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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kanonen, die dahinter aufgestellt waren, hatte man stets als hinreichend sicher erachtet.
    Doch diese Abschätzung stammte aus einer Zeit, bevor diese Dutzende von Kanonen Hunderten von Geschützen gegenübergestanden hatten, die zudem auch noch mit einer ungleich höheren Schussrate feuerten, als die Abwehrbatterien zu erreichen sich auch nur erträumen konnten. Die dreiundzwanzig Schiffe, aus denen sich Admiral Rock Points Angriffslinie zusammensetzte, verfügten gemeinsam über mehr als dreizehnhundert Kanonen. Fast siebenhundert davon konnten gleichzeitig auf die Verteidigungsanlagen des Hafen ausgerichtet werden, und Rock Point hatte den Annäherungskurs äußerst sorgfältig festgelegt. Auch wenn die Abwehr von Ferayd mehr als einhundertfünfzig Geschütze zählte, konnten doch nur dreißig davon auf seine Linie zielen, so wie er sich vom Ende einer der Befestigungsanlagen am Ufer her näherte.
    In den ersten sechs Minuten des Gefechts konnte jede dieser dreißig Kanonen einen Schuss abgeben. Für diese dreißig Kanonenkugeln feuerten Rock Points Schiffe fast dreitausend Geschosse zurück.
    Das alte Mauerwerk, das nie darauf ausgelegt gewesen war, einem derartigen Ansturm standzuhalten, brach nicht einfach nur zusammen. Gewaltige Gesteinsbrocken und zahllose Mörtelstückchen wurden von den mehr als vierzig Tonnen Eisen in alle Richtungen geschleudert, und Steinstaub stieg über die Befestigungsanlage auf wie eine zweite Schicht Pulverdampf. Auch wenn die Wandungen der einzelnen Geschütze relativ kleine Ziele darstellten, in all dem umherwirbelnden Gestein und dem Pulverdampf dieser zahllosen Kanonen der charisianischen Schiffe war es doch völlig unmöglich, dass sie alle diesem Ansturm charisianischer Kanonenkugeln entgehen sollten.
    Zhonair kauerte sich hinter die Brustwehr, sein Verstand wollte sich angesichts dieses unglaublichen Getöses der charisianischen Artillerie nur noch in sich selbst verkriechen, und das Dröhnen der Geschütze schien die ganze Welt zu verschlucken. Rauch und Staub waren überall, drangen ihm in die Kehle, erstickten ihn. Das massive Gestein unter seinen Füßen zitterte wie ein verängstigtes kleines Kind, als der brutale Wirbelsturm aus purem Eisen immer weiter darauf einpeitschte. Zhonair hörte nicht einmal die Schüsse der eigenen Kanonen − vorausgesetzt, sie feuerten überhaupt noch! −, doch ihm entgingen nicht die schmerzerfüllten Schreie, als eine Kanone, keine dreißig Schritt von ihm entfernt, unmittelbar getroffen wurde.
    Die charisianische Kanonenkugel traf das Geschütz knapp unterhalb der Mündung des Rohres, zerfetzte die schweren Holzbalken des ›Schlittens‹ und schleuderte die gesamte Bedienmannschaft in die Luft. Das Rohr löste sich von den Überresten des Schlittens, der fast gänzlich in armlange Splitter zerbarst. Mindestens ein Drittel der gesamten Mannschaft wurde sofort in den Tod gerissen, als das Geschoss fast ungehindert weiterraste und geradewegs durch ihre Mitte pflügte. Die meisten anderen wurden zerquetscht, als das zehn Fuß lange Kanonenrohr genau auf sie herabstürzte.
    Ungläubig starrte der Major die zerquetschten, blutigen Überreste dessen an, was noch vor einem Herzschlag achtzehn Soldaten gewesen waren. Weitere Geschosse der Charisianer trafen seine Stellung, immer und immer wieder. Mit der dritten Salve löste sich die Außenwand der Geschützbatterie nach und nach ganz auf, und als die Angreifer noch näher kamen, feuerten mindestens ein halbes Dutzend der charisianischen Schiffe nun auch noch Traubenkartätschen ab und bestrichen damit nach und nach die gesamte Mauer. Dutzende der kleinen, todbringenden Geschosse peitschten durch die Wandungen, und weitere Schützen unter Zhonairs Kommando verschwanden in scharlachroten Fontänen; nur Blut, Fleischbrocken und geborstene Knochen blieben zurück.
    Zhonair wuchtete sich auf die Beine, stürmte geradewegs in dieses Chaos hinein und versuchte seine Truppen mit verschiedenen Rufen nach Kräften zu ermutigen. Er wusste nicht einmal genau, was er eigentlich da schrie, ihm war nur klar, dass es seine Pflicht war, jetzt hier zu sein und seine Männer auch in diesem Hurrikan aus rauchverhangenem Donner und wilder Zerstörung zusammenzuhalten.
    Sie reagierten auf seine vertraute Stimme, mühten sich hastig, ihre viel zu langsamen Geschütze nachzuladen, während die Charisianer Breitseite um Breitseite auf die Geschützstellung abfeuerten. Eine der Zinnen zerbarst unter einer Kanonenkugel

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