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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hungertod überlassen, weil sie für sie keine Verwendung haben. Ich habe beschlossen, wie geplant nach Rahnalor zu gehen. Vielleicht hole ich meine Mannschaft ein, vielleicht auch nicht. Vielleicht finde ich heraus, was ihnen zugestoßen ist, oder aber ich werde ihr Schicksal teilen. Für diese Entscheidung gebührt mir kein Lob. Hierzubleiben würde mir die gleichen Ängste verschaffen. Ich werde M’Kash zurücklassen, dessen Wunde noch nicht richtig verheilt ist, damit er berichten kann, wenn der Kommunikator wieder zu arbeiten beginnt, und um diesem Bericht nach meiner Abreise noch etwas hinzuzufügen. Mögen die Mütter meines Stammes Gnade mit mir haben! Wenn ich nicht zurückkomme, möchte ich respektvoll darum bitten, daß die Nachricht meines Todes innerhalb der Mauern von F’Thansa aufgezeichnet wird …“
    Wie eine Unterbrechung kam ein anderer Sprecher – wenngleich Dane keine Ahnung hatte, wie er wissen konnte, dies sei nur ein anderer Sprecher und nicht mehr das stimmlose mechanische Geflüster von F’Thansa. Vielleicht war es irgendwie ein anderer Rhythmus?
    „Kapitän, ist das ein Mensch?“
    „Ich weiß es nicht, M’Kash. Es ist ein großes, weißes Wesen, aber größer als jeder Mensch, es sei denn, er hätte ein wahrhaft erstaunlich hohes Alter erreicht!“
    Dane blickte Dravash an und erinnerte sich, daß F’Thansa mit ‚Mensch’ einen Protosaurier wie sich selbst gemeint haben mußte. Um den zweiten Teil des Satzes zu verstehen, mußte man wissen, daß Saurier nicht im Erwachsenenalter zu wachsen aufhören, sondern bis ins hohe Alter hinein weiter wachsen. Ihre Größe war daher, innerhalb bestimmter Grenzen natürlich, ein Indikator für das Alter.
    „Aber weiß? Kapitän, die Einwohner dieses Planeten sind menschenähnlich, aber sie haben unsere Farbe! Ist es eine Erscheinung, eine Illusion, eine deformierte Kreatur wie der Weitsprecher?“
    „Bleib hier, M’Kash. Ich werde nachsehen.“
    Und Stille. So lange Stille, daß Dane die Haare zu Berge standen. Schließlich hörte man:
    „M’Kash Valsaa: Normale Verdauungsphase vorüber. Keine weiteren Berichte.“
    Ein schwaches, surrendes Geräusch deutete das Ende der Übertragung an.
    „M’Kash Valsaa: Zwei normale Verdauungsphasen vorüber. Keine weiteren Berichte.“
    Summen.
    Das war alles. Dieses Mal war es wirklich alles. Die Stille dehnte sich aus, und schließlich hörte man auch nicht mehr das leiseste mechanische Zischen von dem Band. Dravash drückte den Knopf. Seine eigene Vorschrift vergessend, grummelte er irgend etwas in Sh’fejj-Sprache, was Danes Translatorscheibe ihm als „Armes, verlorenes Ei!“ übertrug. Dann reckte er sich und schüttelte sich und sah noch mehr wie ein lebhafter Tyrannosaurus Rex aus.
    „Ich möchte die raumbeobachtenden Instrumente selber überprüfen! Und dann möchte ich, soweit es irgend geht, von diesem Ort weg!“
    Dane stimmte ihm eifrig zu, dachte aber, daß er die Instrumente nicht mehr checken würde, wenn er diese Gruppe leitete.
    „Das Göttliche Ei …“ begann Aratak, doch Dravash schnitt ihm mit einem ungeduldigen Schnauben das Wort ab.
    „Bitte keine Sprüche, Kollege. Bitte. Ich habe zu tun!“
    Er ging hinüber zu einer der geheimnisvollen, riesigen Apparaturen an der Wand und begann sie zu untersuchen.
    Dane zwang sich zur Entspannung und blickte sich um. Der Regen war in einen feinen Sprühregen übergegangen und auf dem Dach kaum noch vernehmbar. Dane wandte dem Gebäude den Rücken zu – fort von der Tür, in der Hoffnung, das würde das Gefühl verjagen, irgend etwas könnte in der nächsten Sekunde zwischen seinen Schulterblättern landen. Er hatte das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Nach dem Abhören des Aufzeichnungswürfels hatte er gehofft, sie würden gar nicht in das Innere des Stützpunktes gehen müssen. Er hielt sich dicht an Rianna, was nicht schwierig war. Die Nähe zu einem anderen menschlichen Wesen gab ihm ein wenig ein Gefühl der Sicherheit. Er hoffte, seine Vernunft würde ihm nicht ständig vorhalten, dies sei eine Illusion. Einigen Instinkten folgte man besser …
    Unter dem Vordach wuchs spärliches Gras, das aber in der Nähe der eingelassenen Blöcke heller und noch dünner wurde. Die Blöcke waren wahrscheinlich aus Beton und trugen die schweren Apparate. Weiter nach innen bestand der Boden lediglich aus gestampftem Lehm. Plötzlich straffte sich Dane. Spuren! Hier gab es keinen Regen, der sie hätte fortwaschen können, und

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