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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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in die Greiferspirale hinein und verharrte einen Moment. Dann fing die Spirale an zu leuchten und drehte sich. Als die ihm nun bereits bekannte Übelkeit nach seinem Magen langte, spuckte sie der Greifer in den Tau-Raum.
    „Weitermachen“, sagte Avila.
    „Jawohl, Sir“, sagte der Pilot und ließ seine Finger über die Kontrollen tanzen.
    „Sechs, fünf“, murmelte Avila. Der Bildschirm, der über seinem Kopf hing, zeigte den Greifer. „Drei, zwei … wo ist … Alt’-Emiri!“
    Die Folly wechselte in den Tau-Raum über und schob sich an sie heran, lag neben ihnen, vor ihnen und jagte weiter, noch ehe Avila seinen Fluch beendet hatte. Der General hämmerte auf die Knöpfe ein.
    „Wenn dieser Hundesohn die Spirale beschädigt hat …“
    „Zwei, eins … Nein, Sir, hier ist die Helmsholm.“
    „Können wir ihn einholen?“
    Der Pilot zuckte die Achseln. „Wir müssen erst beschleunigen, Sir. Ich glaube, er hatte schon alles aufgedreht, bevor er auch nur in dem Greifer drin war.“ Er warf einen Blick auf den Schirm. „Nicht schlecht gemacht. Er ist ein verdammt guter Pilot, Sir.“
    „Idiot.“ Avila löste seinen Sicherheitsgurt ab und ging auf und ab. Er musterte Jes eingehend. Jes stellte das Baumelnlassen seiner Beine ein und hörte auf zu grinsen.
    „Grinse nicht so erfreut, du Balg. Pilot, wie lange, glauben Sie, braucht die Folly schätzungsweise bis zum Auftauchen?“
    „Zwei, zweieinhalb, Sir. Sie ist ziemlich schnell.“
    „Und wir?“
    „Drei. Wenn wir draufdrücken, zweieinhalb.“
    Avila sah Jes an, dann lächelte er plötzlich und kehrte zu seinem Sitzplatz zurück. „Was soll’s. Hetch wird vor uns auf Aerie sein und ihnen erzählen, daß wir den Jungen haben. Ihm werden sie sowieso eher glauben als uns.“ Er reckte sich und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Das macht die Sache nur noch leichter“, sagte er zuversichtlich. „Mit dem Jungen stehen uns alle Wege offen.“
    Jes lehnte sich zurück. In seinem Magen breitete sich Kälte aus. Avila hatte recht; er hatte absolut recht. Er mußte irgend etwas unternehmen. Seine Finger betasteten den Verschluß der Sicherheitsgurte.
    Hätte Hetch den Neuheim-Greifer in die Luft gejagt, gäbe es jetzt nur ein Schiff, über das sie sich Sorgen zu machen brauchten. Aber jetzt befand sich die ganze Flotte im Tau-Raum, und Hetch jagte nach Aerie.
    Jes hielt den Atem an. Wenn er doch nur zu den Rettungsbooten kommen könnte!
    Tri-Kapitän Delta-Drei stand auf. Ihr rechter Arm traf den Wächter unter dem Kinn und warf ihn zu Boden. Aber noch bevor er dort anlangte, hatte sie sich mit ungeheurer Schnelligkeit umgewandt und flog auf die Armaturenbank zu. Ein einziger Schlag ihrer Hand schickte den Piloten in das Land der Träume, und bevor der General sich auch nur umsehen konnte, hatte sie ihn an der Kehle, benutzte ihn als Schutzschild und drückte ihm einen Blaster in den Bauch.
    „Eine falsche Bewegung“, sagte sie zu den anderen Wächtern, „dann kriegt er eine Ladung. Und jetzt bringt uns zu den Rettungsbooten.“
    Scheiße, dachte Jes. So wird es auch nicht klappen. Ich bin ein zwölfjähriger Bengel von einem Hinterwäldlerplaneten, der sich selbst hier hineingeritten hat. Ich muß aus eigener Kraft wieder hier raus. Und zwar schnell. Er rutschte unruhig in seinem Sitz hin und her, dann verhielt er sich still und schaute auf Avilas Hinterkopf.
    „General …“ sagte er weinerlich.
    „Ja?“ Avila drehte sich nicht einmal um.
    „Ich muß mal wohin.“
    „Wohin denn? Oh, ich verstehe. Sie da, begleiten Sie ihn. Und lassen Sie ihn nicht aus den Augen, verstanden?“
    „Jawohl, Sir!“
    Jes stellte sich beim Öffnen der Sicherheitsgurte besonders ungeschickt an. Dann folgte er dem Soldaten von der Brücke.
    „Kannst du nicht schneller gehen?“
    „Mein Bein tut weh.“ Der Rutschpfahl lag jetzt vor ihnen. Jes lugte in den Korridor hinein und betete, er möge etwas sehen, womit er seinen Bewacher ablenken konnte.
    „Sir?“ fragte er dann. „Was ist das?“
    „Was denn?“
    „Da drüben – das rote Licht. Es blinkt.“
    Der Soldat sah nach hinten. Jes riß sich los und sprang auf den Rutschpfahl zu. Der Soldat rief ihm etwas hinterher.
    Geschafft! Jes warf noch einen Blick nach oben, dann eilte er durch den Gang. Der Maschinenraum und die Armaturenhalle glichen denen von der Folly aufs Haar. Jes schnappte keuchend nach Luft, als er durch das Heer der überall herumwimmelnden Roboter eilte und schließlich auf den

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