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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gerade als Aratak mit seiner schweren Klinge ihm einen abgeschnittenen Ast gegen den Kopf schleuderte. Das Tier fiel fauchend zu Boden und sprang fort in den Dschungel.
    Die verdammten Katzen hatten sich offensichtlich gleichmäßig über den Dschungel verteilt. Dane dachte, dies hinge wahrscheinlich von der Größe der jeweiligen Territorien ab, und fragte sich, wie sie ihre Jungen wohl aufzogen und ob Paare sich ein Territorium teilten. Löwen auf der Erde taten das, aber Gott sei Dank hatte er noch kein Rashapaar oder gar ein Rudel gesehen – der Gedanke an ein ganzes Rudel Tiere ließ ihm mindestens sechs oder sieben Schauder den Rücken herabjagen. Vielleicht ähnelten sie eher Tigern und jagten allein, wobei die Jagdgebiete der Männchen von denen der Weibchen eingegrenzt wurden. Oder trafen sich alle Tiere während der Paarungszeit zu einer einzigen Orgie? Er konnte Männchen und Weibchen der Rashas nicht einmal voneinander unterscheiden, und mehr noch, es war ihm egal. Sie waren allesamt tödlich gefährlich.
    Dennoch langweilten ihn die Rashas allmählich. Es gab einfach viel zu viele von ihnen, und es stellte keine wirkliche Herausforderung dar, sie zu töten, wenn man einmal begriffen hatte, was man bei ihnen zu beachten hatte. Aber es wäre der Abwechslung wegen vielleicht doch mal ganz nett, einmal unter einem Baum sitzen zu können, ohne daß einem eines dieser verteufelten Wesen auf den Schoß sprang.
    Gurgelnd schoß das Wasser die Felsen herab. Der Fall war kaum drei Meter hoch und bildete ein angenehmes Hintergrundgeräusch, kein Tosen. Unten breitete sich das Wasser in einem tiefen Becken aus, das an den Rändern dicht von Wasserblumen bewachsen war. Hier machten sie halt für eine kurze Rast, nahmen Essen aus den Bündeln, und Aratak stürzte sich dankbar in das Wasser und blieb einige Minuten lang untergetaucht. Dane nahm ihm dieses Bad nicht übel. Der Echsenmensch hatte seit dem Abstieg in die Große Schlucht nicht mehr gebadet, und wenn sich der Riesensaurier auch nicht beklagt hatte, wußte Dane doch, daß seine Haut darunter gelitten hatte. Dane hatte es auch nicht sonderlich eilig, auf den Sklavenhund der Kirgon zu stoßen. Überhaupt nicht. Er wußte, sie würden auf dem Schiff des Bundes darüber berichten müssen, doch er vermutete, daß Weitsprecher bald einen Kontakt herstellen würde, und sie würden ihn darüber informieren, was sie herausgefunden hatten: Anwesenheit von Kirgon auf diesem Planeten. Realistischerweise wußte er, daß sie, selbst wenn sie alle vier wieder vereint wären, gegenüber diesem Tier kaum eine Chance hatten, wenn es sie angriff. Es war viel aggressiver als ein Granth, und ein Granth war schon kämpferischer als eine Rasha!
    Das Rauchfleisch von dem Harlik schmeckte köstlich. Dane hätte gern ein Stück Brot dazu gehabt, doch er sagte sich, daß man nicht alles verlangen konnte. Und bis er den Schinkenbrotbaum gefunden haben würde, über den er sein Lied gepfiffen hatte, war dies beinahe ebensogut – und sicherlich das Beste, was er für eine lange Zeit bekommen würde.
    „Hast du Fische gefangen, Aratak?“ Ob der Riesensaurier nicht allmählich die rohen Insekten leid war? Es konnte aber auch sein, daß jeder Käfer irgendwie anders schmeckte, aber daran mochte Dane gar nicht denken.
    „Noch nicht“, antwortete Aratak. Er stieg aus dem Wasser und wirkte entspannt. Jetzt stand er bis zu den Knien an einer seichten Stelle und jagte. Er zielte auf eines der kleinen, bepelzten, walartigen Wesen und schleuderte es spritzend zurück in das tiefe Wasser. Dann tauchte er plötzlich wieder mitten hinein und kam mit einem recht primitiven Schuppentier wieder an die Oberfläche. Bequem setzte er sich in den Uferschlamm und begann, es zu verzehren. Er verspeiste es vollständig, angefangen am Schwanz. Die Hirnschale sparte er sich als Leckerbissen für den Schluß auf. Rianna hatte die Sandalen ausgezogen und badete die Füße im Wasser zwischen den Seerosen. Dane dachte kurz daran, schwimmen zu gehen. Es war heiß, und das Wasser schien kühl zu sein. Joda hatte den Kilt ausgezogen, spritzte sich Wasser über den Körper und rieb seine schmutzigen Füße sauber. Dane kaute auf den letzten Resten des schinkenähnlichen Harlikfleisches, gähnte und beobachtete, wie die winzigen Wale an die Oberfläche kamen, um spritzend zu atmen. Ein zehn Zentimeter langer Wal war wohl kaum absurder als ein drei Meter langes Wiesel, wie es der Granth war. Doch er erinnerte sich

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