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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Zeichen von Anstrengung hoch und trabte fort. Die langen rehartigen Beine hingen schlaff aus den Mundwinkeln. Die Beine des weißen Tieres bewegten sich gemächlich, doch Dane war sicher, es hätte auf der Erde einen Geparden in vollem Lauf leicht überholt.
    „Wir müssen ihm folgen“, sagte Rianna.
    „Folgen … dem da?“ Doch Dane wußte, daß sie recht hatte. Hier war der Schlüssel, nach dem sie gesucht hatten, die Bestie, von der er in der Schenke gehört hatte … kam über die Mauer und schnappte sich ein Kalb. Ein großes Kalb. Sechs Beine. Schneller als eine Rasha. Schneller als ein Granth … genau deswegen waren sie auf diese Welt gekommen.
    Großer Gott! Und ich wollte von der Bundeszentrale fort, weil es eine so nette, ruhige Welt war.
    „Das Göttliche Ei“, begann Aratak brummend und starrte in die Bäume, wo der Sklavenhund der Kirgon mit seiner Beute verschwunden war, „erinnert uns daran, unsere Wünsche zurückzuhalten, sonst erwachen wir vielleicht und entdecken, daß sie bereits erfüllt sind.“
    Dane murmelte: „Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst. Kann sein, daß du es bekommst.“ Selbst in dieser gefährlichen Situation konnte er noch belustigt sein über die Allgemeingültigkeit von Sprichwörtern.
    Aratak hob eine Pfote, um den Blick abzuschirmen. „Da oben“, sagte er, „beim Wasserfall.“
    Rianna stellte bereits das Fernglas ein. Sie blickte hindurch, kräuselte die Lippen zu einem tonlosen Pfeifen und reichte Dane dann das Instrument.
    Kann denn gar nichts diese Bestie aufhalten? Sie trottete nun über den Felsvorsprung, den Dane für nur schwer überwindbar gehalten hatte, und zwar mit einer solchen Leichtigkeit, als renne sie auf ebener Strecke. Das Harlik hing ihr immer noch schlaff aus dem Maul. Der Hund wies keine Zeichen von Erschöpfung auf. Dane beobachtete ihn, bis er in einer Baumgruppe verschwand. Dann senkte er das Teleskop.
    „Was sagtest du noch, wo sie zu Hause sind?“
    „Vom dritten Kirgon-Planeten – die Kirgon selber stammen vom zweiten. Man weiß nicht viel über das System. Die Kirgon erleichtern einem die Forschungen nicht gerade, aber man weiß, daß die inneren Planeten fast den Hitzegrad haben, der intelligentes Leben unmöglich macht. Ein phantastisch hartes Klima – praktisch einzigartig. So etwas wie die Kirgon gibt es unseres Wissens nach in der gesamten bekannten Galaxis in- und außerhalb des Bundes nicht noch einmal.“
    „Na, danke“, sagte Dane, hob ihr den Rucksack auf den Rücken und schnallte ihn fest. Sie sagte: „Warte, du weißt noch nicht das Schlimmste über dieses Wesen.“
    „Daß die Kirgon es trainiert haben, Menschen zu jagen? Doch, das weiß ich.“
    „Deshalb nennt man ihn den Sklavenhund. Doch das Schlimmste ist wohl – er ist intelligenter als jedes andere Wesen mit soviel Zähnen sein dürfte. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, daß es sich um Wesen handelt, die Bewußtsein entwickelt haben. Auf ihrem Heimatplaneten bilden sie phantastisch koordinierte Jagdmeuten. Denk daran, daß ihre natürlichen Beutetiere ebenfalls an die harten Umweltbedingungen angepaßt sind.“
    „Wunderbar“, meinte Dane mit beißender Ironie. „Das hat uns gerade noch gefehlt. Nicht nur superschnell und superstark, in der Lage, mit einem ausgewachsenen Harlik zwischen den Zähnen steile Klippen hinaufzusteigen, nein, es muß auch noch intelligent sein. Vielleicht sogar ein Wesen mit Bewußtsein.“ Er richtete das Glas auf den Hang und sah noch einmal einen weißen Blitz zwischen den Bäumen, wesentlich höher, als er zu glauben gewagt hatte, wenn er das Tier nicht hätte rennen sehen. Er seufzte und reichte das Glas zurück. „Nun, wir haben sowieso den gleichen Weg.“
    Rianna meinte: „Immerhin ist das Tier so schnell, daß es mit Sicherheit schon unterwegs zu einem anderen Ort sein wird, wenn wir dort oben angelangt sind. Ich bin nicht scharf darauf, es zu treffen.“
    „Es sei denn, es hat einen Bau dort oben“, meinte Joda, nahm das Teleskop und stellte es rasch ein. „Oder einen Partner.“
    „Daran wage ich nicht einmal zu denken“, sagte Dane grimmig. „Laß uns gehen.“
     
    Rasch überquerten sie das letzte Stück der Ebene und mieden den Wald, so lange es ging, bis sie ihn durchqueren mußten, um zu dem Wasserfall zu gelangen. Aratak ging als erster, schlug sich seinen Weg durch die niedrigen Zweige, während die drei mit gezückten Waffen folgten. Wie erwartet sprang eine Rasha von einem Zweig,

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