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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wird, aber ich vermute, wenn Nahrmahn zunächst einmal Pine Hollow hat vorausreisen lassen und ihm erst später gefolgt ist, so müssen die Bedingungen für diese Übereinkunft zumindest erträglich für ihn gewesen sein. Und falls Cayleb tatsächlich ähnlich schlau ist wie sein Vater, wird er Nahrmahn wahrscheinlich bemerkenswert großzügige Bedingungen angeboten haben. Mit seiner Flotte hat er immer noch einen hinreichend großen Knüppel in der Hinterhand, sodass er es sich leisten kann, mit der anderen Hand möglichen Gegnern einige wirklich saftige Karotten vor die Nase zu halten. Und wenn er das tut, dann wird er es für andere potenzielle ›Nahrmahns‹ äußerst reizvoll machen, mit ihm zu einer Übereinkunft zu kommen, statt gegen ihn zu kämpfen.«
    »Damit könnte Zahmsyn durchaus richtig liegen«, stimmte Duchairn unglücklich zu. Die anderen drei blickten ihn erstaunt an, und er zuckte mit den Schultern. »Wenn Nahrmahn das wirklich getan hat, dann wirkt sich das unmittelbar auf die Zuverlässigkeit der anderen weltlichen Herrscher aus. Er hat politische Überlegungen angestellt und daraufhin in einer Art und Weise reagiert, die man nur als bewussten, offenen Widerstand gegen Mutter Kirche auslegen kann. Er hat politische Interessen und sein persönliches Überleben als wichtiger erachtet als seine Pflicht, die Heiligkeit und Autorität von Mutter Kirche zu beschützen. Glauben Sie bloß nicht, es gebe keine anderen weltlichen Herrscher, die an seiner Stelle nicht ebenso entschieden hätten. Und jetzt haben sie alle ein Beispiel für jemanden, der seine Treue und seine Pflicht der Kirche gegenüber aus reiner politischer Zweckdienlichkeit aufgegeben hat. Glauben Sie wirklich − vorausgesetzt natürlich, er kommt damit durch −, dass sein Beispiel den nächsten ›Nahrmahns‹ auf der Liste von Charis entgehen wird?«
    »Ganz genau.« Trynair nickte heftig. »Das ist etwas, das früher oder später fröhliche Urstände feiern wird, ganz egal was geschieht. Angesichts all der Gründe für das böse Blut zwischen Charis und Emerald hatte ich nicht so bald damit gerechnet, genau das erleben zu müssen, aber das macht das Beispiel natürlich nur noch umso schlimmer. Wenn Nahrmahn damit Erfolg hat − vor allem, da doch die ganze Welt weiß, dass sowohl Haarahld als auch Cayleb ihn für dieses versuchte Attentat auf Cayleb verantwortlich gemacht haben −, wird das doch allen zeigen, dass Cayleb offensichtlich willens ist, ›vernünftig‹ zu sein. Und wenn wir Nahrmahn dafür nicht effektiv strafen können, dann wird das zahlreiche andere in Versuchung führen, genau das Gleiche zu tun, wenn sich die Royal Charisian Navy an sie wendet.«
    »Dann müssen wir das im Keim ersticken«, grollte Clyntahn.
    »Und wie genau sollen wir das Ihrer Meinung nach tun, Zhaspahr?«, fragte Trynair, und sein Tonfall klang deutlich schärfer, als das üblicherweise der Fall war, wenn er den Großinquisitor ansprach. »Wenn Graisyn recht hat und Nahrmahn tatsächlich schon in See gestochen ist, dann wird er auch schon Caylebs Bedingungen akzeptiert haben. Er würde ja kaum nach Tellesberg lossegeln, solange er sich im Krieg mit Charis befindet, oder nicht? Und glauben sie wirklich, er hätte keinerlei Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben, gegen alles Mögliche, was Graisyn in seiner Abwesenheit unternehmen könnte? Eigentlich bin ich sogar erstaunt, dass es Graisyn überhaupt gelungen ist, uns eine Nachricht zu übermitteln!«
    »Übermäßig erstaunt sollten sie nicht sein«, warnte Clyntahn ihn. »Das Kurierschiff von Emerald zur Hammer-Insel ist von der Feste Shalmar aus aufgebrochen, nicht von Eraystor.«
    Der Großinquisitor verzog das Gesicht, und Duchairn wusste auch genau warum. Feste Shalmar, die Hauptstadt des Herzogtums Shalmar, lag an der Nordspitze von Emerald und war damit mehr als neunhundert Meilen von Nahrmahns Hauptstadt entfernt.
    »Und Graisyns Nachricht ist noch nicht einmal vollständig«, fuhr Clyntahn mit rauer Stimme fort. »Die Übertragung wurde irgendwo zwischen Eraystor und Shalmar unterbrochen … vorausgesetzt natürlich, die Unterbrechung ist nicht schon in Eraystor erfolgt.«
    »Na prächtig.« Maigwairs Miene könnte Bier sauer werden lassen, ging es Duchairn durch den Kopf. »Jetzt erzählen Sie uns also auch noch, Nahrmahn hat die Semaphoren von Emerald in seine Gewalt gebracht.«
    »Mindestens das«, stimmte Clyntahn zu. »Und ich denke, wir können davon ausgehen, dass er es nicht nur

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