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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die Schulter zu Aratak.
    „Sieht man die Männer schon, Aratak?“ rief er, und der große Saurier drehte den Riesenkopf herum und blickte hinab in die Schlucht.
    „Sie sind nicht weit unten.“
    Mit einer schnellen Drehung zu Joda und Rianna befahl Dane: „Ihr beide geht zurück und helft Aratak, falls Rhomdas Männer wirklich kommen.“ Immerhin stand der Junge auf ihrer Seite. Das war wenigstens etwas!
    Er wollte Rhomda nicht töten. Der Speermeister war ein guter, ehrenhafter Mensch, und er versuchte aufrichtig, seine Leute vor der vermeintlichen Gefahr zu schützen.
    Wenn ich nur mit ihm reden könnte! Einfach hinsetzen und mit ihm sprechen und ihm alles erklären, wie es Rianna mit Joda getan hat.
    Anmutig wirbelte der Speer zwischen Rhomdas Händen, als Dane auf ihn zutrat. Unter der blauen Tunika bewegten sich die Schultermuskeln ein wenig. Dane zückte sein Schwert und schritt vorsichtig den steilen Weg hinauf. Der Speer schwankte wie eine, zuckende Kobra in Rhomdas Händen.
    Dane hielt den Schwertknauf gegen den Körper gepreßt. Japanischer Stil. Wie ein Baseballspieler , dachte er grimmig . Und das letzte Mal, als ich auf Rhomda traf, wurde ich geschlagen.
    Rhomdas Speer zielte auf Danes Kehle. Er schlug ihn mit voller Schulterkraft beiseite und hob rasch das Schwert, als der Schaft auf seinen Kopf zuschwang … wie er es erwartet hatte! Das harte Holz schlug gegen die Klinge, und Dane sprang nach vorn und zielte mit der Spitze auf Rhomdas Hals.
    Aber Rhomda glitt beiseite, und plötzlich stieß die Lanze Danes Klinge nach unten, glitt wie ein Billardqueue durch Rhomdas Hand, und das Ende der Stange zielte auf Danes Solarplexus.
    Den Hieb konnte er nicht parieren. Dane wirbelte panisch nach links, um ihm zu entgehen, und wechselte in einem Wirbel hinter dem Rücken die Schwerthand. Dann hatte er einen vollen Kreis geschlagen, und die Klinge zuckte über seinem Kopf, um auf Rhomdas Schädel niederzusausen …
    Verdammt! Ich will ihn nicht töten!
    Rhomda drehte sich auf dem rechten Fuß und sprang in der letzten Sekunde vor der Klinge beiseite. Sein Speer fuhr herum und wieder hoch. Danes Schwert schlug einen langen Splitter von dem Holz.
    Rhomdas Speer sauste nieder. Die Spitze saß in Danes rechtem Handgelenk. Rotes Blut spritzte an seinem Daumen entlang. Er duckte sich, als der Schaft über seinen Schädel sauste, schwang das Bein herum, um seinen Fuß hinter Rhomdas Knie zu haken, starrte aber die ganze Zeit über erstaunt auf das Hellrot an seiner Hand, die unerklärlicherweise den Schwertknauf nicht mehr umgreifen konnte.
    Rhomda fiel rückwärts gegen einen Felsen. Als er sich wieder erhob und den Speer zückte, fühlte sich Dane selber von einer riesigen Hand emporgehoben.
    Durch seine Kehlscheibe grummelte Arataks tiefe Stimme: „Du bist verwundet, Dane. Laß mich das übernehmen.“
    Selbst Meister Rhomda schien vor dem drei Meter hohen ledernen Muskelpaket zurückzuweichen. Dane sah, wie die Zunge des Speermanns nervös über die Lippen fuhr, und dachte: Natürlich, die Ersten Wesen auf diesem Planeten kämpfen nicht. Sie sind Heilkundige und Kaufleute und leben friedlich … er weiß wahrscheinlich gar nicht, wie man gegen einen Protosaurier kämpft. Doch Rhomda glitt geschmeidig bis an die schmalste Stelle des Pfades, wo Aratak genau zwischen dem Strom und einem großen glasigen Felsbrocken balancieren mußte, der aus der Schluchtwand vorstieß. Sein Speer war hoch erhoben. Das untere Ende etwa auf Schulterhöhe, ragte er hoch über seinen Kopf hinaus.
    Blut rann durch Danes Finger. Seine andere Hand fühlte den Puls. Rianna fingerte unentschlossen an den Schnallen ihres Rucksackes herum, doch er wies sie befehlend dorthin, wo Joda sich gegen die Klippe drängte, die hinter einem Felsbrocken aufragte. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob der Junge wieder fortlaufen würde. Dann erkannte er, was in Jodas Kopf vorging. Wenn es ihm gelänge, Rhomda von hinten anzugreifen …
    Rhomdas Stimme klang ruhig und voller Respekt.
    „Begeht nicht den Fehler, Ehrwürdiger“, sagte er, „zu denken, daß Euch Eure Größe und Eure dicke Haut vor meinem Speer schützen können. Auch unter den Ersten Wesen gibt es manchmal Kriminelle, und der Orden der Anka’an hat den Auftrag, mit ihnen fertig zu werden.“
    Plötzlich durchdrang der Schmerz in Danes Hand die verschiedenen Schichten von Schock und Verwirrung, die ihn bislang aus seinem Bewußtsein verdrängt hatten. Das Blut floß nun, spritzte

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