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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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an einen alten Scherz, den er im Yellowstone Park mit Kollegen gespielt hatte, wo er in den Semesterferien gearbeitet hatte. Einer der Scherze der ‚Wilden’, wie sich die Führer dort nannten, war es, in der Nähe von Touristen über die Schakalantilope und die seltenen Pelzforellen in den Geysiren zu sprechen … wenn er doch nur ein paar von diesen Babywalen mit auf die Erde nehmen könnte!
    Hier am Fuße des Wasserfalls, im friedlichen, ruhigen Schatten, wo Aratak fischte und Rianna still, mit den Füßen im Wasser, auf dem Rücken lang und sich ausruhte, kehrte etwas von seiner Abenteuerlust und Freude zurück. In einem seltenen Moment der Einsicht dachte er, daß es bei Abenteuern immer so war. Wenn man wirklich dabei ist. einen Berg zu besteigen oder einhändig um die Welt zu segeln, was er beides getan hatte, bestand das Abenteuer größtenteils aus Anstrengungen und Mühe, aus unaufhörlicher, mörderisch harter Arbeit, und wenn man einen Moment Zeit zum Nachdenken hatte, was nicht oft vorkam, fragte man sich, warum man sich, zum Teufel, auf so etwas eingelassen hatte!
    Nur in ruhigen Augenblicken wie jetzt, die nur allzu selten waren, konnte man es genießen, Freude an der Fremdartigkeit haben, sich daran erfreuen. Er begann sich zu fragen, ob er sein abenteuerliches Leben wirklich genoß oder ob er es nur gut fand, es geschafft zu haben. Er hatte einmal einen Sänger gekannt, der sagte, Konzerte machten ihm eigentlich keine Freude. Nur anschließend, wenn die Leute zu klatschen begannen …
    Gelassen betrachtete er die Babywale und kleine aalähnliche Schwimmtiere mit dichtem Fell, die ihn vage an Otter erinnerten. Sie kauerten auf einer Schlammbank und schnupperten mit kleinen, schnurrbärtigen Gesichtern in seine Richtung. Dann kehrten sie friedfertig zurück in ihre Schlammlöcher. Was für eine Katastrophe auch immer diesen Planeten verwüstet hatte, sie hatte genügend Nischen zurückgelassen, in denen Säugetiere überleben konnten. Es war viel schwerer, zehn Zentimeter lange Wale auszurotten als dreißig Meter lange.
    Auf der anderen Seite des Teiches stieg der Boden sanft, aber stetig an und bot einen leichten Aufstieg zum oberen Teil des Wasserfalls. Der Boden war weich, und man erkannte deutlich große runde Spuren, die von dem Sklavenhund der Kirgon stammen mußten. Dicht daneben sah man Abdrücke von Eingeborenensandalen.
    Dane kniete sich nieder und untersuchte sie sorgfältig. Sie sahen frisch aus, als sei jemand auf der Fährte des weißen Monsters. Er fand eine Stelle, wo die Menschenspuren mit den Abdrücken des Hundes zusammenliefen. Der Mann mußte aus dem Dschungel gerannt sein, aus der entgegengesetzten Richtung, aus der Dane und seine Kameraden gekommen waren.
    Er folgte den Spuren eine kurze Strecke zurück. Keine Eile. Sicher hatten sie nicht vor, das Wesen zu überholen, und ihm tat jeder Eingeborene von Belsar leid, der das tat. Er blieb so weit von den Bäumen entfernt stehen, daß keine zufällig dort lauernde Rasha sich auf ihn stürzen konnte. Normalerweise würde eine Katze dort lauern, doch Dane hatte nun Besseres zu tun, als Rashas zu jagen. An der Schrittlänge und der Tiefe der Zehabdrücke war zu erkennen, daß der Mann – der Belsar-Eingeborene in Sandalen – im Laufschritt aus dem Wald gekommen war. Als sei er einer Sache hart auf den Fersen – oder irgend etwas sei ihm hart auf den Fersen. Doch Dane sah keine weiteren Abdrücke. Es war verwirrend.
    Oder wurde der Eingeborene von dem weißen Protosaurier gejagt, jenem Geisterding, das entweder Spuren hinterließ oder auch nicht, ganz wie es wollte, dessen Spuren irgendwo begannen und irgendwo einfach im Nichts endeten. Das ist nicht fair, dachte Dane. Er hatte wenig Grund, die Eingeborenen Belsars zu lieben, doch allgemein handelte es sich um ein friedfertiges, freundliches, gastfreundliches Volk. Dane fühlte, daß er sich allmählich dem Standpunkt des Bundes annäherte: Sie hatten es nicht verdient, auf solche Weise belästigt zu werden. Es war für sie schon schlimm genug, Kirgon auf dem Planeten zu haben, die sie jagten. Aber obendrein ein geisterhafter weißer Saurier – das war einfach zu viel.
    Natürlich förderte der friedliche Status dieses Planeten seine Eigenschaft als einladender Jagdgrund für Wesen wie die Kirgon oder die anderen Sklavenhalterrassen, etwa die katzenartigen, protofelinen Mekhar, die Dane von seiner Heimatwelt Erde gekidnappt hatten …
    Dane kehrte zum Teich zurück. Aratak fischte

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