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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Respekt entgegen. Mehr noch, ich bin bereit, ihm überall hin zu folgen, wie auch immer er entscheiden mag. Aber er ist immer noch in vielerlei Hinsicht ein sehr junger Mann. Ich verstehe, warum er davon absehen will, mit Repressalien zu drohen, und ich verstehe auch Maikels Position zum Gewissen jedes Einzelnen. Das bedeutet aber nicht, dass sie recht haben. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, ich bin nicht der Ansicht, dass sie voll und ganz recht haben. Irgendwann werden sie gezwungen sein, aus reiner Vorsicht Entscheidungen auf etwas basieren zu lassen, das nicht über reinen Verdacht hinausgeht. Ich rede hier nicht von Festnahmen oder von willkürlicher Inhaftierung oder von Hinrichtungen. Aber sie müssen allmählich damit anfangen, sich vor Leuten wie Kairee zu schützen.
    Ich bin wirklich der Erste, der bereit ist zuzugeben, dass das Ausmaß meiner … Abneigung für ihn auch meinen Argwohn antreibt, was ihn betrifft − zumindest in einem gewissen Rahmen. Und ebenso wie du glaube auch ich nicht, dass er den Mut hat, für das, was er glaubt, tatsächlich in den Tod zu gehen. Aber es könnte andere geben, denen dieser Mut eben nicht fehlt … und die sehr viel besser zu verbergen wissen, wie wenig sie damit einverstanden sind, was wir hier in Charis tun. Und das sind diejenigen, die mich wirklich beunruhigen, Ahlvyno.«
    Ehdwyrd Howsmyn blickte seinem Freund tief in die Augen und schüttelte den Kopf; seine Augen wirkten sehr finster.
    »Das sind diejenigen, die mich wirklich beunruhigen«, wiederholte er.

.XIII.
    Ferayd, Ferayd-Sund, Königreich Delferahk
    »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Mein Lord Bischof?«, erkundigte sich Sir Vyk Lakyr höflich, als Bischof Ernyst Jynkyns in sein Büro nahe dem Ufer von Ferayd geleitet wurde. Pater Styvyn Graivyr, Bischof Ernysts Intendant, folgte dem Bischof dichtauf; er wirkte sehr ernst in seiner grünen Soutane eines Oberpriesters, auf dem Schwert und Flamme des Schueler-Ordens prangten.
    Lakyr mache sich ernstliche Sorgen darüber, was Jynkyns dazu bewogen haben mochte, ihn aufzusuchen. Er war weder der Bürgermeister von Ferayd noch der Gouverneur des Distrikts, in dem diese Hafenstadt lag, und mit keinem von beiden sollte der Bischof von Ferayd normalerweise irgendetwas zu tun haben. Er war nur der ranghöchste Offizier der Militärgarnison von Ferayd − was angesichts der Ereignisse, zu denen es derzeit in anderen Teilen der Welt kam, vielleicht erklärte, woher seine Beunruhigung stammte.
    »Den Bürgermeister habe ich bereits aufgesucht, Sir Vyk«, erklärte Jynkyns. Lakyrs Besorgnis nahm noch weiter zu, auch wenn er sich mühte, lediglich ›höflich interessiert‹ zu wirken. »Ich bin mir sicher, dass Sie schon bald von ihm hören werden − und wahrscheinlich auch vom Gouverneur. Da diese Angelegenheit allerdings unmittelbar Mutter Kirche betrifft, hielt ich es für das Beste, Sie aufzusuchen und auch persönlich mit Ihnen darüber zu sprechen.«
    »Ich verstehe«, gab Lakyr zurück. Dann stockte er und schüttelte den Kopf. »Nein, um ehrlich zu sein, Mein Lord, ich verstehe nicht. Zumindest noch nicht.«
    »Das ist wirklich aufrichtig, Sir Vyk.« Jynkyns lächelte. Doch es währte nicht lange, dann wurde seine Miene wieder ernst.
    »Sir Vyk«, setzte er dann zu einer Erklärung an, »ich bin hier auf direkte Anweisung von Kanzler Trynair und Großinquisitor Clyntahn.«
    Lakyrs spürte, wie seine Gesichtsmuskulatur zu erweichen drohte, doch er nickte nur schweigend.
    »Das Offizium der Inquisition und der Rat der Vikare haben festgestellt, dass die verderblichen Lehren, verfälschenden Darstellungen, Gotteslästerungen und Lügen, die von den abtrünnigen Ketzern von Charis verbreitet werden, sogar noch schädlicher und verderbender für das ganze Volk Gottes sind, als zunächst angenommen wurde«, sagte Jynkyns. Irgendetwas im Tonfall des Bischofs ließ Lakyr an einen Mann denken, der nicht ganz mit dem übereinstimmte, was zu sagen von ihm verlangt wurde, doch der Prälat sprach unerschütterlich weiter.
    »Wegen der Schädlichkeit jener gotteslästerlichen Lehren der sogenannten ›Kirche von Charis‹ hat der Großinquisitor beschlossen, es obliege ihm, das Verbreiten eben jener Lehren in jeder nur erdenklichen Art und Weise einzudämmen. Und da zweifelsfrei belegt wurde, dass die Handelsschiffe des Königreiches Charis diese ketzerischen Lehren mit sich führen, welches Ziel sie auch ansteuern mögen − wie die Abschriften jenes Schreibens

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