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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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das mochte ich nicht recht glauben.
    Doch ich behielt meine Zweifel für mich und genoss es, wie sie sich über die Unmoral einer anderen aufregte: »Das muss ein Ende haben! Und Montmorency muss in die Verbannung geschickt werden.«
    »Er tut nur, was den meisten Männern ganz natürlich ist, Madame.« Ich musterte angelegentlich meine Fingernägel. »Ihr meint doch wohl nicht, ich sollte ihm seine privaten Affären vorhalten?«
    Sie wedelte wegwerfend mit der Hand. »Nein, nein, die Aufgabe wird Monseigneur übernehmen. Nur brauchen er und le Balafré die Zustimmung Seiner Majestät, um Montmorency zu verbannen, und …«
    Ich blickte auf. »Und?«
    »Nun ja, Seine Majestät muss erst noch von dem Ernst der Lage überzeugt werden.«
    »Ach, und das soll ich übernehmen? Wenn ja, müsste ich besagte Indiskretionen aber mit eigenen Augen gesehen haben – was natürlich nicht infrage kommt.«
    Sie beugte sich mit gebleckten Zähnen zu mir vor.»O doch, und leichter, als Ihr denkt. Sie treffen sich heute Abend in Montmorencys Schlafgemach. Ich weiß, wie man sie in flagranti ertappen kann.«
    Ich fühlte mich, als hätte sie mich mit Säure bespuckt. Am liebsten hätte ich sie hinausgeworfen. Doch falls Lady Fleming tatsächlich eine Affäre hatte, musste ich es wissen. Nichts durfte einen Schatten auf die Braut meines Sohnes werfen. Und wenn ich recht hatte und Montmorency nicht der Schuldige war, hätte ich die Gelegenheit, Diane einen Irrtum nachzuweisen. Sie stünde zur Abwechslung mal in meiner Schuld, und ich würde dafür sorgen, dass sie es nicht vergaß.
    »Also gut«, sagte ich. »Gewährt mir nur noch einen Moment, mich umzukleiden.«

    Wir schlichen durch die Korridore wie Schulmädchen auf Abwegen. Würde man uns dabei ertappen, dann wäre der Hof am nächsten Morgen der reinste Bienenstock vor lauter Klatsch und Tratsch, dachte ich und kicherte. Diane hatte immer noch die größte Aversion dagegen, ins Gerede zu geraten; sie gefiel sich in ihrer Rolle als keusche Ratgeberin und loyale Gehilfin, auch wenn der Hof sie hinter ihrem Rücken als Hure des Königs betitelte.
    Sie entriegelte die Tür zu einer leeren Kammer, die nach Rauch und Staub roch, glitt zum Alkoven und kniete sich hin, das Gesicht weiß im Mondlicht. Sie schlug den Teppich zurück und legte ein Loch im Boden frei. Im Raum darunter flackerte Licht. Als gedämpftes Lachen vernehmbar wurde, winkte sie mich näher. Ich hörte die Stimme eines Mannes. Von Neugierde übermannt, ließ ich mich auf alle viere nieder und spähte durch das Loch.
    Eine Frau kam kurz in Sicht. Lady Fleming, nahm ich an, was sich bestätigte, als sie sich der Kerze am Bett näherte und diese Fülle von feuerrotem Haar ausschüttelte. Mit verführerischer Langsamkeit begann sie, ihr Korsett aufzuschnüren. Eine körperlose Hand streckte sich aus und riss ihr das Mieder herunter. Ich spürte ein Kribbeln in meinen eigenen Lenden angesichts der abrupten Ungeduld dieser Geste, beobachtete gebannt, wie ihre prallen Brüste zum Vorschein kamen.
    Mir wurde heiß, als ich sah, wie Janet Fleming einen Finger in den Mund steckte und mit ihren Brustwarzen zu spielen begann. Das war Lust. Das war, was ich nie mit Henri geteilt, was ich nie erlebt hatte. In dem Moment wollte ich sie sein, an nichts mehr denken, außer an mein Vergnügen.
    »Könnt Ihr sie sehen?«, zischte Diane mir ins Ohr.
    Ich schüttelte den Kopf. Janet war außer Sichtweite gerückt. Ich hörte Kleidung rascheln, Stöhnen, als Haut sich an Haut rieb. Dann fiel Janet aufs Bett, die Beine in der Luft. Der Mann stand vor ihr, mit schwellenden Muskeln, strammen Hinterbacken. Dieses straffe Fleisch gehörte nicht Montmorency, der in den Fünfzigern war; und als der Mann Janet an den Knöcheln zu sich heranzog, erkannte ich ihn plötzlich.
    Mit einem erstickten Aufschrei zuckte ich zurück.
    Diane beugte sich mit finsterer Miene über das Guckloch. Prompt schrie auch sie vor Schreck auf, aber die beiden konnten sie gewiss nicht hören, so brünstig, wie sie dort unten tobten. Als sie zu mir aufblickte, ähnelte ihr Gesicht einem Totenschädel.
    Der Liebhaber auf Abwegen war kein anderer als unser eigener Henri.

    Innerhalb weniger Tage hinterbrachte Birago mir den neuesten Hofklatsch. Ich hielt mich aus allem heraus, überlegte mir aber, ob Montmorency, dem Henris begehrliche Blicke nach dem Kindermädchen nicht entgangen waren, Dianes Einfluss auf den König zu untergraben suchte, indem er ihm den Weg zu Janet

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