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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bald irgendwelche Mauern einreißen zu dürfen. Ich werde mich auf Sie und Koryn verlassen müssen, ihn in dieser Hinsicht zu enttäuschen.«
    »Wir werden unser Bestes geben, Mein Prinz.« In förmlichem, militärischem Salut legte Anvil Rock die Hand an den Brustpanzer und deutete, immer noch im Sattel, eine Verneigung an, und Hektor nickte.
    »Das weiß ich, Rysel. Das weiß ich wirklich.«
    Anvil Rock richtete sich wieder auf, dann blickte er zu dem Hügel hinüber, auf dem die Artilleristen die Aufräumarbeiten nach ihrer Demonstration schon fast beendet hatten.
    »Mein Prinz, es wäre der Moral der Truppe gewiss zuträglich, wenn Ihr einige Worte an sie richtetet.«
    »Es wäre mir eine Freude«, erwiderte Hektor und lächelte. »Denken Sie vielleicht, es könne hilfreich sein, wenn auch Irys noch etwas hinzufügen würde?«
    »Mein Prinz«, lächelte Anvil Rock nun die Prinzessin an, »die meisten dieser Männer sind jung, für jegliche Eindrücke empfänglich und zum ersten Mal in ihrem Leben weit fernab ihrer Heimat. Wenn ihnen eine wunderschöne, junge Prinzessin erklärt, wie wunderbar sie doch sind, dann muss das der Moral der Truppen in jedem Falle zuträglich sein! Aber es ist wohl ratsam, wenn ich zunächst zu ihnen hinüberginge und sie vorwarne, dass Mitglieder des Fürstenhauses sie besuchen werden, bevor Ihr dort erscheint.«
    »›Wunderschön!‹«, schniefte Irys, dann lächelte sie ihren Onkel an. »Du meinst, du musst sie vorwarnen, bloß angemessen ehrfürchtig auf meine einzigartige Lieblichkeit zu reagieren, oder nicht, Onkel Rysel?«
    »Du«, entgegnete Anvil Rock ungewohnt ernsthaft, »solltest wirklich etwas häufiger in einen Spiegel blicken, Irys! Seit deine Zeiten vorbei sind, da du als echter Wildfang, mit aufgeschrammten Knien und Ellenbogen, umhergelaufen bist, wirst du deiner Mutter von Tag zu Tag ähnlicher. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist deine Mutter das Einzige, worum ich deinen Vater jemals wirklich beneidet habe.« Kurz wurde sein Blick geradezu zärtlich, dann blitzte der Schalk in seinen Augen auf. »Natürlich war es ja nur eine arrangierte Ehe. Ansonsten hätte sie sich gewiss für meine eigene, unvergleichlich männliche Eleganz und meinen Charme entschieden. Ich habe auch wirklich mein Möglichstes getan, sie davon zu überzeugen, mit mir durchzubrennen, doch sie war schon immer eine echte Sklavin der familiären Pflichten.«
    »Zweifellos«, merkte Hektor trocken an, dann musste auch er lächeln. »Ich denke, es ist wirklich Zeit für dich hinüberzutraben und deine Artilleristen zu warnen, dass wir bald eintreffen werden. Es wäre mir wirklich ganz und gar nicht recht, mich meines besten Feldkommandeurs zu entledigen, weil ich ihn wegen Majestätsbeleidigung einen Kopf kürzer machen müsste − noch dazu kurz vor der Invasion des Feindes.«
    »Selbstverständlich, Mein Prinz!« Erneut schlug sich Anvil Rock gegen den Brustpanzer, ließ sein Pferd wenden und ritt dann im kurzen Galopp den sanften Hügel hinab; hinter ihm stoben feuchte Erdklumpen auf.
    »Hat Onkel Rysel wirklich Mutter heiraten wollen?«, fragte Irys ihren Vater leise, während der Graf sich immer weiter entfernte.
    »Nein.« Hektor schüttelte den Kopf und blickte Anvil Rock lächelnd hinterher. »Ach, verehrt hat er sie schon, gar keine Frage. Aber er war bereits glücklich verheiratet, und seine Gemahlin liebt er auch wirklich. Manchmal glaube ich …« − er drehte sich zu seiner Tochter herum − »… irgendwie hat jeder deine Mutter verehrt. Und Rysel hat recht. Du wirst ihr wirklich von Tag zu Tag ähnlicher, trotz deiner Haarfarbe. Ihr Haar ging etwas mehr ins Fuchsrote. Das hat wohl dein Bruder geerbt. Es ist wirklich eine Schande, dass er nicht noch mehr abbekommen hat.«
    »Vater …«, setzte Irys an, und Hektor verzog das Gesicht.
    »Ich fange wirklich nicht wieder damit an, versprochen. Und du hast recht. Er ist wirklich noch jung, also hat er noch viel Zeit, in die Krone hineinzuwachsen. Oder er sollte zumindest noch genug Zeit haben. Aber so sehr du ihn auch lieben magst, ich kann diesen Wunsch einfach nicht abschütteln, er möge wenigstens ein bisschen von der Sorge verspüren, die dich ganz offensichtlich umtreibt, was diese unmittelbar bevorstehende Invasion der charisianischen Truppen betrifft. Wenn das so wäre, dann würde mich der Gedanke an die Thronfolge längst nicht so beunruhigen.«
    Es war Irys deutlich anzusehen, dass ihr überhaupt nicht gefiel, was sie hier

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