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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wieder seinem Freund zu, und Howsmyn schürzte angewidert die Lippen.
    »Die Art Unfall, die Leute wie er nun einmal anziehen wie Magnetit kleine Eisenspäne. Der bildet seine Leute nicht anständig aus, er macht sich überhaupt keine Gedanken darüber, welche Gefahren für seine Arbeiter von den Maschinen ausgehen, und er zieht es vor, Kinder ›anzuwerben‹, weil er die so viel billiger kriegen kann. Und heute hat er es geschafft, drei von diesen Kindern umkommen zu lassen. Zwei Brüder − zehn und elf Jahre, stell dir das vor! − und dazu noch deren vierzehn Jahre alten Vetter, der versucht hat, sie aus der Welle wieder zu befreien.«
    »Davon habe ich noch gar nichts gehört«, entgegnete Ironhill leise.
    »Und wahrscheinlich hättest du das auch nicht, wenn wir uns jetzt nicht gerade unterhielten«, gab Howsmyn verbittert zurück. »Schließlich ist er ja kaum der Einzige, der immer noch Kinder einsetzt, nicht wahr? Ganz genau deswegen haben Rhaiyan und ich im Rat doch so hart um diese Gesetze gegen Kinderarbeit gekämpft. Und deswegen waren wir beide auch so unglücklich darüber, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt in Kraft treten werden, damit den Manufaktureignern ein Anpassungszeitraum bleibt.«
    Howsmyn sah ganz so aus, als werde er jeden Augenblick auf den hochglanzpolierten Marmorboden speien, und Ironhill seufzte.
    »Ich verstehe das ja, und ich war auch die ganze Zeit auf deiner Seite, wenn du dich vielleicht erinnerst. Aber das Argument, es werde zu Engpässen kommen, wenn von einem Tag auf den anderen jeder Arbeiter, der weniger als fünfzehn Jahre alt ist, aus den Betrieben abgezogen wird, hat durchaus etwas für sich. Und ob dir das jetzt gefällt oder nicht, Ehdwyrd, es gibt wirklich viele Familien, die zum Teil oder sogar ganz und gar von den Löhnen abhängig sind, die ihre Kinder nach Hause bringen, und denen wird auf diese Weise auch beträchtlich geschadet.«
    »Ich habe doch auch nie behauptet, es werde leicht werden, und weder Rhaiyan noch ich haben jemals gesagt, das Ganze liefe völlig schmerzlos ab. Aber es muss einfach geschehen, und Kairee ist ein Paradebeispiel dafür, warum es geschehen muss. Sieh ihn dir doch an − sieh ihn dir einfach nur an! Siehst du auf seinem Gesicht auch nur eine einzige Sorgenfalte? Und glaubst du wirklich auch nur einen Moment lang, dass er den Familien dieser drei Kinder auch nur die geringste Rente zahlen wird, als Entschädigung dafür, dass diese drei Kinder bei der Arbeit gestorben sind? Warum sollte er das tun? Bis diese Gesetze gegen Kinderarbeit endlich in Kraft treten, kann der doch genau da, wo diese Kinder herkamen, jederzeit neue finden!«
    Der kalte, bittere Hass in Howsmyns Stimme war völlig unversöhnlich, es war, als verspritze Ironhills Freund mit jedem Wort tödliches Gift, und Baron Ironhill wurde allmählich ein wenig unruhig. Gegen das, was Howsmyn gerade gesagt hatte, konnte er nicht das Geringste einwenden. Und an sich war er ja auch ganz der gleichen Ansicht wie sein Freund, auch wenn er manchmal das Gefühl nicht abschütteln konnte, Howsmyn neige hier ein wenig zu Extremen, wolle zu viel in allzu kurzer Zeit erreichen. Und in der Geschäftswelt von Charis gab es einige, die Howsmyns und Rhaiyan Mychails Kreuzzug, die Arbeitsbedingungen in den Manufakturen verbessern zu wollen, deutlich feindseliger gegenüberstanden als etwa Ironhill. ›Unsere Seelchen‹ war einer der Ausdrücke, die in diesem Zusammenhang immer wieder fielen, und man hatte schon manchen Geschäftsmann darüber reden hören, welche entsetzlichen Auswirkungen die von ihnen vorgeschlagene Vorgehensweise auf die Wirtschaft des ganzen Königreiches haben werde.
    Was natürlich, da Ehdwyrd und Rhaiyan mit ihren Unternehmen stets die größten Erträge von ganz Charis erzielten, außerordentlich dumm von denen ist, gestand sich der Baron selbst ein. Dennoch …
    »Von diesem Unfall habe ich nichts gewusst«, sagte er erneut, dieses Mal noch leiser. »Ich verstehe sehr gut, warum dich das so wütend macht. Um ehrlich zu sein, macht mich das auch ziemlich wütend, jetzt wo ich davon weiß. Aber was hat das mit den Tempelgetreuen zu tun?«
    »Du solltest dich wirklich mal mit Bynzhamyn Raice zusammensetzen und das mit ihm erörtern«, gab Howsmyn zurück. »Ich bin mir sicher, dass Bynzhamyn mittlerweile eine ganz ordentliche Akte über unseren lieben Freund Traivyr angelegt haben dürfte.«
    »Warum das?« Ironhill kniff die Augen zusammen.
    »Weil der gleiche

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