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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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unternähmen, könnten wir jede Rasha im Tal töten und die anderen in die Berge oder in die Große Schlucht treiben. Den Anka’an-Orden mit seinem Gewäsch über die Heiligen, die den Rashas das Recht zu töten gegeben haben – bringt sie alle um, sage ich, bis zur letzten Tatze. Wir könnten es schaffen, wenn wir es richtig anpacken.“
    „Und wer würde dann die wilden Ganjir und die Rehe von den Feldern fernhalten?“ fragte der Dünne. „Die Rashas töten sie, und wir töten die Rashas, und alles ist am Ende gleich, wie Meister Prithvai sagt.“
    „Ihr Stadtleute“, knurrte der Alte. „Ihr lebt hinter Mauern, und wenn eine Rasha ein Bauernkind tötet, zuckt ihr die Achseln und jammert über das Böse in der Welt, aber ihr verliert eure Kinder nicht an die Rashas! Und die Ersten Wesen sind genauso schlimm, wenn sie über die Große Kette des Lebens predigen – wo doch jeder weiß, daß die Rashas sie nicht essen und auch nicht ihre Eier.“
    Dane überließ sie ihrem Streit. Er wußte, wenn er sie unterbrach, würde es zu nichts führen. Er wußte von der Landkarte her, daß die Stadt Peshilor flußabwärts von Rahnalor lag, jenseits der Großen Schlucht, wo die Donnerfälle zu der Stelle flossen, die man das Auge der Welt nannte … das große Binnenmeer, umgeben von Bergen, einer der riesigen Krater, die Dane so erstaunt hatten, als er den Planeten zum ersten Mal aus dem Raum gesehen hatte.
    Er ging auf die Straße und spürte die Hitze selbst hinter den Lidern, als sei er in einen Brennofen getreten. Dünne weiße Markisen erstreckten sich zwischen den Häusern, um die schlimmste Sonneneinstrahlung und die Sterne bei Nacht abzuhalten und die Menschen vor deren unheilvollem Einfluß zu beschützen. Einige der schmaleren Straßen waren aus diesem Grunde vollständig überdacht. Dane wunderte sich nicht mehr darüber, daß die Menschen den Himmel fürchteten. Als er eine kurze unüberdachte Strecke überquerte, merkte er, daß er den offenen Himmel über sich inzwischen ebenso mied wie die Eingeborenen.
    Es war nicht nur die schreckliche Hitze von oben, die Kopf und Schultern verbrannte, wenn das allein auch schon schlimm genug war. Die Hitze durchströmte ihn auch durch die Schuhsohlen hindurch. Die gestampfte Erde unter seinen Füßen fühlte sich an, als liefe er über einen heißen Grill.
    Rahnalor bestand in Wirklichkeit aus zwei Städten. Das Gasthaus lag im Sektor für Menschen. Über ihm, auf der Höhe, erhob sich die Stadt der Ersten Wesen mit ihren Flachdachgebäuden. Sie dienten dazu, die Hitze zu konzentrieren, die die Menschen nur schwer aushalten konnten, und die daher ihre Stadt so gebaut hatten, daß die Hitze vermindert wurde. Dane zog den Kopf zwischen die Schultern und eilte unter die nächste Plane.
    Zuerst hatte es die protosaurische Stadt der Ersten Wesen gegeben, umgeben von den vereinzelten Dörfern derjenigen, die für sie arbeiteten, sowie von weiten Feldern mit Pflanzen, die sie nicht essen konnten. Später war die Unterstadt von Rahnalor im Tal entstanden, Heimat eines friedlichen, Ackerbau betreibenden Stammes, der mit Fellen handelte und für das saurische Monopol der Eisen- und Schmiedeindustrie arbeitete. Dann hatte es die Invasion der Barbaren gegeben und den Heiligen A’assioo.
    Am Ende der überdachten Straße gelangte Dane auf einen offenen Marktplatz. Die von den Steinen reflektierte Hitze versengte seine Beine. Er zog die Kapuze der Jacke über den Kopf, um ihn vor der Sonne zu schützen, wenn er es auch nicht schätzte, auf diese Art nicht mehr richtig zur Seite sehen zu können. Unablässig klingelten die Ganjir-Glöckchen, wenn sich die großen Tiere in der Hitze bewegten. Falkner priesen ihre Waren an, und die Stimmen von Tausenden von Händlern summten, heulten, stritten über Preise.
    Dane zog gegen das grelle Licht, das vom Pflaster abstrahlte, die Augen zu Schlitzen zusammen. Er wünschte sich, die Protosimianer hier hätten Sonnenbrillen erfunden. Er begann, durch die leuchtendbunten Stände und Teppiche, auf denen die Händler ihre Waren ausgebreitet hatten, hindurchzugehen. Bauern feilschten um ihre Waren, Juweliere priesen ihr Handwerk an. Als Dane an einem der Schmuckstände vorbeikam, sah er einige Stücke, die aus den exotischen Juwelen aus Raife angefertigt waren, ihrem vorgeblichen Grund hierherzukommen. Zuerst waren sie vor einigen Tagen hier gewesen, er und Aratak, Dane hatte als bezahlter Leibwächter hinter ihm gestanden und demonstrativ die

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