Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.
über den Wolken: Übermüdeter Pilot schlummert im Cockpit; Auto stürzt aus Berliner Parkhaus; Neuer Skandal um Chris Brown: Strandurlaub statt Straßendienst; Wiener Opernball 2013: Harald Glööckler sorgt für Aufsehen; 70 Jahre danach: Ich überlebte die Hölle von Stalingrad; Manipulierte Word-Dateien schmuggeln Viren auf Computer; Teure Panne: Facebook blockt News-Seiten; Süßstoff in der Kritik: ‚Light’-Getränke können Diabetes-Risiko steigern; Armstrong soll Zeugen bedroht haben; Verdi droht mit Streiks; Stadtangestellter soll Kolleginnen auf Toilette gefilmt haben; ‚Verbindungsstelle 61’: Ermittlungen gegen Chef von geheimer BND-Gruppe.“
„All das ist die Glocke, die uns andere übergestülpt haben“, sagte Herbert. „Diese negativen Meldungen sind die Gegenwart! Verstehst Du es jetzt? Man kann kein gutes Leben im falschen Leben führen. Wir haben die Verantwortung für eine gute Welt anderen übergeben. Doch natürlich kann eine Instanz wie ein Politiker oder eine Hilfsorganisation niemals wissen, was ein einzelner Mensch zum Zufriedensein braucht. Politiker kümmern sich nur um die großen Dinge – und das sind oft die falschen: Absicherung und Kapitalvermehrung und endloses Wirtsch aftswachstum. Ihre Handlungen und unsere Flucht vor der Verantwortung haben dazu geführt, dass Du in diesem Moment diese stichprobenartigen Negativmeldungen liest. Wenn die Menschen zufrieden sein möchten, dürfen sie sich nicht mehr auf die Traumata der Vergangenheit konzentrieren und den Hilfsorganisationen und den Politikern ein Konstrukt wie die Verantwortung übertragen, sondern sie müssen loslassen.“
„Aber was sollen wir loslassen?“
„Die Konzentration auf die Vergangenheit und das misstrauische Schielen auf die Zukunft. Die Menschen müssen auf andere zugehen. Sie müssen richtig teilen und die weltweiten Grenzen zwischen Arm und Reich niederreißen – ohne an Morgen und Übermorgen zu denken.“
„Das ist aber schwer umzusetzen, oder?“
„Nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass alle Menschen gleich sind“, meinte Herbert. „Jeder, der behauptet, dass eine totale Neuorganisation Utopie ist, will heimlich am Wachstum der Wirtschaft, am Geld, an Aktien und Papierkram festhalten – alles Dinge, die uns nicht glücklich machen und die nur auf dem Papier existieren. Konntest Du schon mal ein Wirtschaftswachstum in die Arme nehmen? Hat Dich schon mal ein Geldschein geküsst? Oder wird eine Aktie irgendwann an Deinem Krankenbett sitzen und Dich streicheln? Oder macht es Dich richtig glücklich und zufrieden, wenn Afrikaner nicht nach Europa dürfen und vor Lampedusa ertrinken? In unserer Welt stehen nicht die Menschen im Vordergrund, sondern künstliche Konstrukte wie das Wachstum .“
„Wie ließe sich das verbessern?“
„Indem jeder Mensch in jedem anderen Menschen das Gute sieht – und ihm nur das Beste angedeihen lassen will. Das ist der einzige Weg.“
„Schwer vorstellbar“, antwortete Mike.
„Überhaupt nicht“, meinte sein Vater. „Denke gut und tue Gutes. Betrachte andere Menschen nicht als Feinde, misstraue ihnen nicht und denke nicht strategisch. Dadurch strömst Du gute Energie aus, die andere Menschen erreicht. Vertrau darauf, dass sie das weitergeben. Man könnte viel darüber schwadronieren, ob man das Geld und Ländergrenzen und Politiker und die Kirche abschaffen muss. Das haben die klügsten Köpfe der Welt vergeblich versucht. Die rundherum positive, vertrauensvolle Welle muss von Dir selbst ausgehen. Du musst davon überzeugt sein. Lebe im Jetzt und sage möglichst vielen anderen Menschen, dass sie es genau so tun sollen. Glaube trotz Rückschlägen an das Gute. Probiere es aus. Menschen, die negative Energie ausstrahlen, erkennst Du daran, dass sie über Gott und die Welt lästern. Es sind Menschen, die Dicke kritisieren und schadenfroh grinsen, wenn sich jemand lächerlich macht. Diese Menschen helfen anderen nicht, wenn sie Hilfe brauchen. Sie haben Ausreden für alles. Ihnen fehlt Geduld, sie weichen ehrlichen Gesprächen aus – und sie sagen schlechte Dinge. Sie lassen Fünfe nicht gerade sein, sie geben anderen keine zweite Chance – kurzum, sie sind sofort zu erkennen.“
„Wie jene Menschen, die Sänger in Fernseh-Castingshows fertigmachen, um die Schadenfreude der Zuschauer anzustacheln und so die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben?“
„Diese Sendungen habe ich nie gesehen. Aber ich bin mir sicher, dass Du die Antwort
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