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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sorgen, die Verluste zu minimieren. Es sagte ihm − oder erinnerte ihn zumindest erneut daran −, wer der wahre Feind des Kaiserreiches war. Und ob nun Delferahk die Rolle eines willigen Teilnehmers bei diesem Blutbad übernommen hatte oder ob es lediglich nicht gelungen war, dieses Blutbad zu verhindern: Es durfte nicht ungestraft bleiben. Auch damit hatte Kaiser Cayleb recht. Ferayd musste als Abschreckungsobjekt für alle Feinde des Kaiserreiches dienen, und auch für alle Untertanen des Kaiserreiches. Das Massaker musste gesühnt werden.
    Und das, dachte Rock Point grimmig und wandte sich erneut nach Osten um, wo der graue Himmel nun eine Spur heller wurde, ist ganz genau das, was wir hier auch tun werden. »Oh Scheiße!«, flüsterte jemand.
    Major Zhonair brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass ihm selbst diese Worte herausgerutscht waren − und selbst dann war diese Erkenntnis völlig bedeutungslos und nichtig, als er über die Brüstung seiner Geschützbatterie hinüberspähte.
    Dort draußen befanden sich Dutzende charisianischer Galeonen. Offensichtlich verfügten sie über genaue Karten des Hafens und auch ihre Verteidigungsanlagen, denn sie hatten den Schutz der Dunkelheit dazu genutzt, sich perfekt zu positionieren. Dreiundzwanzig von ihnen segelten in einer bemerkenswert ausgerichteten Linie quer durch das Hafenbecken geradewegs auf ihn zu, während weitere zehn oder fünfzehn noch zurückblieben und über die Transporter wachten. Das vorderste Schiff der Linie war noch etwa drei- oder vierhundert Schritt weit entfernt, und sie kamen stetig näher. Die aufgehende Sonne schimmerte auf ihren Segeln, überzog das hellbraun-graue, wettergegerbte Tuch mit einem zarten Goldton, und das, was die Flagge des neuen Kaiserreich Charis sein musste − das silberblaue Schachbrett des Hauses Tayt, geviert mit dem Schwarz von Charis und dem Kraken des Hauses Ahrmahk − flatterten über den Besanmasten. Hunderte von Kanonen ragten wie stummelige Finger aus den geöffneten Geschützpforten, und die völlige Stille, mit dem die Schiffe hier eintrafen, jagte Zhonair einen entsetzlichen Schauer über den Rücken.
    »Alle Mann bereit!«, schrie er. »Alle Mann bereit!« Sofort ließ sein Trommler den entsprechenden Rhythmus erklingen, auch wenn das kaum erforderlich gewesen wäre, schließlich waren sämtliche Geschütze bereits seit anderthalb Stunden vollständig bemannt. Doch wie Zhonair erwartet hatte, wurde der Trommelwirbel sofort von der Batterie zu seiner Rechten aufgenommen und lief dann das gesamte Ufer hinab und auch in die Stadt selbst hinein. Seine eigenen Mannschaften kauerten über ihren Geschützen, warteten darauf, dass die unerbittlich vorrückenden Charisianer endlich in Reichweite ihrer Waffen kamen, und Zhonair hob das Fernglas und spähte zum Feind hinüber. »Also gut, Captain Darys«, sagte Rock Point äußerst förmlich. »Ich denke, es ist an der Zeit.«
    »Aye aye, Mein Lord!«, erwiderte Darys, dann wandte er sich um und hob die Stimme.
    »Master Lahsahl! Das Feuer eröffnen!«
    »Aye aye, Sir!«, bestätigte Lieutenant Shairmyn Lahsahl, der First Lieutenant der Destroyer, und zog das Schwert.
    »Mit der Aufwärtsbewegung!«, bellte er und reckte sein Schwert dem Himmel entgegen. Das Schiff, das die Linie der Charisianer anführte und an dessen Mast der Kommando-Wimpel eines Admirals zu erkennen war, verschwand plötzlich hinter einer flammendurchzuckten Rauchwolke.
    Instinktiv duckte sich Zhonair, und irgendetwas Großes, Eisernes, erschreckend Schnelles raste zischend über seinen Kopf hinweg. Weiteres Eisen krachte in die Wandung seiner Geschützbatterie, und er hörte einen Schrei. Und dann, als sei die erste Breitseite nur ein Signal gewesen − das sie zweifellos auch war − schienen alle anderen Schiffe dieser Linie praktisch gleichzeitig ebenfalls Feuer und Rauch zu speien.
    Das Dröhnen derart vieler schwerer Geschütze, die so kurz nacheinander feuerten, war unbeschreiblich, die Zerstörung, die zahllose Tonnen Eisen hervorriefen, gänzlich beängstigend.
    Das schützende Mauerwerk der Batterie war fast zwei Jahrhunderte alt. Ursprünglich hatte es dazu gedient, Katapulte und Ballisten vor ähnlichem Kriegsgerät zu schützen, lange bevor an Kanonen auch nur zu denken gewesen war. Seit Jahrzehnten war darüber diskutiert worden, ob es sinnvoll sei, sie durch modernere Befestigungsanlagen zu ersetzen, doch die Kosten dafür wären immens gewesen, und die Dutzende von

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