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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Bemerkung von einem geistreichen Mann, die dazu angetan war, mir ein Lächeln zu entlocken. Wenigstens hatte ich ein kleines Stück Italien zum Schutz an meiner Seite, dachte ich und hob eine Hand zur Brust; unter meinem Mieder spürte ich noch ein weiteres Stück Italien – Ruggieris Phiole.
    Meine Frauen scharten sich um mich, als die Franzosen an Bord der Galeone kamen, prachtvoll mit blitzenden Juwelen an Kappen und Wämsen geschmückt. Ohne den Blick von ihnen abzuwenden, wisperte ich Lucrezia zu: »Wer von ihnen ist der Konnetabel?«
    »Der dort neben Birago«, wisperte sie zurück. »Das muss er sein; so barbarisch groß und ganz in Schwarz.«
    Sie hatte recht. Montmorency sah aus wie ein Titan, seine Schultern verdunkelten die Sonne, und seine steife Halskrause wirkte seltsam puppenhaft an seinem Stiernacken. Birago hatte mir erzählt, dass er Ende dreißig sei, ein Veteran vieler Gefechte, der in dem Krieg um Mailand wie ein Löwe gekämpft hatte. Ich war auf jemanden gefasst, der den Italienern kaum wohlgesinnt sein konnte, nachdem er sein Schwert mit dem Blut so vieler meiner Landsleute besudelt hatte. Doch als er sich über meine Hand beugte, sah ich, dass trotz der ledrigen Haut und der strengen graublauen Augen seine Miene nicht unfreundlich war.
    »Es ist mir eine Ehre, Eure Hoheit im Namen Seiner Majestät François des Ersten willkommen zu heißen«, verkündete er mit monotoner Stimme. Ich neigte den Kopf und entgegnete auf Französisch: »Monseigneur, von Euch begrüßt zu werden, verleiht mir das Gefühl, als sei Seine Majestät selbst hier anwesend und dieses Reich meine Heimat.«
    Die Falten um seine Augen vertieften sich. Obgleich er kein Wort sprach, während er mich zum Landungsboot geleitete, sagte mir der feste Griff seiner Hand an meinem Ärmel, dass ich meinen ersten französischen Freund gewonnen hatte.

    Der Ritt durch Marseille verschwamm wie im Nebel. Als wir den Palast erreichten, wurde mir nur ein kurzer Moment der Erholung gewährt, bevor ich am Arm des Konnetabels in die Halle trat, wo Hunderte von Adligen zu beiden Seiten eines Ganges aufgereiht standen, der zu einem karmesinrot ausgeschlagenen Podest führte.
    Ein Händeklatschen ließ die Menge verstummen. » Eh bien! Die Braut ist da!«
    Mit katzenhafter Anmut stieg ein Mann von der Empore, von Kopf bis Fuß in Silberstoff gekleidet; die rotbraunen Haare fielen ihm bis auf die Schultern, und der gestutzte Bart betonte die verschwiegenen Lippen und die große Adlernase. Ich staunte. So ein Antlitz hatte ich noch nie gesehen. Es war, als habe das gesamte Spektrum des Lebens sich mit selbstgewisser Arroganz in seine Züge eingegraben. Er war schon weit jenseits seiner vielgepriesenen Jugend; doch François I. von Frankreich war noch immer großartig anzusehen, ein König, für den die Macht zu einem Accessoire geworden war, der alles genoss, was das Leben zu bieten hatte, außer der Selbstverleugnung.
    Wir maßen uns mit den Blicken. Unter den schweren Lidern blitzten seine grünen Augen ironisch auf. Beschämt besann ich mich auf meinen Hofknicks. Als ich in die Knie sank, wedelte er abwehrend mit der beringten Hand.
    » Mais non, ma fille. « Er umarmte mich, was spontanen Applaus hervorrief. » Bienvenue en France, petite Cathérine «, raunte François I. mir ins Ohr.
    Er brachte mich zu seiner Familie. Ich küsste die Hand von Königin Eleonore, der Schwester des Kaisers, einer steifen spanischen Prinzessin, die von ihren Hofdamen umzingelt war. Dann begrüßte ich den ältesten Sohn des Königs aus seiner ersten Ehe mit der verstorbenen Königin Claude. François, der Thronerbe, le dauphin genannt, war ein hochgewachsener junger Mann mit sanften braunen Augen und der Blässe eines chronischen Invaliden. Fast stieß ich mit den Prinzessinnen Marguerite und Madeleine zusammen, die sich vor Aufregung zugleich mit mir verneigten. Als wir gemeinsam zu kichern begannen, sah ich, dass sie ungefähr in meinem Alter waren, und dachte, wir könnten vielleicht Freundinnen werden.
    Ich wandte mich zum König um. Er lächelte ein wenig verkniffen. Ich verstand. »Ist Seine Hoheit Prinz Henri nicht da?«, fragte ich.
    François’ Miene verdüsterte sich. »Er ist ein Stoffel«, murmelte er. »Er hat keinen Begriff von Anstand. Und eine Uhr hat er anscheinend auch nicht. Doch keine Sorge. Die Hochzeit findet morgen statt, und bei Gott, er wird zur Stelle sein.«
    Es klang eher nach einer Drohung als nach einer Ermutigung. Ich hob das

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