Die Flotte der Caer
sein, egal wie sehr ihn sein Gefühl in Sicherheit wiegte.
Er trat durch den Nebel, und im selben Moment löste sich dieser auf. Um ihn war nur noch Licht, das ein großes Gewölbe erhellte.
Der Anblick ließ ihm den Atem stocken, er verwirrte seine Gedanken. Seine Augen nahmen unzählige Eindrücke auf, und doch vermochte er nicht zu erkennen, was er alles sah.
Das mochte zum Teil an dem unwirklichen Schein liegen, der von nirgendwo und überall zu kommen schien. Es erinnerte Mythor an das fahle Licht des vollen Mondes, das vertraute Dinge fremdartig und unwirklich erscheinen lässt .
Der Eindruck, unter dem freien Weltendach zu stehen und im Mondlicht zu baden, wurde durch die Leuchterscheinungen entlang den Wänden noch verstärkt. Die Ansammlungen aus unzähligen Leuchtpunkten, die sich zu verschlungenen Linien und phantastischen Mustern vereinigten, erinnerte an die geheimnisvollen Sterne.
Dazu kam die vollkommene Stille. Dies war ein Ort der Erhabenheit. Und er spürte, dass hier magische Kräfte gewirkt haben mussten, um eine Stätte für die Ewigkeit zu errichten. Doch waren das nicht jene, die aus der Dunkelzone stammten und wegen ihrer dämonischen Bösartigkeit überall gefürchtet wurden. Es waren hier andere Kräfte am Werk gewesen - jene des Lichtes.
Es gab keinen Staub. Die Luft war rein, ohne Moder und Fäulnis. Jeder Atemzug vermittelte steigendes Wohlbehagen und eine nie gekannte Geborgenheit.
Mythor müsste an sich halten, um sich von den überwältigenden Empfindungen nicht ins Uferlose treiben zu lassen. Sein Verstand klärte sich, aber ein Nachhall des ersten überwältigenden Eindrucks blieb.
Zum erstenmal blickte er sich bewusst um und nahm die Größe des Gewölbes wahr. Die leuchtenden Wandsymbole störten sein Schätzvermögen zwar, aber er glaubte, dass die Gruft gut an die fünfzig Schritt in der Länge maß und etwa dreißig in der Breite.
Es gab nur diesen einen Zugang, durch den er gekommen war. Ziemlich genau in der Mitte der Gruft erhob sich bis in Brusthöhe ein länglicher Schrein, der oben offenstand. Er bestand aus dem gleichen schwarzen Stein wie der Boden, war ebenso glatt geschliffen und schien mit diesem verwachsen. Mythor hatte den Eindruck, dass Schrein und Boden aus einem Stück gefertigt seien, wie er überhaupt meinte, dass die ganze Gruft mitsamt dem Zugang und der langen Treppe aus einem einzigen großen Block dieses schwarzen Steines geschlagen worden war.
Der Boden war so glatt, dass man meinte, sich darin spiegeln zu können. Aber als Mythor an sich hinuntersah, stellte er fest, dass er weder ein Spiegelbild noch einen Schatten hatte.
Er dachte nicht weiter an das steinerne Behältnis in der Mitte des Gewölbes, obwohl er sich fragte, welchem Zweck es diente. Etwas wie eine magische Eingebung ließ ihn sich jedoch der Wand links vom Eingang zuwenden, die im fahlen Schein der leuchtenden Symbole erstrahlte.
Zuerst konnte er keinen Sinn in den verschlungenen Darstellungen erkennen. Er dachte, dass es sich um rätselhafte magische Schriften handle.
Doch je länger er darauf blickte, desto deutlicher wurde ihm, dass die Linien und Zeichen nichts anderes als Bilder darstellten. Für Mythor war das wie eine Offenbarung. Er fühlte sich wie ein Blinder, der auf wundersame Weise sehen lernte.
Es war jedoch nicht leicht, den ersten Bildteil zu überschauen, der die ganze Schmalseite der Gruft neben dem Eingang einnahm. Er bestand aus so vielen einzelnen Zeichnungen, dass Mythor nicht in der Lage war, sie zu zählen.
Manche Zeichnungen waren etwas größer gehalten, andere wiederum waren so klein wie ein Fingerglied. Letztere stellten fast ausschließlich in einfachen Strichen gehaltene Menschen dar, deren Haltung durchwegs Leid und Entsetzen und Abwehr ausdrückte.
Dazwischen tummelten sich Geschöpfe verschiedener Größe, die die Menschen auf vielerlei Arten quälten und töteten. Mythor entdeckte in den Bildern so unvorstellbar bedrohliche Ungeheuer, wie er sie nicht einmal aus Sagen und Legenden kannte. Jeder dieser Unholde war für sich furchteinflößend, aber alle zusammen ergaben sie das Sinnbild des absoluten Schreckens.
Damit nicht genug, fanden sich überall die Darstellungen der tobenden Elemente. Da waren aufbrechende Berge, aus deren Schlünden Feuer stieg. Wolken, die Pest und Schwefel in sich trugen, schwebten über den Menschen. Wellenberge wälzten sich über sie hinweg und verschlangen sie. Dort regnete es Feuer, und da trug ein Wirbelwind
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