Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Augenblick ist keine der Geschützbatterien auf der Insel bemannt. Die Batterien am Ufer werden von einer Notbelegschaft gewartet, nicht aber die äußeren Batterien. Wenn die Schiffe das eigentliche Hafengebiet verlassen, dann haben sie durch sämtliche Hauptkanäle freie Fahrt.«
    »Dann sorgen Sie dafür, dass sie bemannt werden.« Graivyr klang, als spreche er mit einem geistig Minderbemittelten, und Lakyr spürte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten.
    »So einfach ist das nicht, Pater«, erwiderte er und mühte sich nach Kräften, sich keinerlei Emotionen anmerken zu lassen. »Mir stehen keine Schützen für diese Batterien zur Verfügung. Normalerweise werden sie zu Friedenszeiten nicht bemannt, wisst Ihr?«
    Weil sie − und das sprach er wohlweislich nicht aus − mehr als einhundert verdammte Meilen von der Stadt entfernt sind, du … uninformierte Seele!
    Die großen Inseln zwischen dem Ferayd-Sund und dem Südozean, und auch die ausgedehnten Untiefen, die sie umgaben, boten der gewaltigen Bucht natürlichen Schutz vor den oft unruhigen Wetterverhältnissen vor der Südspitze von Howard. Zugleich boten diese Inseln ideale Standorte für Geschützbatterien, mit denen man die Fahrrinnen sichern konnte. Doch derartige Befestigungsanlagen zu bemannen war kostspielig … und Zhames II. von Delferahk stand nicht umsonst in dem Ruf, jede Münze vor dem Ausgeben dreimal umzudrehen. Abgesehen von kleinen Einheiten, die eher Verwaltungsund Hausmeisteraufgaben übernahmen, waren diese Batterien zu Friedenszeiten nie bemannt.
    »Es wird zumindest mehrere Tage dauern − wahrscheinlich eher zwei oder drei Fünftage, um ehrlich zu sein, selbst wenn Ihr mir gestatten würdet, die Semaphoren von Mutter Kirche zu nutzen −, um die erforderlichen Geschützbedienungsmannschaften anzufordern, sie hierherzuschaffen und sie dann dort draußen auf den Inseln Stellung beziehen zu lassen«, sprach er in dem gleichen bewusst neutralen Tonfall weiter. »Ich hatte den Eindruck, es sei Eure Absicht, die Häfen für alle Schiffe aus Charis sofort abzuriegeln. Und wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dann bleibt nicht genügend Zeit, um die erforderlichen Schützen zu holen, um die Festungen am Kanal tatsächlich zu bemannen.«
    »Ich verstehe.« Graivyr machte den Eindruck, er suche fieberhaft nach einem Fehler in Lakyrs Erläuterung und empfand nichts als reinen Zorn, als sich dieser Fehler einfach nicht finden lassen wollte.
    »Sie haben recht damit, wie rasch das alles geschehen muss, Sir Vyk«, sagte nun Jynkyns. »Und …« − kurz blickte er zu Graivyr hinüber − »… Gott kann von jedem Menschen nur verlangen, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes tut. Ich bin zuversichtlich, dass Sie genau dies tun werden, ganz wie stets.«
    »Ich danke Euch, Exzellenz.« Lakyr deutete eine Verneigung an; er war seinem Bischof von Herzen dankbar.
    »Dann werden wir uns nun zurückziehen, damit Sie die erforderlichen Vorbereitungen treffen können«, erklärte der Bischof. »Kommen Sie, Styvyn.«
    Kurz wirkte es, als wolle Graivyr protestieren. Weil der Intendant, das begriff Lakyr nun, persönlich die Leitung des ganzen Einsatzes übernehmen wollte. Da er das aber nun einmal nicht tun konnte, wäre das Nächstbeste für ihn, Lakyr mehrere Stunden lang genauestens darzulegen, wie er das Ganze anzugehen habe.
    Und wenn das nicht in ein richtig schönes Schlamassel ausarten würde, dachte Lakyr sardonisch, ohne sich diese Gedanken in irgendeiner Weise anmerken zu lassen. Nicht, dass es das nicht ohnehin wird. Und was glauben Clyntahn und der Kanzler wohl, wie Charis und König Cayleb darauf reagieren werden?
    Auf diese Frage wusste er keine Antwort … noch nicht. Edmynd Walkyr, nach Gott der einzige Herr über die Galeone Wave (zumindest, solange sich seine Gemahlin nicht an Deck befand), stand an der Heckreling des Schiffes und machte sich ernstliche Sorgen.
    An sich stand er immer dort, wenn ihn irgendetwas beunruhigte. Und er zog es vor, sich derlei Gedanken nach Sonnenuntergang zu widmen, sodass niemand von der Mannschaft seinen Gesichtsausdruck beobachten und sich von den Sorgen seines Captains beunruhigen lassen konnte. Und natürlich, weil Lyzbet ihn dort nicht sehen konnte, damit sie ihm nicht eine schallende Ohrfeige verpasste − das war ihr ganz persönliches, dankenswerterweise einzigartiges Allheilmittel gegen jegliche Form der Sorge.
    Nicht, dass sie das wirklich tun würde … zumindest nicht im Beisein

Weitere Kostenlose Bücher