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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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noch … aber nicht ernsthaft. Dane hatte den Verdacht, die Tätigkeit bilde lediglich die Entschuldigung dafür, noch länger im Wasser bleiben zu können. Rianna und Joda saßen, in einer Unterhaltung vertieft, auf einem Stein.
    Was sieht sie eigentlich in dem kleinen Schleimer? Aber das war nicht fair. Sie hatte schließlich den gleichen Grund, sich Jodas anzunehmen, wie sie Grund gehabt hatte, sich Danes anzunehmen. Der Junge stand unter einem Kulturschock und der plötzlichen Erkenntnis, daß es ein ganzes Universum gab, das größer war, als er sich vorstellen konnte. Und Rianna …
    Lautes Knacken ließ ihn herumfahren. Knackeulen wirbelten aus den Bäumen hoch und stürzten zurück in den Dschungel. Dane reckte sich und versuchte weit in den Wald hineinzusehen. Diese Knackeulen ersetzten eine gute Warnanlage.
    Irgendwo hinter den Bäumen bewegten sich die Büsche, und er hörte Stimmen, konnte aber wegen der Entfernung nichts verstehen.
    Er drehte sich um und rannte zu den anderen.
    „Schnell“, rief er. „Wir bekommen Gesellschaft! Schnell!“ Rasch stiegen sie den Hang hinauf und über die Spitze der nächsten Stufe zum höher gelegenen Wasserfall. Hier wurde es steiler. Sie mußten zwischen großen Felsblöcken entlangklettern. Dane bewegte sich vorsichtig und hielt die Hand am Schwertknauf. Seine Augen überflogen die Baumwipfel über dem Wasser. Wenn jetzt eine Rasha auf sie herabspränge …
    Aber vielleicht würde die Rasha, wenn es sie gab, auf die Gruppe hinter ihnen warten …
    Noch drei Schritte über große Platten jenes glasartigen Felsens, der schon vor langer Zeit von dem Band hoch über ihnen abgesprungen und herabgefallen sein mußte, als das weichere Gestein unter der Glasschicht erodiert war.
    Vor ihnen wurde die Schlucht schmaler. Aus dem Wasserschleier und den Wänden ragten riesige zahnartige Vorsprünge aus Kristall. Dieser Aufstieg würde schwierig werden. Das harte Glas war weniger ausgewaschen als die weicheren Felsteile. Ein schmaler Pfad wand sich am Ufer entlang. Jede Menge spitzer Glasvorsprünge, ragten aus dem Boden …
    Hinter einem Felsen trat Meister Rhomda hervor und blieb mitten auf dem schmalen Weg stehen.
    Sein gutgeschnittenes Gesicht überzog ein Lächeln, doch der Speer lag stoßbereit zwischen den Händen. Der Schaft lag quer vor dem Körper.
    „Das reicht“, sagte er. „Es hat auch keinen Zweck, wieder hinab in die Schlucht zu fliehen. Meine Männer sind hinter euch.“ Dane verspannte sich, und der Speer bewegte sich wie eine Schlange in Rhomdas Händen. Joda und Rianna stellten sich auf beiden Seiten von Dane auf. Beide zückten ihre Speere, doch Rhomda lächelte bloß. Die Stelle, auf der er stand, war zu schmal. Sie konnten nicht zu dritt auf ihn losgehen, selbst zwei wären einer zuviel.
    Ruhig sagte er: „Du kannst sie jetzt verlassen, Joda. Komm einfach hierher und stelle dich hinter mich. Ich werde nicht zulassen, daß sie dir weh tun.“
    Joda bellte zurück: „Wirf doch deinen Speer! Ich bleibe bei meiner Lady!“
    „So ist das also!“ Rhomda blickte enttäuscht drein. „Natürlich hätte ich mir denken können, daß du sie nicht verraten würdest, solange sie deine Lehrerin ist. Aber ich hatte gehofft, wenn du herausfändest, wer sie in Wirklichkeit sind, würdest du sie verlassen. Ich kann nicht glauben, daß du ihnen bewußt hilfst, deine Welt zu zerstören.“
    „Ich habe von Anfang an gewußt, wer sie sind“, sagte Joda rauh. „Und ich weiß auch, daß sie unserer Welt keinen Schaden zufügen wollen. Was hat denn diese Welt schon für mich getan, daß ich ihr jetzt treu sein sollte?“
    „Es tut mir leid, daß du das so siehst“, antwortete Rhomda. „Ich weiß, wie verbittert du warst. Wenn mir diese Frau nicht zuvorgekommen wäre, hätte ich selber mit deinem Vater geredet und ihm vorgeschlagen, dich beim Anka’an-Orden als Pflegesohn aufzunehmen. Wenn uns die Gesegneten gnädig sind, kann das immer noch geschehen …“
    „Niemals!“ rief Joda wütend. „Ich bin ein Granth-Töter, und ich trage einen Zahn! Ich brauche von niemandem Gnade. Und ich habe herausgefunden, daß das Leben aus mehr besteht, als durch die Wälder und Berge zu laufen und Speere in Leute hineinzustoßen, die nicht den Vorteil der Ausbildung bei den Anka’an haben. Ich würde mich lieber in die Obhut einer Rasha begeben!“
    Rhomda sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. Er war vollauf mit dem Jungen beschäftigt. Dane wagte einen raschen Blick über

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