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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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moralische Feigheit deinerseits, Rhobair? Wenn es ohnehin unvermeidbar genau darauf hinausläuft, warum dann noch zögern? Es ist Gottes Wille, die Autorität Seiner Kirche im Sinne Seines Planes zu bewahren − also wie kannst du es vor dir selbst rechtfertigen, doch irgendwie vermeiden zu wollen, wirklich alles zu tun, was erforderlich ist, um Sein Ziel auch zu erreichen?
    »Ich weiß nicht …«, setzte Trynair langsam an.
    »Ich denke, Zhaspahr hat recht«, entschied Maigwair. Die anderen blickten zu ihm hinüber, und nun war es an ihm, die Achseln zu zucken. »Das Klügste, was wir jetzt tut können, ist mit den Semaphoren dafür zu sorgen, dass unsere Schilderung − die Wahrheit − …« − es gelingt ihm tatsächlich, das auszusprechen, ohne mit der Wimper zu zucken!, dachte Duchairn − »… sämtliche Reiche auf dem Festland erreicht, bevor dort irgendwelche Lügen eintreffen, die Charis zu verbreiten sucht. Und wenn diese Männer dabei gestorben sind, die Anweisungen von Mutter Kirche auszuführen, was sind sie denn dann, bitte schön, anderes als Märtyrer?«
    »Ganz genau!«, pflichtete Clyntahn ihm heftig bei.
    Wieder blickte Trynair zu Duchairn hinüber, und der Oberste Schatzmeister wusste ganz genau, welche Frage in seinem Blick lag. Er wollte schon den Mund öffnen, um Clyntahn und Maigwair zu widersprechen, doch dann hielt er inne.
    »Abgesehen davon …«, fuhr Maigwair fort, während Duchairn noch zögerte. »Wenn man diese Nachricht im Lichte von Nahrmahns Entscheidung betrachtet, uns zu verraten − Mutter Kirche, meine ich natürlich −, dann ergibt sich daraus ein Muster.«
    »›Ein Muster‹?« Es gelang Trynair nicht ganz, in seiner Stimme keinen Unglauben mitschwingen zu lassen, und Maigwair schürzte verärgert die Lippen.
    »Was ich meine«, sagte er, »ist einfach, andere weltliche Herrscher könnten, wie Sie selbst erst vor wenigen Minuten angemerkt hatten, versucht sein, sich um eine Art Übereinkunft mit Charis zu bemühen, oder zumindest um eine wie auch immer geartete Einigung, wenn sie sich plötzlich zwischen Baum und Borke wiederfinden. Ich denke, wir müssen denen einen Grund liefern, darüber sehr genau nachzudenken. Und wir müssen dafür sorgen, dass wirklich jeder in Charis ganz genau begreift, um welchen Einsatz sie ihren König hier spielen lassen.«
    »Wie das?«, fragte Duchairn nach und hatte das Gefühl, sein Magen bewege sich äußerst rasch in Richtung Fußboden.
    »Ich schlage vor, wir exkommunizieren in aller Förmlichkeit Cayleb, Staynair und jeden anderen, der Staynairs Ernennung zum Erzbischof abgezeichnet hat, oder Caylebs Erbfolgeschreiben oder Staynairs Schreiben an den Großvikar. Wir exkommunizieren Nahrmahn, Pine Hollow und jeden anderen, der mit Charis zu einer ›Übereinkunft‹ oder einer ›Einigung‹ kommt. Und wir belegen ganz Charis und ganz Emerald mit dem Interdikt.«
    Das Gefühl, Duchairns Magen würde immer weiter in die Tiefe rasen, beschleunigte sich abrupt, doch Clyntahns Augen strahlten jetzt regelrecht.
    »Ganz genau das sollten wir tun«, stimmte er mit heiserer Stimme zu. »Wir sind hier von Anfang an auf Zehenspitzen herumgeschlichen, haben immer weiter versucht, ›die Situation nicht eskalieren zu lassen‹, dabei haben wir alle schon ganz genau gewusst, worauf das Ganze hinauslaufen wird! Stattdessen hätten wir diese verdammten Schismatiker von Anfang an genau wissen lassen sollen, wo das alles für sie enden wird, wenn sie diesen Widerstand gegen die Mutter Kirche fortsetzen! Und wir müssen jedem einzelnen von Caylebs Untertanen erklären, in welche Art Katastrophe ihr teurer König sie alle geradewegs hineinführt!«
    »Das ist ein Schritt, den man nicht leichtfertig wagen sollte«, merkte Duchairn warnend an. »Und wenn wir ihn tatsächlich wagen, können wir ihn später nicht mehr rückgängig machen.«
    Cayleb und die anderen zu exkommunizieren, wäre schon schlimm genug. Gemäß dem Kirchenrecht würde das jedes Kind Gottes davon freisprechen, der Kirche weiterhin Gehorsam zu leisten. Angenommen, die meisten Charisianer wären bereit, der kirchlichen Lehre weiterhin zu folgen, würde das effektiv jegliche rechtmäßige Autorität im ganzen Königreich aufheben. Doch in vielerlei Hinsicht wäre ein Interdikt noch ungleich schlimmer. Solange dieses Interdikt gültig ist, wären sämtliche Sakramente, Ämter und Funktionen der Kirche in Charis eingestellt und außer Kraft gesetzt. Es würde keine Taufen mehr geben, keine

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