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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Heiliger, der die Hände unter der Mönchsrobe ausstreckte, um den Hafen zu segnen. Kurz dachte er an einen Vers aus einer belsarischen Dichtung, den Aratak zitiert hatte: Die Heiligen leiden mit uns in der Sonne, obwohl das Reich der Gesegneten im kahlen Schatten liegt.
    Nun, die Heiligen hatten ihre Mission, und er hatte seine. Er schüttelte die nachdenkliche Stimmung ab, ging durch die vielköpfige, lärmende Menge des Marktes und dachte an die Gerüchte, die er im Wirtshaus gehört hatte.
    Weiß. Schneller als ein Granth. Sechs Beine – und das war selten, selbst auf den Welten des Bundes. Sicher kein einheimisches Tier. Dämonen von den Sternen, die Feuer schleuderten und Menschen in den Bäuchen ihrer Metallfahrzeuge forttrugen. Das war etwas für Dravashs Ohren.
    Er sah die vertraute blaue Tunika aufblitzen und erhob grüßend den Arm. Dann erkannte er, daß es nicht Meister Rhomda war, sondern ein anderer Angehöriger des Anka’an-Ordens, ein schlanker Mann, breitschultrig, eine Vogelscheuche mit der Anmut eines Tänzers. Sein Gesicht war schmal und hakennasig. Er erwiderte Danes Gruß mit einer gleichgültigen, höflichen Geste, schob den todbringenden Speer mit der gleichen bestechenden Präzision auf die andere Seite, die Dane inzwischen vertraut geworden war, und schritt über den Platz. Dane zögerte, wollte ihm schon nacheilen und ihn nach den Sternendämonen fragen, gegen die man offensichtlich den Anka’an-Orden zu Hilfe gerufen hatte. Aber der fremde Speermeister war schon außer Sichtweite, und es wäre wohl leichter, Meister Rhomda aufzuspüren – der ein freundschaftliches Interesse an dem Jungen Joda hegte und ein- oder zweimal zu dem Haus, in dem Aratak und Dravash lebten, gekommen war.
    Dane erreichte die andere Seite des Marktplatzes und stürzte sich in die angenehme Dunkelheit der Straße der Fremden – eine Gegend, wo es jederzeit für Reisende und Fremde Häuser gab. Dane hätte es Vermietung auf Zeit genannt. Dravash und Aratak hatten sich zusammen ein Haus genommen und ein weiteres für ihre ‚Diener’ – Dane, Rianna und Joda – angemietet, und niemandem war es in den Sinn gekommen, sich zu fragen, ob sie wirklich Schmuckhändler aus dem fernen Raife waren. Wenn sie allerdings wirklich Händler gewesen wären, hätten sie eine erfolgreiche Geschäftsreise absolviert. Der Protektionsrat hatte ihnen von der Zentrale des Bundes eine riesige Kollektion von großen und kleinen Edelsteinen mitgegeben, die überall innerhalb des Bundes häufig vorkamen und billig waren, jedoch auf Belsar als selten und teuer galten. Sie hätten vom Ertrag ihrer Verkäufe den Rest ihres Lebens in bescheidenem Luxus verbringen können. Dane hoffte, daß sie dazu nicht gezwungen sein würden.
    Das Haus, das Dravash für sie gefunden hatte, war groß, flach und breit angelegt und aus Holz und Ziegeln um einen Innenhof herum gebaut. Es gab eine Sektion für höhere Menschen und eine für Submenschen, die Dravash eingestellt hatte, um die Arbeiten für sie zu verrichten. Dane, Rianna und Joda teilten sich eine Abteilung des Hauses mit einem flachen Schilfdach, das ständig mit einer Bewässerungsanlage feucht gehalten wurde, um drinnen Kühle zu schaffen. Die Fenster waren mit dünnem, rauhem Tuch verhangen, das nachts die Insekten abhielt. Dane empfand das Haus als feucht, und die Submenschen, die vorher hier gewohnt hatten, waren nicht die saubersten gewesen, doch es war angenehm kühl und ruhig.
    Die Sonne stand jetzt so tief, daß ein Teil des Hofes nicht mehr in der Sonne lag. Rianna und Joda übten dort im Schatten der Mauer. Rianna nahm ihre Aufgabe sehr ernst. Stundenlang hatte sie dem Jungen die Grundbegriffe der merkwürdigen Judoart ihrer Welt beizubringen versucht, die sie eine ‚Kampfart’ nannte, ‚die den Angreifer sich verteidigen läßt’. Zusätzlich hatte sie Dane veranlaßt, dem Jungen die Grundbegriffe von Karate beizubringen und ihn schließlich im Fechten zu unterrichten.
    Er wird besser , dachte Dane, als er Joda und Rianna bei der Übung dieser Verteidigungskunst beobachtete. Vielleicht lag es daran, daß er vor Rianna nicht soviel Angst hatte wie vor seinem Vater, und daß sie ihn nie geschlagen oder lächerlich gemacht hatte. Seine Miene drückte nicht mehr diese Mischung aus Unterwürfigkeit, Mißmut und Aufsässigkeit aus, die Dane so gegen ihn aufgebracht hatte. Intensives Training ließ die Unbeholfenheit seines Körpers langsam verschwinden.
    „Nein, nein“, sagte

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