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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer Galeere Gleiches in der Dunkelheit gelang, war deutlich größer.
    Angesichts der Leistungsfähigkeit seiner anderen Mannschaften hatte Rock Point das Risiko mit einem gewissen Gleichmut hingenommen. Das bedeutete aber nicht, dass er unbedingt würde miterleben wollen, was geschehen würde, falls die Delferahkaner das tatsächlich versuchten, und er fragte sich, warum sie darauf verzichtet hatten.
    Entweder sind sie schlau genug, um sich selbst auszurechnen, was einer Galeere wahrscheinlich widerfahren wird, die tatsächlich eines unserer Schiffe abfangen will, oder sie hatten zufälligerweise keine einzige Galeere im Hafen, als wir eingetroffen sind.
    Er persönlich vermutete ja, Ersteres sei der Fall. Gewiss, eine Galeere würde bei diesen Sichtverhältnissen vielleicht doch längsseits zu einer seiner Galeonen gehen können, wenn der gegnerische Skipper sich klug anstellte und fähig genug war.
    Doch die Galeeren der Delferahkan Navy waren in dem typischen Festlandstil konstruiert − sie waren kleiner als charisianische Galeeren und verfügten auch über eine kleinere Besatzung. Rock Points schwer bewaffnete Galeonen hatten jeweils zwischen achtzig und einhundertzwanzig Marines an Bord, je nach Größe, und zusätzlich mehr als genug Matrosen, die sie jederzeit unterstützen konnten. Es würde mindestens zwei, wahrscheinlich eher drei, Galeeren delferahkanischer Bauweise erfordern, um die Besatzung auch nur eines einzigen seiner Schiffe zu übermannen, und der Rest seines Geschwaders würde gewiss nicht nur dabei zusehen und Däumchen drehen, während das geschah. Falls es also den Delferahkanern nicht gelungen war, mindestens zwanzig oder dreißig ihrer Galeeren zusammenzuziehen (und die Verluste, die ihre Flotte bereits durch die plündernden Freibeuter erlitten hatten, die vor Rock Points Flotte in diese Gewässer vorgestoßen waren, machten es unwahrscheinlich, dass sie überhaupt noch über derart viele Schiffe verfügten!), wäre es ein hoffnungsloses Unterfangen, sie im Schutze der Nacht irgendwie abfangen zu wollen.
    Andererseits könnte ein derartiges ›hoffnungsloses Unterfangen‹ immer noch äußerst schmerzhaft für das betreffende Schiff werden, bei dem sie es doch versuchten. Also werde ich mich bestimmt nicht beschweren, dass sie darauf verzichtet haben.
    Er schnaubte und humpelte zurück zum Achterdeck, auf dem Captain Darys bereits auf ihn wartete.
    »Na, jetzt haben wir auf jeden Fall schon einmal angeklopft, Mein Lord«, sagte der Kommandant des Flaggschiffes mit einem schiefen Grinsen.
    »Und ich hatte gehofft, sie würden nicht damit rechnen, dass wir kommen«, gab der Admiral nüchtern zurück. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Noch etwa eine Stunde, denke ich«, sagte er deutlich ernsthafter.
    »In etwa«, bestätigte Darys.
    »Dann hoffe ich, die haben nicht bis zu unserem ›Anklopfen‹ gewartet, um die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen.«
    Dabei klang die Stimme des Admirals deutlich grimmiger, und Darys nickte schweigend. Ebenso wie der Admiral war auch der Kommandant des Flaggschiffs hocherfreut gewesen, dass ihre Anweisungen lauteten, die Zivilbevölkerung nach allen Kräften zu schonen. Das war tatsächlich auch der Grund, weswegen sie die Delferahkaner bewusst ihr Kommen hatten bemerken lassen. Es war natürlich immer noch möglich, dass der Kommandant der Hafenverteidigung dumm genug war, die Möglichkeit schlichtweg außer Acht zu lassen, eine angreifende Streitmacht der Charisianer könne auch Landungstruppen absetzten. Doch angenommen, der betreffende Kommandant hat auch nur die Intelligenz, die Gott einer Peitschenechse geschenkt hat, wird er immer noch begreifen, dass es nicht allzu viel bringt, wenn er jetzt noch irgendwelche Schiffe im Hafen auf und ab fahren lässt.
    Letztendlich lief es auf die Frage hinaus, ob derjenige, den man mit der Verteidigung von Ferayd betraut hatte, realistisch hatte abschätzen können, ob es seinen Geschützbatterien gelungen war, die charisianischen Galeonen zurückzutreiben. Und ob er die Zivilcourage besaß, sich gegebenenfalls des Defätismus bezichtigen zu lassen, weil er eine Evakuierung der Bevölkerung anordnete, bevor auch nur der erste Schuss gefallen war.
    Rock Point hoffte, auf Sir Vyk Lakyr treffe beides zu. Im Gegensatz zu den anderen Offizieren und Mannschaften seines Geschwaders, wusste der Admiral von den Visionen, die Seijin Merlin ihm geschildert hatte, dass der Garnisonskommandant bewusst versucht hatte dafür zu

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