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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Grafen. Und trotz dieser unverkennbaren Vetternwirtschaft, die seiner Karriere zweifellos zuträglich gewesen war, hatte er sich tatsächlich als sehr gut in dem erwiesen, was er tat.
    »Und auf welche Gedanken ist Koryn mittlerweile gekommen?«
    »Zum einen auf eine neue Lafette«, antwortete Anvil Rock. »Die sieht deutlich mehr nach einem zweirädrigen Karren aus als alles, was die Navy wohl nutzen würde, aber mir will es scheinen, als könne das wirklich funktionieren. Zumindest, wenn sie robust genug gebaut ist. Und ich nehme an, mit einem Zweiergespann könnte man das recht leicht befördern. Mit vier Pferden würde es natürlich noch besser gehen als nur mit zweien. Oder wir könnten es mit Last-Drachen ausprobieren. Aber denen wird wahrscheinlich das Dröhnen der Kanonen nicht gerade passen. Ich denke, Pferde wären da vermutlich etwas fügsamer. Natürlich bräuchte man für jedes einzelne Geschütz gleich mehr davon als von Last-Drachen, und deren Ausdauer ist auch nicht so hoch, aber über kürzere Entfernungen hinweg wären sie eben auch noch schneller.«
    »Ich sehe schon, ihr beide habt wirklich darüber nachgedacht«, merkte Hektor an. »Und angesichts der Umstände, mit denen wir uns bald wohl werden herumschlagen müssen, hast du wohl recht, wer hier die Artillerie dringender benötigt. Vor allem, wenn Koryn und du eine Taktik entwickeln könnt, diese auch effektiv zum Einsatz zu bringen.«
    »Auch darüber haben wir uns schon ein paar Gedanken gemacht«, gestand Anvil Rock. »Natürlich ist alles, was wir bisher vorlegen können, nur rein theoretisch, Ihr versteht? Geht ja auch nicht anders, solange wir nichts haben, womit wir tatsächlich ein paar unserer Überlegungen auf die Probe stellen können, und selbst dann …«
    »Vorsicht, Euer Hoheit!«
    Ruckartig blickte Hektor auf, als einer seiner Gardisten seinem Pferd plötzlich die Sporen gab. Das Tier machte einen regelrechten Satz vorwärts, kam mit einem Mal auf die gleiche Höhe von Hektors Reittier, und sofort zuckte die rechte Hand des Gardisten empor. Hektor riss die Augen auf, als diese Hand ihn mit einem Ruck vom Sattel riss und dann gegen den Brustpanzer des Gardisten presste, während der Soldat sich gleichzeitig im Sattel seitwärts drehte. Reflexartig griff der Prinz nach seinem Dolch, um sich verteidigen zu können, und da hörte − und spürte − er das krampfartige Keuchen des Gardisten. Der eisenharte Griff, der ihn aus dem Sattel gerissen hatte, erschlaffte plötzlich, und Hektor stürzte wie ein Mehlsack auf das Kopfsteinpflaster der Straße. Hart schlug er auf, Schmerz durchzuckte seinen linken Unterarm, als er genau auf einem frischen, feuchten Haufen Pferdeäpfel landete − doch nichts davon nahm Hektor mehr richtig wahr. Er starrte immer noch zu dem Gardisten hinauf, der ihn angegriffen hatte.
    Zu dem Gardisten, der nun vornübergesackt im Sattel saß − und die beiden Armbrustbolzen, die aus seinem Rücken ragten, und genau Hektor hätten treffen sollen. Der Rückenpanzer seines Harnischs hatte die Geschosse verlangsamt, doch sie mussten aus sehr kurzer Entfernung abgefeuert worden sein, denn sie hatten das Metall tatsächlich durchschlagen.
    Während Hektor noch zu dem Soldaten aufblickte, stürzte der Gardist seitlich aus dem Sattel. Der Prinz sprang auf die Beine, griff nach dem Kragen des Mannes und grunzte vor Anstrengung und neuerlichem Schmerz in seinem linken Arm, als er das ganze Gewicht des Mannes halten musste, der ihm gerade das Leben gerettet hatte.
    Er sank wieder auf die Knie, hielt den Gardisten fest und schaute zu, wie das Blut dem Mann aus den Nasenlöchern strömte.
    »Fenster«, brachte der sterbende junge Mann heraus. »Hab sie … im Fenster gesehen …«
    »Ich verstehe«, sagte Hektor und beugte sich noch weiter über seinen Gardisten. »Ich verstehe.«
    »Gut«, presste der Mann noch hervor, dann blickte er nur noch in die Unendlichkeit. »Keine Spur von denen, die diesen feigen Anschlag verübt haben«, sagte Graf Coris mit rauer Stimme. »Wir durchkämmen immer noch das ganze Stadtviertel, aber die müssen ihre Flucht von langer Hand vorbereitet haben.«
    »Mehr haben Sie nicht zu sagen?«, wollte Sir Taryl Lektor wissen. Graf Tartarian saß neben Anvil Rock am Konferenztisch, als wollten sich Hektors oberste Militärberater im festen Schulterschluss dem Leiter der Spionageabteilung von Corisande entgegenstellen. Ob das tatsächlich genau das war, was sie taten, oder auch nicht: Wie

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