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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sagte Cayleb Ahrmahk, als er die kleine Lampe auf seinem Nachttisch entzündete.
    »Das tut mir leid.« Merlin gestattete sich ein schiefes Grinsen. »Ich fürchte, es wird zunehmend schwierig, eine geeignete Gelegenheit zu finden, Euch unauffällig Nachrichten zukommen zu lassen, nachdem Ihr nun König seid und nicht mehr nur Kronprinz.«
    »Oder zumindest so, dass niemand anderer bemerkt, dass Ihr der Bote seid«, stimmte Cayleb ihm zu und gähnte. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und verzog das Gesicht. »Und ich nehme an, nach der Hochzeit wird es noch schlimmer werden.«
    »Cayleb …«
    »Ich verstehe schon!«, unterbrach Cayleb Merlins Entgegnung, und nun grinste auch er ein wenig schief. »Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, nachdem ich zugestimmt habe, mich den Entscheidungen der Bruderschaft zu beugen, was die Frage betrifft, wem wir etwas erzählen, das so rasch schon wieder bedauern zu müssen.«
    »Niemand möchte das hier noch schwieriger machen, als es ohnehin schon ist«, setzte Merlin an. »Und Ihr wisst sehr wohl …«
    »Ja, ich weiß, dass sowohl Ihr als auch Maikel denkt, wir sollten es ihr einfach erzählen. Na, ich denke genauso darüber. Und um ehrlich zu sein, könnte ich es kaum vor mir selbst rechtfertigen, es ihr nicht zu sagen, wenn wir erst einmal verheiratet sind. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass dies zu den kleinen Staatsgeheimnissen gehört, die gemeinsame Regenten eigentlich miteinander teilen sollten, Merlin.«
    Merlin nickte. Tatsächlich war ihm bewusst, dass Cayleb durchaus einer Meinung mit ihm war. Das war etwas, das man Sharleyan würde erzählen müssen, selbst wenn es nur in der ›Übrigens, hatten wir schon erwähnt, dass der Seijin gelegentlich Visionen hat‹-Version geschah. Bedauerlicherweise hatten auch die Vorsichtigeren der Brüder von Sankt Zherneau nicht ganz unrecht. So intelligent und entschlossen Sharleyan auch sein mochte − so flexibel sie auch schien oder auch tatsächlich war −, sie hatten einfach noch nicht genug Zeit gehabt, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sie auf die das ganze Weltbild zerstörenden Implikationen des Tagebuchs von Sankt Zherneau reagieren würde.
    Merlin selbst war zuversichtlich, dass sie damit deutlich besser würde umgehen können, als andere das erwarteten. Doch das lag nicht zuletzt auch daran, dass er sie die letzten beiden Jahre mithilfe seiner SNARCs beobachtet hatte. Er hatte sie gesehen, hatte ihr zugehört und ihre Fähigkeit bemerkt, erforderliche Staatsgeheimnisse zu wahren, und so hatte er einen beachtlichen Respekt nicht nur vor ihrem Verstand entwickelt, sondern auch vor ihrer intellektuellen Widerstandskraft. Und als der Mann, der früher einmal Nimue Alban gewesen war, hatte er noch deutlich mehr Respekt vor ihrer Fähigkeit entwickelt, all das in einem Königreich zu tun, in dem regierende Königinnen noch nie zuvor erfolgreich gewesen waren. Der Bruderschaft fehlten diese Einblicke zur Gänze, und sie waren sich ihrer Verantwortung als Bewahrer von Sankt Zherneaus Geheimnis nur zu bewusst.
    Cayleb hingegen kannte Sharleyan tatsächlich erst seit wenigen Tagen. Doch es war für jedermann offensichtlich, dass die beiden voller Freude immer weitere Dinge aneinander und übereinander entdeckten, und Merlin zweifelte nicht daran, dass zahlreiche aus der Bruderschaft vermuteten, Caylebs Urteilsvermögen sei aus diesem Grund … nicht ganz ungetrübt. Was Cayleb betraf, gelang es Merlin, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass die Besorgnis der Bruderschaft wirklich berechtigt sein mochte. Doch genau das auch zu glauben, war wieder etwas völlig anderes.
    Andererseits ist er seinem Vater in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, ging es Merlin durch den Kopf. Einschließlich der Tatsache, dass es wirklich etwas bedeutet, wenn er sein Wort gibt.
    »Ach, macht Euch keine Sorgen, Merlin«, sagte Cayleb ein wenig barsch, als hätte er Merlins Gedanken gelesen. Mit der Hand vollführte er eine ungeduldige Bewegung, dann trat er aus dem Schein der Lampe heraus und ging zum Fenster seines Schlafgemachs hinüber. Mehrere Sekunden lang spähte er durch die hauchdünnen Vorhänge hindurch, die sich im Wind der Nacht sanft bewegten, und betrachtete die mondbeschienene Nacht, dann drehte er sich wieder herum.
    »Und jetzt, da ich meinen Mitten-in-der-Nachtgeweckt-werden-Ärger hinter mir habe: Was wolltet Ihr mir denn dieses Mal erzählen?«
    »Nichts Gutes«, erwiderte Merlin. Caylebs Gesicht verspannte sich

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