waren. Es handelte sich um Nath Jagdurs persönliche Leibwächter, Männer von seiner Insel Hyr Khor.
Diese Insel lag vor der Westküste Djanduins in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem gleich großen Insel-Kovnat Uttar Djombey, in dem Kytun Kholin Dorn sein Zuhause hatte. Da zwischen den beiden Gebieten seit jeher Zwist bestand, stürzten sich Kytuns Kämpfer aus Uttar Djombey nun mit besonderem Eifer in den Kampf.
Mitten im Getümmel landete ein Merker mit einem Fluttclepper, und ich mußte mich in diesem wichtigen Augenblick des Vorstoßes zurückziehen, um Probleme der Stadtverwaltung zu klären; Befehle mußten gegeben, Entscheidungen gefällt werden. Mich verfolgten die Aufgaben eines Kommandanten im Felde – und um ehrlich zu sein, lag meine Pflicht eher hier als in vorderster Linie. Ich schickte eine Handvoll Merker los, um sicherzustellen, daß jeder wichtige Punkt der Stadt besetzt werden konnte.
Coper hatte vorzüglich gearbeitet. Trotz meiner zuversichtlichen Äußerungen hätte ich die Stadt ohne seine Vorarbeit nach dem Sieg niemals halten können. Diese Arbeit trug nun ihre Früchte. Von überall tauchten Menschen auf und riefen nach Notor Prescot. Menschenmassen drängten sich durch die breiten Straßen, schwenkten orangerote und graue Wimpel und da und dort sogar kleine Abbildungen meiner Fahne.
Coper wurde am Hals aus der Gefahrenzone befördert. Nath ti Jondaria, sein Aufpasser, setzte den Pallan grinsend vor mir ab.
»Ortyg«, sagte ich zu dem kleinen Mann, der sich entrüstet umsah. »Ich habe dich holen lassen, weil wir uns über die Lebensmittelversorgung Gedanken machen müssen. Dies ist der wichtigste Punkt in unseren Plänen. Die Leute rufen nach uns, und dafür danke ich dir aus vollem Herzen. Doch ihre Zuneigung wird umschlagen, wenn ich ihnen nichts zu essen beschaffen kann.«
Ortyg Coper bewegte sich unbehaglich in seiner engen Rüstung.
»Wahr gesprochen, Dray. Mutter Diocaster sei meine Zeugin – als Krieger habe ich hier nichts verloren, wahrlich! Nun zu den Lebensmitteln. Wir haben bestimmte Verstecke gefunden, da und dort ...« Und wir bereiteten unsere Pläne vor, wir konsultierten Karten, erstellten Listen und schickten Merker los, die den verschiedenen Armee-Einheiten Befehle überbrachten. Quoffawagen wurden zu Hunderten requiriert, ebenso Calsanys mit ihren Karren. Wenn ich es verhindern konnte, sollte Djanguraj nicht hungern.
Der Kampflärm ließ spürbar nach. Coper, seine Schreiber und ich arbeiteten fieberhaft weiter, wußten wir doch, daß wir dem Volk
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