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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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Hangar. Auf den Schienen ruhte die schlanke Nadel eines Rettungsbootes. Tham winkte Jes in den Hangar hinein.
    „Okay, Kadett. Merk dir das: Nichts berühren, verstanden? Wenn du irgend etwas wissen willst, dann frag mich. Hast du Taschen?“
    „Ja.“ Jes klopfte auf seine Oberschenkel.
    „Steck die Hände rein.“
    Jes schob die Flöte unter den Gürtel und steckte gehorsam die Hände in seine Taschen. Dann folgte er Tham in das Rettungsboot.
    Das Boot bestand aus einer einzigen Kabine. Es gab eine Armaturenbank und an den Seiten drei Reihen mit Anschnallgurten. Tham hieß Jes auf einem der Kontrollsitze Platz nehmen, warnte ihn noch einmal davor, irgend etwas anzufassen, überprüfte einige Meßgeräte und öffnete eine Klappe. Das vielfarbige Innenleben der Armaturenbank lag nun vor ihnen. Tham kroch unter die Anlage und fing an zu arbeiten.
    „Was machen Sie da?“
    „Das Steuergerät ist ein Sucher. Wenn das Schiff im Tau ist, entnimmt er den Hauptcomputern die Ausstiegsposition und steuert das Boot darauf zu. Vorschrift.“
    „Vorschrift?“
    „Yeah. Jeder Retter muß einen haben. Nicht etwa, daß jemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, freiwillig im Tau aussteigen würde – außer Hetch.“
    „Kapitän Hetch?“
    Tham grunzte. „Irrer Vogel. Hat früher mal ’ne Wette mit seinem Vorgesetzten gemacht, er könne schneller in den Normalraum zurückkehren als das Schiff. Gib mir mal die Zange; ja, die grüne. Richtig. Hände in die Taschen. Jedenfalls sprang Hetch in einen Retter und zischte ab. Er hat die Gurke gescheucht bis zum Geht-nicht-mehr. Hat ganz knapp gewonnen. Der Retter war natürlich im Eimer.“ Tham lachte.
    „Wie fliegt man so ein Ding?“
    Tham wandte den Kopf und sah Jes an. „Hast du die Hände in den Taschen?“
    Jes nickte.
    „Dann laß sie drin. Siehst du die vier roten Punkte auf dem Armaturenbrett? Sie machen die Schleuse dicht, öffnen den Hangar, schießen die Kiste ab und aktivieren die Düsen.“
    „Ist das alles?“
    „Im Tau reicht das. Wenn du draußen bist, suchst du dir ein Ziel, fütterst die Koordinaten ein und läßt die Automatik den Rest machen.“
    „Oh.“ Jes musterte die Armaturen. Das Kontrollbord stand an der linken Wand, und er mußte den Kopf verdrehen, um es richtig begutachten zu können. „Was ist das für ein großer Schirm da rechts?“
    „Steuerbord.“
    „Steuerbord? Was steuert er denn?“
    „Er steuert gar nichts. Steuerbord ist rechts; Backbord ist links.“
    „Okay. Aber was macht der Schirm denn nun?“
    „Er überträgt, was du willst. Je nachdem, wie du ihn einstellst. Dafür sind die bunten Knöpfe da.“
    „Ich sehe sie. Wofür ist der grüne?“
    „Notstrom. Damit du nicht mit was zusammenkrachst. Hier, halt mal.“
    Jes nahm die Hände aus den Taschen und nahm verschiedene Werkzeuge an, die Tham ihm gab. Tham kroch unter der Konsole hervor, machte einige Tests und schloß die Klappe wieder.
    Aus einem Lautsprecher sagte eine quäkende Stimme: „Wo steckt der Bengel?“ Es war Hetch.
    Tham drückte einen Knopf in der Armlehne des Sitzes und erwiderte: „Hab ihn mitgenommen, Käpten, Retter, Hangar eins.“
    Hetch fluchte. „Bring ihn nach Laderaum vier. Wir haben Schwierigkeiten.“
    „Ja, Sir.“ Tham schaltete ab und packte Jes am Arm. „Na, los, Kadett, bringen wir’s hinter uns.“
    „Was ist denn los?“
    „Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?“ Sie eilten durch den Kontrollraum. Merkit hing bewegungslos zwischen den blitzenden Lichtern. Tham ließ Jes’ Arm los, als sie in den engen Korridor zurückkehrten. Jes lief an ihm vorbei und hielt bei der Eisenstange an.
    „Wie …“ sagte er.
    Tham nahm ihn unter den Arm und griff nach dem Pfahl. Als sie nach oben zischten, protestierte Jes1 Magen.
    Mish und der Kapitän standen am anderen Ende des Laderaums. Hetch kniete auf dem Boden und fummelte an den Bodenplatten herum.
    „Oh“, sagte Tham. Er ließ Jes los und schob ihn nach vorne. „Nun geh schon. Wir sehen uns später.“
    „Was ist denn?“ sagte Jes verängstigt. „Bleiben Sie doch hier.“
    „Marschier ab.“ Tham gab ihm einen Schubs. „Großes Geheimnis.“ Er verließ eilig den Laderaum. Jes starrte hinter ihm her, dann trottete er auf seine Mutter zu.
    „Da.“ Hetch grunzte und hob eine Bodenplatte hoch. „Alles abgeschirmt. Dir wird nichts passieren.“
    Jes warf einen Blick in den kleinen, dunklen Raum, der sich unter ihm ausbreitete.
    „Manny Hetch“, sagte Mish. Ihr Lächeln

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