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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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klang verwundert, nicht abweisend, und er verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.
    »Nein, nicht leicht.« Er schüttelte den Kopf. »Von allen Worten, die Ihr hättet benutzen können, um die Lage zu beschreiben, ist ›leicht‹ gewiss das Letzte, das ich gewählt hätte. Aber ich bin sicher, dass dort noch etwas anderes zu bedenken ist: Es ist unausweichlich, Sharleyan. Es gibt zu viele Lügen in Zion, zu viel Falschheit und Korruption, noch mehr, als jeder hier vermuten mag. Ich bin nicht so töricht zu glauben, Wahrheit und Gerechtigkeit müssten alleine deswegen siegen, weil sie es verdienen, doch Lügner zerstören letztendlich immer die Dinge, die sie mit ihren Lügen zu beschützen trachten, und Korruption, Ehrgeiz und Verrat werden einander unweigerlich selbst verraten. Genau das geschieht hier.
    Die ›Vierer-Gruppe‹ hat sich eine ernst zu nehmende Fehleinschätzung geleistet, als sie dachten, sie könnten Charis einfach aus dem Weg räumen, das Königreich einfach erschlagen wie ein lästiges Insekt − und der Beweis für diese Fehleinschätzung, ebenso wie der Beweis für ihre Korruption und Verderbtheit, wird letztendlich zu ihrem Untergang führen. Sie haben den Fehler gemacht, ihren Willen durch Gewalt und Terror und das Vergießen von Blut Unschuldiger erzwingen zu wollen. Sie haben geglaubt, es würde ihnen leichtfallen, und der Rest der Welt werde das einfach so akzeptieren. Aber Maikel hat recht, wenn er sagt, der Sinn der Kirche müsse es sein, ihre Kinder zu ernähren, zu erziehen und zu lehren, nicht sie zu versklaven. Das war die eigentliche Quelle der wahren Autorität von Mutter Kirche, auch wenn es eben so etwas wie die Inquisition gibt. Und nun ist diese Autorität fort, und ebenso die Ehrerbietung, die ihre Kinder ihr entgegengebracht haben, weil alle die Wahrheit gesehen haben. Sie alle haben gesehen, was die Inquisition Erayk Dynnys angetan hat, was sie ganzen Königreichen anzutun bereit sind … und auch, warum.«
    »Und Ihr glaubt wirklich, das mache einen hinreichend großen Unterschied?«
    »Ja, das tue ich. Eigentlich brauchen wir nur lange genug zu überleben, dass diese Wahrheit auch in das Bewusstsein der anderen Regenten auf Safehold vordringt und in das der anderen Parlamente. Letztendlich hatte die ›Vierer-Gruppe‹ zumindest in einer Hinsicht recht: Es ist das Beispiel, das wir geben, viel mehr als unsere tatsächliche militärische Stärke oder unser Reichtum, das die wahre Bedrohung für sie darstellt.«
    »Genau das hat Mahrak auch gesagt«, erklärte sie ihm. »Und ich habe mir selbst genau das Gleiche zu verdeutlichen versucht, wann immer ich meine Emotionen dazu bringen konnte, auf meinen Verstand zu hören. Aber es ist irgendwie doch etwas anderes, es aus Eurem Munde zu hören.«
    »Wegen meiner noblen Haltung und meiner beeindruckenden Gestalt?«, fragte er leichthin, und Sharleyan musste lachen. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nicht ganz«, gab sie nüchtern zurück.
    »Und warum dann?«, fragte er, und es war ihm anzusehen, dass er diese Frage nun tatsächlich ernst meinte.
    »Zum Teil, glaube ich, weil Ihr selbst ein König seid. Und dazu auch noch ein recht beeindruckender, wie ich zugeben muss, und das nicht nur wegen der Schlachten vor der Felsnadel, in der Klippenstraße oder dem Darcos-Sund. Wenn Ihr das aussprecht, schwingt darin wahre Autorität mit, und man bemerkt, dass jemand spricht, der in der Lage ist, die verschiedenen Möglichkeiten auch tatsächlich abzuschätzen.
    Aber mehr noch, weil Ihr seid, wer Ihr nun einmal seid − und was Ihr seid. Ich habe nicht mit Erzbischof Maikel gerechnet, und auch nicht damit, wie der Rest Eures Volkes bereit ist, Euch und ihm überall hin zu folgen, wohin der Weg Euch auch führen mag. Ihr seid wohl kaum die Erzengel, die wieder zur Welt zurückgekehrt sind, aber ich glaube, das ist tatsächlich sogar Teil Eures Geheimnisses. Ihr seid gewöhnliche Sterbliche, und ›gewöhnliche Sterbliche‹ sind etwas, das der Rest von uns auch zu verstehen vermag.«
    »Ich denke fast, Ihr messt mir entschieden zu viel Bedeutung bei«, entgegnete Cayleb ernsthaft. »Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, Ihr messt anderen Personen zu wenig bei. Niemand kann ein ganzes Königreich dazu bewegen, sich jemandem wie der ›Vierer-Gruppe‹ entgegenzustellen. Das muss aus dem Inneren des Königreiches selbst kommen; es lässt sich nicht einfach erzwingen. Das wisst Ihr genauso gut wie ich − das ist der Grund, weswegen

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