Die Flirtfalle
sind.“
„Hast du eigentlich Hunger? Ich hätte da Brathuhn mit Kartoffelsalat anzubieten“, wechselte ich elegant das Thema.
„Danke, es ist mir nicht danach, aber die Kleine würde bestimmt einen Happen essen.“
Wir gingen nach den Kindern schauen, die sich ins Kinderzimmer verzogen hatten.
„ Du bist also vier Jahre alt. Warum hast du dann noch nicht die menschliche Sprache gelernt?“, hörte ich Karin meinen Sohn fragen. Anstatt zu antworten versuchte er verzweifelt, den Kopf zwischen die Gitterstäbe des Kinderbettes zu stecken.
„Das hier wird euer Zimmer sein. Justin, du kannst schon deine Lieblingsspielsachen ins Schlafzimmer tragen. Anna, für dich werde ich nachher die Luftmatratze aufblasen, die irgendwo im Keller liegt. Karin, magst du Brathuhn? Komm mit, Kleines. Ich hab da etwas ganz Leckeres für dich.“
Ich nahm Karin an die Hand und führte sie in die Küche.
Das Kind hatte Hunger, und wie, doch leider konnte ich den Anblick eines vergnüglich schmatzenden Kindes nicht lange genießen.
„Das Huhn war vorher lebendig“, sagte Justin, der plötzlich neben Karin stand und angeekelt auf ihren Teller schaute.
„Denkst du! “, sagte Karin.
„Der Kopf ist ab“, fuhr er fort. „Siehst du hier? Ab!“
Justin presste seinen Zeigefinger in Karins Essen, woraufhin Karin in Tränen ausbrach.
An der Wohnungstür klingelte es. Es war Lisa.
„ Melanie, was ist hier los?“, fragte sie und deutete auf Anna, die gerade dabei war, ihren zweiten Koffer ins Kinderzimmer zu schieben.
„Du, stell dir vor, ich hab ganz überraschend Besuch bekommen. Darf ich vorstellen, das hier ist Anna.“
„Anna? Von der du mir so viel erzählt hast?“
Die Frauen gaben sich die Hand. Ich führte sie ins Wohnzimmer, danach brachte ich die Kinder ins Schlafzimmer und schaltete den Fernseher an. Ein Zeichentrickfilm lief und ich redete mir ein, dass es in Ausnahmesituationen wie dieser durchaus legitim war, den Fernseher als zuverlässigen Kinderbetreuer einzusetzen.
„Dicke Lippen, dunkelblond“, hörte ich Lisas Stimme, machte sofort einen Bogen um das Wohnzimmer und lief in die Küche, Milchshakes machen. Als ich wenig später das Wohnzimmer betrat, war die Machobeschreibung, Gott sei Dank, abgeschlossen. Lisa und Anna lachten und alberten herum, als wären sie seit der Kindergartenzeit unzertrennliche Busenfreundinnen.
„Ich hoffe, ihr wisst wie viele Kalorien so ein Milchshake hat?“, bemerkte Anna so, als gehöre sie seit Jahren zu unserer Frauenklicke. „Los, Lisa, stell dich hin! Und nun dreh dich einmal um! Mein Gott! Du müsstest mindestens zwölf Pfund abnehmen, wenn du die Männer dazu bringen willst, sich nach dir umzudrehen.“
Mich packte die Wut.
„Hör zu, Anna, die Sache ist die: Weder Lisa noch ich wollen, dass sich die Männer nach uns umdrehen. Das Thema Männer haben wir nämlich schon abgeschlossen.“
„Du hast das Thema abgeschlossen, ich nicht!“, sagte Lisa und drehte sich wieder um. „Melanie, wir müssen über meinen Plan reden. Hier, ich habe mir ein paar Sätze überlegt, die du schon mal üben könntest.“ Lisa, öffnete ihre mitgebrachte Mappe und las vor: „‚Darf ich mich zu Ihnen setzen? Haben Sie vielleicht meine Freundin gesehen? Sie ist blond und hat ein sommersprossiges Gesicht. ’ Oder stellen wir uns vor, du würdest ihm gegenüber sitzen, willst etwas sagen, weißt aber nicht was. Folgender Vorschlag: ‚Entschuldigung, haben Sie gestern Abend die Wettervorhersage in den Spätnachrichten gesehen?’“
„ Lisa, das reicht! Verdammt noch mal, ich mach da nicht mit und basta!“
„ Melanie, warum bist du nur so stur? Anna, wenn du nur wüsstest … Ich kann einfach nicht mehr! Meine Nerven sind angespannt wie Geigensaiten!“ Lisa brach weinend zusammen.
„Ich werde mal nach den Kindern schauen“, sagte ich und haute ab. Justin und Karin saßen lieb nebeneinander und schauten fern. Ich blieb stehen, um eine Weile den Anblick dieser unschuldigen Engel zu genießen.
„Mama, was ist Petting?“
Ich zuckte zusammen, blickte auf den Bildschirm, packte die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.
„Petting heißt Frauenbrüste. Bist du dumm oder so?“, sagte Karin. Ich brachte die Kinder ins Kinderzimmer, erklärte ihnen, dass sie sich nach Lust und Laune austoben dürfen und eilte zurück zu den Frauen.
„Melanie, du darfst mich nicht hängen lassen! Sag, dass du wenigstens versuchen wirst, mit Mark zu
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