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Die Flüchtende

Die Flüchtende

Titel: Die Flüchtende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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eine überalterte Punkerin aus.
    Jetzt würde nicht einmal Uno Hjelm sie erkennen.
    Sie machte gründlich sauber hinter sich. Das war Ehrensache unter den Erwählten, die diese geheime Luxuseinrichtung kannten, weil auch nur das geringste Zeichen ihrer Anwesenheit die Mieter dazu veranlassen könnte, den Schlüssel woanders zu verstecken.
    Als sie fertig und wieder angezogen war, setzte sie sich auf die Toilette, um darauf zu warten, dass die Wäsche trocken würde. Die Zeitung lag mit der Rückseite nach oben auf dem Boden vor der Toilettentür. Sie hatte es noch nicht fertig gebracht, sie zu leisen, und alles getan, um die Lektüre aufzuschieben, aber jetzt war die Zeit reif. Sie holte tief Atem, beugte sich vor und schnappte sich das Blatt.
    Seite 6, 7, 8 und in der Mitte .
    Die 32-jährige Sibylla Forsenström, gegen die vorgestern wegen Mordes an dem 51-jährigen Jörgen Grundberg im Grand Hotel in Abwesenheit Haftbefehl erlassen wurde, beging gestern Nachmittag erneut einen brutalen Mord. Am Sonntagnachmittag gegen fünfzehn Uhr wurde in seinem Sommersitz unmittelbar nördlich von Västervik ein 63-jähriger Mann umgebracht. Der Mann, der sich zufällig allein in dem Haus befand, schlief vermutlich, als die Frau zuschlug. Die Vorgehensweise ist identisch mit der bei dem Mord im Grand Hotel, aus ermittlungstechnischen Gründen will die Polizei jedoch nicht bekannt geben, wie das Opfer umgebracht wurde. Die Morde werden als reine Hinrichtungen bezeichnet. Beide Opfer wurden grob geschändet, wobei den Leichen Körperteile abgetrennt wurden. Die Polizei will allerdings keine Angaben dazu machen, welcher oder welche Körperteile fehlen. Die Frau wird aufgrund der Umstände des Mordes und der Störung des Totenfriedens verdächtigt. Die Polizei hat bisher kein Motiv für die Morde gefunden und befürchtet, dass die Opfer willkürlich gewählt wurden.
    Mehr konnte sie einfach nicht lesen, sie blätterte weiter. Das Erste, worauf ihr Blick fiel, war ein gezeichnetes Phantombild, das ihr beunruhigend ähnlich war. Der Kellner musste ein gutes Gedächtnis haben, und Hjelm hatte wohl etwas zum Thema Haar beitragen können.
    Davon hatte er nun nicht mehr viel.
    Verfluchte Scheiße.
    Wie konnte das passieren?
    Die Polizei hat noch immer keine heiße Spur der 32-jährigen Sibylla Forsenström, und man versucht nun, Hilfe aus der so genannten Stockholmer Unterwelt zu bekommen. Es sind mehrfach Hinweise eingegangen und Zeugen gaben an, die Frau u. a. auf dem Stockholmer Hauptbahnhof sowie in einer Kleingartenkolonie auf
    Södermalm gesehen zu haben. Nach dem Mord in Västervik wurde landesweit Alarmbereitschaft angeordnet. Unbestätigten Quellen zufolge hinterließ die Frau am Tatort ein Schreiben religiösen Inhalts, in dem sie sich auch an diesem Mord schuldig bekennt. Ein Motiv konnte nicht ermittelt werden.
    Sie stand auf und übergab sich ins Waschbecken.
    Wie, zum Teufel, konnte ihr denn eine Flasche Haarfärbemittel helfen, wenn das gesamte Polizeikorps Schwedens auf den Beinen war und nach ihr suchte und sie im Verdacht hatte, eine verrückte Ritualmörderin zu sein?
    Ihr Körper wollte sich noch mehr übergeben und wurde von Konvulsionen geschüttelt, aber im Moment hatte ihr Magen nicht mehr zu bieten.
    Sie wollte etwas Wasser trinken. In dem Moment klopfte es an der Tür.
    «Hallo. Bist du bald fertig da drinnen?»
    Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihr Gesicht war aschgrau und die schwarzen Haarsträhnen standen ab. Sie hatte noch nie derart einem Junkie geglichen.
    «Ich stehe unter der Dusche.»
    Sie schloss die Augen und betete still zu Gott, dass die Person da draußen zu einem anderen Duschraum gehen möge. Aber warum sollte Er gerade jetzt auf sie hören?
    «Beeil dich bitte ein bisschen. Die andere Dusche ist auch besetzt.»
    «Ja, sicher.»
    Draußen wurde es still. Sie nahm ihr Schminktäschchen aus dem Rucksack, legte etwas Rouge auf die Wangen und schminkte sich die Lippen. Das machte es nicht unbedingt besser, aber zumindest merkte man, dass sie sich Mühe gegeben hatte.
    Sie riss ein Stück Toilettenpapier ab und wischte die Bananenreste aus dem Waschbecken. Dann legte sie das Ohr an die Tür und horchte. Das Einzige, was sie hören konnte, war das Geräusch des Trockners in der Waschküche gegenüber.
    Was hatte sie für eine Wahl ? Je beschämter sie dreinsah, desto verdächtiger wirkte sie. Mit einer energischen Bewegung ließ sie das Schloss aufspringen und öffnete die Tür.
    «Ui. Das ging aber

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