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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die nutzlosesten Leute sind, die am härtesten darum kämpfen, den Ehrengast in Beschlag nehmen zu können?«
    »Ich weiß nicht, ob du ihnen damit nicht unrecht tust«, gab Ironhill zurück und hob angesichts der Schärfe in Howsmyns Stimme erstaunt die Brauen. Der Hüttenmeister hatte noch nie eine sonderlich hohe Meinung über die Personen gehabt, die er stets ›Hofschranzen‹ zu nennen pflegte, doch normalerweise hatte er sie immer mit einer gewissen Belustigung zumindest toleriert. Aber an diesem Abend klang er regelrecht angewidert. »Nur wenige dieser Personen können in der Art und Weise mit seiner Majestät sprechen, wie uns das nun einmal vergönnt ist, Ehdwyrd«, betonte er. »Gesellschaftliche Anlässe wie diese hier sind die einzigen Gelegenheiten, in denen sie die Aufmerksamkeit der Krone erringen können.«
    »Ach, das weiß ich.« Howsmyn ließ die linke Hand abrupt hinabsausen, und die Geste verband eine gewisse Zustimmung zu Ironhills Bemerkung mit schierer Ungeduld. »Und ich weiß auch, dass jeder der Königin so nahe kommen möchte, wie das nur möglich ist − und auch, warum dem so ist. Mir ist sogar bewusst, dass es hier nicht ausschließlich darum geht, sich Vorteile und Gelegenheiten zu verschaffen. Aber trotzdem …«
    Gereizt zuckte er mit den Schultern; seine Stimmung wurde sichtlich düsterer, und Ironhill legte die Stirn in Falten.
    »Ich kenne dich ziemlich gut, Ehdwyrd«, sagte er. »Würdest du mir wohl erzählen, was für eine Spinnenratte dir heute über die Leber gelaufen ist?«
    Erneut blickte Howsmyn ihn an, und dann musste er ganz gegen seinen Willen lachen.
    »Du kennst mich ziemlich gut, was?«
    »Ich glaube, genau das gerade eben angemerkt zu haben«, sagte Ironhill mit Duldermiene. »Und meine Frage hast du immer noch nicht beantwortet.«
    »Ach, es ist nur …«
    Kurz stockte Howsmyn, dann seufzte er schwer.
    »Ich stelle nur fest, dass ich mir zunehmend Bynzhamyns Meinung zu eigen mache, was die Tempelgetreuen betrifft.«
    »Was?« Trotz dieses vermeintlichen Themenwechsels war Ironhill beherrscht genug, nicht erstaunt die Augen aufzureißen. »Und was bitte schön hat dich jetzt gerade auf diesen Gedanken gebracht?«
    »Die haben die Königliche Hochschule in Brand gesteckt, die haben versucht, den Erzbischof in seiner eigenen Kathedrale zu ermorden, und an allen Mauern in der Stadt heften sie gedruckte Breitseiten, mit denen sie die ›Abtrünnigen‹ denunzieren und alle ›treuen Söhne der wahren Kirche‹ dazu auffordern, mit allen erforderlichen Mitteln Widerstand zu leisten«, erwiderte Howsmyn mit rauer Stimme. »Ich persönlich würde ja behaupten, das sei bereits Grund genug. Ich verstehe, dass der König und der Erzbischof sich fast ein Bein ausreißen, um offene Maßnahmen gegen diese Gestalten zu vermeiden, aber ich denke, die übertreiben dabei ein wenig.«
    »Ich wüsste nicht, dass ich in dieser Hinsicht wirklich anderer Meinung bin«, erwiderte Ironhill. »Andererseits verstehe ich sehr wohl, worauf seine Majestät es hier anlegt, und ich denke, er hat ganz recht, wenn er sagt, wir können es uns nicht leisten, all jene, die sich gegen die Lossagung von der Kirche aussprechen, über einen Kamm zu scheren. Wenn wir das tun, dann würden wir damit nur die gesetzestreuen Mitglieder der Tempelgetreuen genau denen in die Arme treiben, die auch gerne mit Dolchen hantieren oder mit Freuden Laternen durch Fenster werfen. Aber nichts davon liefert mir einen Hinweis, warum du gerade jetzt auf dieses Thema zu sprechen kommst. Ist dir irgendetwas vom Abendessen nicht bekommen, Ehdwyrd?«
    »Was?« Scharf blickte Howsmyn seinen Freund an, dann schnaubte er belustigt. »Nein, darum geht es doch gar nicht!«
    »Das ist gut. Ich dachte schon, es seien Magenschmerzen, die dich dazu treiben, derartige Dinge zu reden, und hatte bereits in Erwägung gezogen, einen Heiler herbeizurufen, der ein kontrolliertes Erbrechen einleiten kann.«
    »Für eine derart erlesene Gesellschaft kannst du manchmal wirklich recht ungehobelt sein, was?« Immer noch lachte Howsmyn leise.
    »Das ist einer der Vorteile, wenn man in den Adelsstand hineingeboren ist, selbst wenn ich nur ein einfacher Baron bin. Also, erklärst du mir jetzt, was du mit all diesen kryptischen Anmerkungen wirklich meinst?«
    »Ich denke, es geht mir hier nur um die Gästeliste.« Erneut zuckte Howsmyn die Achseln. »Ich weiß, dass es Regeln gibt, wer zu einer derartigen Veranstaltung einzuladen ist, aber verdammt

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