Die Flüchtlinge
Sache interessant finden.“
Eine Hand schloß sich um seinen Unterarm. Jes warf den Kopf zurück und heulte: „Ich will zu meiner Mammi!“ Dann sagte er auf Kasiri: „Ich bin okay.“
„Mach die Stelzen krumm, Kerlchen“, sagte der Soldat und zog ihn hinter sich her.
Hetch starrte auf die Armaturen. Er sah krank aus. Neben ihm stand ein kleiner, dünner Mann in einer rotschwarzen Uniform, fummelte mit den Fingern an irgendwelchen Instrumenten herum und sprach mit leiser Stimme auf ihn ein. Das Wappen von Neuheim, das sich auf seinem Ärmel befand, leuchtete im Schein der Instrumentenlämpchen silbern.
Der Soldat hatte eine Hand auf Jes* Nacken gelegt und schob den Jungen tiefer in den Raum hinein.
„Wir haben etwas gefunden, Herr General.“
Der dünne Mann wandte sich um und hob die Augenbrauen. „Seit wann betätigen Sie sich als fliegender Kindergarten, Hetch?“
Hetch wirbelte herum. Die Erleichterung auf seinen Zügen machte sofort Überraschung und Zorn Platz.
„Sie haben gesagt, daß Sie Handelswaren transportieren, Avila, und keine Kinder.“
„Das habe ich tatsächlich auch so gemeint. Woher kommst du, Kind?“
Jes verzog weinerlich das Gesicht. „Ich will nach Hause.“
„Er spricht keinen Neuheim-Akzent. Laß ihn los.“
Kalet folgte dem Befehl. Jes rieb sich den Nacken.
„Wer ist das, Hetch?“
„Woher soll ich das wissen? Ich fliege vierzehn Welten an. Ich kann schließlich nicht jedes Balg dort im Auge behalten.“
„Ich hab mich reingeschlichen“, sagte Jes. „Ich will Raumfahrer werden!“
Avila lächelte. „Genau wie ich“, sagte er.
Tham trat ein. Er wurde bewacht. Als er Jes sah, öffnete er den Mund, aber Hetch sagte schnell: „Du solltest doch Merkit ablösen. Sie hat jetzt zwei Schichten abgerissen. Noch eine schafft sie nicht.“
„Ja, Sir, ich …“
„Und wenn wir das nächste Mal auf einem Planeten sind und ich dir sage, du sollst das Schiff bewachen, dann tust du das auch. Sieh dir an, was sich da an Bord geschlichen hat.“
Tham sah Jes unschuldig an. „Ich habe ihn nicht gesehen, Kapitän.“
„Gehen Sie schon“, sagte Avila. „Wir legen in zwanzig ab.“
Tham wurde hinausgeführt. Avila musterte Jes neugierig, dann runzelte er die Stirn und schnipste mit den Fingern.
„Fletcher?“
„Sir?“
„Waren Sie in Barrier zwei?“
„Nein, Sir. Das war Kleim.“
„Herholen.“ Avila wandte sich Hetch zu. „In Ordnung, Kapitän. Sie folgen uns nach Aerie und bleiben in der Kreisbahn, bis wir Ihnen grünes Licht geben. Dann bringen Sie die Sachen hinunter. Alles klar?“
Hetch verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah finster aus. „Einen registrierten Transporter zu entführen, ist ein Angriff auf die Föderation.“
Avila lächelte. „Wir sind hier im Westsektor, Kapitän, nicht im Zentrum. Wenn man auf Althing Green ihre Beschwerde erhält, werden wir uns auf Aerie bereits niedergelassen haben und sie darum bitten, mit uns handeln zu dürfen.“
Der Kapitän schnaubte. „Dann sorgen Sie gefälligst dafür, daß Ihre Leute mein Schiff verlassen. Ich bin ja bereit, Ihre Klamotten zu transportieren – aber von Ihrer Armee war nicht die Rede.“
„O nein. Ihr Laderaum ist zu voll, als daß ich Ihnen trauen könnte, Hetch. Ich lasse vier Wächter an Bord zurück. Einen für jeden von Ihnen. Sie können das Schiff allein fliegen – also hoffen Sie nicht, sie würden von ihren Waffen keinen Gebrauch machen.“
„Ich will auch nicht in Ihrem Kielwasser fahren“, sagte Hetch. „Bei den Wellen, die Sie erzeugen, werden die Kisten platzen. Lassen Sie mich die Spitze übernehmen.“
„Auf keinen Fall, Kapitän. Aber Sie können vielleicht die Position des Zweiten übernehmen.“
Hetch machte eine abwehrende Handbewegung und drehte sich um. Jes sah ihn überrascht an.
War es Hetch tatsächlich gelungen, die Fremden so leicht zu übertölpeln? Sicher – er hatte vorgegeben, ihn nicht zu kennen. Er hatte auch kein Wort über Mish fallen lassen, aber vielleicht hatte er das nur um seiner eigenen Haut willen getan. Jes berührte verlegen seine Flöte.
„Sie wollten mich sprechen, General?“
„Ah, Kleim. Sie waren während des Überfalls in Barrier zwei?“
„Jawohl, Sir.“
Jes versteifte sich.
„Sehen Sie sich diesen Jungen an.“
Eine Hand faßte unter Jes’ Kinn und hob seinen Kopf an. Jes sah in zwei schwarze Augen und ein dunkles, narbiges Gesicht. Die Augen des Mannes verengten sich.
„Nun?“
Der Mann
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