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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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nicht tun. Alle würden Euch verdächtigen.«
    »Das ist mir gleich. Henri würde eine Weile trauern und sich dann damit abfinden. Die Sache wäre erledigt.«
    »Oder er würde den Gerüchten glauben und Euch nie mehr anrühren. Die Franzosen meinen doch ohnehin, jeder Italiener sei ein Giftmischer. Und das da in der Phiole könnte Spuren hinterlassen. Nein, Madama, auch wenn Ihr den Tod dieser Frau ersehnt, auf diese Weise könnt Ihr ihn nicht herbeiführen. «
    Vor Enttäuschung hätte ich ihn beinah angeschrien, nicht, weil ich ernsthaft vorhatte, Diane zu vergiften, sondern weil er mir die Konsequenzen einer Tat deutlich gemacht hatte, die jederzeit begehen zu können ich gerne glauben wollte. In meiner Verzweif lung über den Verlust des Kindes, von dem ich niemals sprechen durfte, hatte ich jener Frau die Schuld gegeben. Ich dachte, sie täte alles, um Henri von mir fernzuhalten; in dunklen Stunden glaubte ich sogar, sie habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, um mir das ungeborene Leben zu entreißen und mich ihrer Macht zu unterwerfen.
    »Also gut«, grummelte ich. »Finde einen anderen Weg. Aber schnell. Ich habe nicht den ganzen Nachmittag.«
    Cosimo stand bereits am Regal und griff nach einer kleinen Holzkiste. »Sie ist unwichtig«, beschied er und öffnete die Kiste. »Ich gebe Euch sechs Amulette, die Ihr unter der Kleidung tragen solltet, um ihren bösen Einfluss abzuwehren, und eine Emulsion für die Haut, um ihn anzulocken. Wenn er das nächste Mal zu Euch kommt, werde ich Euch ein Elixier schicken: die Hälfte für Euch, die andere für ihn. Vor allem solltet Ihr nie die Hoffnung aufgeben.«
    »Wenn Hoffnung Samen wäre«, sagte ich, während ich die Mittel an mich nahm, »dann wäre ich die Mutter einer ganzen Nation.«
    Er lächelte. »Eines Tages werdet Ihr genau das sein.«

    Ich trug die Emulsion auf, befestigte die Amulette an meinen Unterröcken. Ich glättete mein Haar mit der Brennschere und bestellte dutzendweise neue Kleider, in Erwartung einer Nachricht von Henris Heimkehr aus dem Krieg, über den ich die Herzogin mit Fragen bestürmte. Es klang alles so wie das, was man von jedem Krieg hörte – die Kaiserlichen verschanzten sich, und die Unsrigen beschossen sie mit Kanonen; es machte mich ungeduldig, denn ich brauchte Henri in meiner Nähe, um das Elixier an ihm auszuprobieren.
    Dann schlug das Schicksal wieder zu.
    Die sanfte Madeleine starb, hingerafft von Schottlands rauem Klima und ihren schwachen Lungen. François schloss sich in seine Gemächer ein und ließ niemanden zu sich. Ich verbrachte meine Zeit mit Marguerite, versuchte, sie zu trösten, so gut ich konnte. Wieder trugen wir Trauer, und François hatte keine andere Wahl, als James’ Anfrage nach einer neuen Braut nachzukommen. Die Allianz mit Schottland war lebenswichtig, und die Guises beeilten sich, ihm ihre Tochter Marie anzubieten. Dass auch sie ihr Leben in Schottland verlieren könnte, spielte keine Rolle; hier zählte nur die Chance, dem Interesse der Familie zu dienen. Hochzeit wurde mittels eines Stellvertreters gehalten, und kurz darauf unterschrieben Karl V. und François, des Kriegführens müde, ein Friedensabkommen.
    Henri wurde nach Hause zurückbeordert.

    In Fontainebleau rüstete ich mich, ihn zu empfangen. Ich hatte gewissenhaft meine tägliche Dosis des Liebestranks eingenommen, und meine Gemächer waren bereit. In Rubinrot gewandet, mit Rubinen geschmückt, ging ich ruhelos auf und ab und horchte auf die Tür. Ich hatte Anna-Maria auf Erkundung ausgeschickt, denn ich selbst zog es vor, den Willkommensfeierlichkeiten fernzubleiben. Ich wollte keinesfalls wie die ungeduldige Ehefrau wirken, die es nicht erwarten kann, ihren Gemahl in die Arme zu schließen.
    Unter den Blicken meiner Hofdamen, die spürten, wie unruhig ich war, umfasste ich heimlich das Fläschchen in meiner Tasche und lächelte. Die wirksame Mixtur, hatte Cosimo versprochen, würde Henri nur noch an mich denken lassen. Ich hatte meine Hälfte schon am Morgen getrunken und musste die andere Hälfte jetzt nur noch in seinen Wein schummeln. Dergestalt angespornt, würde die Natur schon das ihrige tun.
    Meine Frauen nähten. Ich war seit der Nachricht von Henris Rückkehr alles andere als wohlgelaunt gewesen und wollte mich gerade entschuldigen, als ich draußen eilige Schritte hörte. Ich setzte mich in meinem Sessel auf.
    Anna-Maria platzte herein. »Seine Hoheit kommt! Aber in der Galerie sagen sie …«
    »Den Klatsch höre ich mir

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