Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Titel: Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Powelz
Vom Netzwerk:
Dem Mörder fehlte die Zeit, um sich Gift zu besorgen und es Berthold zu verabreichen. Sie müssen sich das Ganze so vorstellen: Am Vormittag ruft Professor Pellenhorn zum wiederholten Mal Au . Kurz darauf wird bekannt, dass er am nächsten Tag einen Sprachcomputer bekommen soll. Bestimmt hat er den Mörder ständig angsterfüllt angesehen. Anders als wir bemerkt das der Täter, und er interpretiert Bertholds Au richtig. Plötzlich versteht er, dass der Professor den Mord beobachtet hat. Also muss der Serienmörder erneut handeln und den Professor rasch aus dem Weg schaffen. Unter Zeitdruck kommt er auf die heimtückische Idee, einen tödlichen Brocken Parmesankäse in Pellenhorns Salatblatt zu wickeln.“
    „Aber wer könnte er sein?“, fragte Mike.
    „Zur Küche hatte jeder Zugang. Außerdem waren die gleichen Gäste anwesend wie beim Abendessen vor Knopinskis Tod: Frau Krause, Bella, Annette, Angie, Hildegard und Sonja Merkel, Marisabel Prinz – und Bertholds Ehefrau.“
    „Aber wenn es nun doch jemand vom Personal war?“
    „Glaube ich nicht“, sagte Minnie. „Schließlich war kein Pfleger im Esszimmer, als Knopinski gerufen hat, dass er niemals ein Gesicht vergäße. Nein, der Mörder ist einer der Gäste. Jemand, der zum Sterben hier ist. Bevor ich meine Augen schließe, will ich wissen, wer das getan hat – und den Grund herausfinden. Außerdem fehlt mir immer noch die Antwort auf die Frage nach dem Motiv des Täters.“
    Triumphierend blickte die alte Dame Mike an.
    „Dafür habe ich in der Zwischenzeit ein anderes Rätsel gelöst. Ich weiß jetzt, wer Gertruds wertvollen Schmuck gestohlen hat, als Frau Knopinski bereits tot war.“

Zwei Machtkämpfe und ein Hustenkrampf
     
     
    Am 7. Dezember geschah etwas Unerhörtes.
    Minnie saß auf der kleinen Couch vor ihrem Zimmer, als sie Jesse Zimmermann schreien hörte.
    Seit zwei Tagen ging es dem jungen Mann schlechter. Einmal war ein Röcheln zu hören gewesen, ein anderes Mal hatte Minnie gesehen, dass Joanna Zimmermann, die nur noch selten vom Bett ihres Bruders wich, den Kranken im Rollstuhl über den Gang schob.
    Erstaunlicherweise sah Jesse immer noch frisch aus. Er wirkte viel gesünder als die gelbe Bella unter ihren Make-up-Schichten.
    Heute verspätete sich Joanna, und Jeremy nutzte ihre Abwesenheit aus.
    Minnie belauschte, was er in Zimmer 5 mit Falk Berger besprach. „Wäre es vielleicht möglich“, fragte er den Hospizleiter, „dass ich Jesse mal zu einem Ausflug mitnehme? Ich kann mein Auto vor der Rampe parken. Am Abend werde ich ihn zurück bringen.“
    „Natürlich ist das jederzeit möglich“, entgegnete Berger. „Sind Sie offiziell berechtigt, Ihren Bruder mitzunehmen?“
    „Natürlich“, brauste Jeremy auf. „Aber ich appelliere trotzdem an Sie, meiner Schwester nichts davon zu sagen. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen.“
    Minnie wurde hellhörig. Sie wusste alles über den Konflikt der Zimmermann-Geschwister – und dass Jeremy schon mal daran gedacht hatte, seinem Bruder zu helfen .
    Das schien auch der Hospizleiter zu ahnen.
    Er schwieg seit mehr als fünfzehn Sekunden.
    „Ich bitte Sie von ganzem Herzen!“ Jeremy legte sich ins Zeug. „Nur einen Nachmittag mit Jesse. Ich möchte lediglich einen halbstündigen Ausflug zum Westhafen mit ihm machen.“
    Falk Berger ließ sich erweichen. Leise stimmte er zu. „Aber Ihre Schwester muss ich trotzdem informieren…“
    „In Ordnung“, willigte Jeremy ein. „Zuerst bringe ich Jesse jetzt nach unten. Es wäre nett, wenn Sie mir helfen. Anschließend können Sie Joanna anrufen.“
    Just in dieser Sekunde erschien die Zimmermann-Schwester auf der Treppe. Freundlich nickte sie Minnie zu, und blieb abrupt vor der Tür stehen. Der Widerspruch des Hospizleiters war deutlich zu hören.
    „Nein, umgekehrt“, sagte Berger, „zuerst rufen wir Joanna an – und dann können Sie Jesse mitnehmen.“
    Entgeistert blickte die junge Frau Minnie an. Die alte Dame zuckte mit den Schultern. Joanna stieß Jesses Tür auf.
    „Was willst Du?“, zeterte sie erbost. „Jesse hinter meinem Rücken entführen?“ Sie wandte sich an Falk Berger. „Er will ihn umbringen – mit einer Spritze!“
    „Besser als das, was Du veranstaltest“, rief Jeremy zornig. „Du hast Jesse hinterrücks hierher bringen lassen, nun befreie ich ihn wieder. Nicht wahr, Sie haben mir Ihr Einverständnis gegeben, Herr Berger?“
    Der Hospizleiter war entgeistert. „Hat Ihr Bruder den Wunsch geäußert,

Weitere Kostenlose Bücher