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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ferayd betroffen ist, dann muss sich unser Zorn gänzlich gegen König Zhames und sein Königreich richten. Wir werden gegen die Beschlagnahmung unserer Schiffe in anderen Reichen protestieren, aber gemäß dem allgemein gültigen Völkerrecht ist ›Protest‹ derzeit auch die einzige angemessene Reaktion, es sei denn, es wäre zu bewusst herbeigeführten Todesfällen gekommen, die sich hätten vermeiden lassen. Und ganz genau das scheint in Ferayd der Fall gewesen zu sein.
    Zusätzlich gibt es da noch die … Komplikation, dass sämtliche Zeugen darin übereinstimmen, die Inquisition sei unmittelbar daran beteiligt gewesen. Tatsächlich sagen sogar alle unabhängig voneinander aus, die Inquisitoren hätten die Soldaten zu diesem Blutbad aufgewiegelt.« Die Miene des jugendlichen Kaisers wurde sehr düster, seine Augen verwandelten sich in Eis. »Was auch immer Clyntahn und die ›Vierer-Gruppe‹ behaupten mögen, diese Inquisitoren wussten, dass sie König Zhames’ Truppen dazu anstacheln, an Bord dieser Schiffe Frauen und Kinder zu ermorden. Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, ein Kind könne sich der Ketzerei schuldig machen, was auch immer seine Eltern verbrochen haben mögen, und ich denke, es ist an der Zeit, die Inquisition daran zu erinnern, was die Heilige Schrift über den Mord an Unschuldigen sagt.« Der eisige Blick wanderte zu Maikel Staynair hinüber. »Ich glaube, die relevante Textstelle findet sich im Buch Langhorne, oder nicht, Maikel? Kapitel Dreiundzwanzig, wenn ich mich richtig erinnere?«
    Kurz hielt der Erzbischof dem Blick seines Monarchen stand, dann nickte er gemächlich.
    »Ich denke, Ihr hattet an Vers sechsundfünfzig gedacht, Euer Majestät«, erwiderte er. »›Wehe den Mördern der Unschuldigen, denn das Blut der Unschuldigen schreit auf zum Ohr und zum Herzen Gottes, und Er wird Seine Hand nicht schützend über jene halten, die das Blut vergossen. Besser wäre es für sie, nie geboren zu sein, denn Sein Fluch lastet auf ihnen, Sein Zorn wird sie ereilen, und Er wird die Hand der Redlichen leiten, sie gänzlich zu vernichten‹«
    »Ja, genau an diese Textstelle hatte ich gedacht«, stimmte Cayleb grimmig zu.
    »Entschuldigt, Euer Majestät«, fragte Baron White Church in äußerst bedachtem Tonfall nach, »aber …«
    »Nein, ich habe nicht die Absicht, die ganze Stadt Ferayd für diese Todesfälle verantwortlich zu machen und jeden einzelnen Bewohner der Stadt aufzuknüpfen, Mein Lord«, fiel Cayleb dem Bewahrer des Siegels ins Wort, »aber ich habe sehr wohl die Absicht, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Wer auch immer sie sein mögen.«
    Tödliches Schweigen breitete sich im Ratssaal aus. Sharleyan blickte die Männer an, die um den Tisch versammelt waren, und spürte, wie diese Stille bis tief in deren Mark vordrang. White Church wirkte unglücklich, und einer oder zwei andere schienen gewiss … alles andere als begierig, und doch war Sharleyan fast erstaunt, wie wenig Widerstand sie hier verspürte.
    Warum sollte mich das auch überraschen? Sie verkniff sich ein Kopfschütteln. Wie White Church selbst schon angemerkt hat, befinden wir uns bereits im Krieg mit der Kirche, und wir haben Gründe, die für zwanzig Königreiche ausreichen würden!
    »Und wie werdet Ihr diese Schuld feststellen, Euer Majestät?«, fragte Staynair schließlich nach.
    »Ich werde nicht den Vorschlag unterbreiten, aufs Geratewohl zwei oder drei Dutzend Tempelgetreue zusammenzutreiben und mit deren Erhängen ein Exempel zu statuieren, Maikel.« Nun wirkte Caylebs Miene ein wenig heiterer, und er schnaubte auf. »Vergesst nicht, hin und wieder gibt es Momente, in denen ich zweifellos versucht bin, genau das zu tun. Aber wenn wir hier in Charis nicht handeln, solange keine eindeutigen Beweise vorliegen, dann dürfen wir das auch an anderen Orten nicht tun. Nicht, wenn wir uns nicht dem dann berechtigten Vorwurf aussetzen wollen, wir seien ebenso launisch und verwerflich wie Leute von Clyntahns Schlag, und so zornig ich auch bin, so weigere ich mich strikt, mich ebenso zu verhalten wie Zhaspahr Clyntahn! Andererseits vermute ich, dass niemand in Ferayd − vor allem niemand vom Offizium der Inquisition − sich sonderlich darum sorgt, welche möglichen Konsequenzen ihr Handeln haben könnte. Und das bedeutet wahrscheinlich, dass man sich nicht bemüht hat, das Ganze zu vertuschen. Oder zumindest nicht sonderlich effektiv. Und wenn dem tatsächlich so ist, dann ist es an der Zeit, dass sie

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