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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Schutzmanns in der nächsten Szene.«
    »Sie melden sich freiwillig, um sich den Schädel einschlagen zu lassen?«, fragte Dr.   Walid.
    »Wenn Sie weiterlesen, sehen Sie, dass der Polizist dieBegegnung überlebt«, antwortete ich. »Und auch der Polizist, der unmittelbar danach eintrifft.«
    »Ich vermute, dass ich das bin«, sagte Nightingale.
    »Okay, solange nicht ich es bin   …«, sagte Lesley.
    »Ich kann nicht so recht erkennen, wie das funktionieren soll«, meinte Nightingale. »Henry Pyke hat keinen Anlass, eine Begegnung mit uns herbeizuführen, auch wenn wir noch so gut in sein kleines Schauspiel passen.«
    Dr.   Walid tippte mit dem Zeigefinger auf den Text und las vor: »Punch fragt:
›Und wer hat dich gerufen?‹,
worauf der Schutzmann antwortet:
›Ich wurde zu dir geschickt.‹
Punch hat also gar keine Wahl, sein Schicksal holt ihn ein.
›Ich will keinen Schutzmann‹
, sagt er dann.«
    »Ich glaube, ihr versteht Punch falsch«, sagte Lesley. »Ihr nehmt an, dass er eine Art übernatürlicher Serienkiller ist, der unter dem Zwang steht, eine Punch-und-Judy-Show zu Ende zu spielen. Aber was wäre, wenn er etwas ganz anderes ist?«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte ich.
    »Zum Beispiel die Verkörperung einer gesellschaftlichen Entwicklung, des Aufstiegs von Verbrechen und Friedensbruch, eine Art paradigmatischer Schlägertyp. Der Geist des Aufruhrs und der Rebellion im Londoner Mob.«
    Wir alle starrten sie verblüfft an.
    »Ihr vergesst wohl, dass ich ein Super-Abi hingelegt habe«, sagte Lesley.
    »Und   – hast du einen anderen Plan?«, fragte ich.
    »Nein. Ich will nur, dass ihr vorsichtig seid. Nur weil ihr glaubt, dass ihr wisst, was ihr tut, heißt das noch lange nicht, dass ihr tatsächlich wisst, was ihr tut.«
    »Ich bin dankbar, dass du uns den feinen Unterschied klargemacht hast«, sagte ich.
    »Gern geschehen. Und selbst wenn ihr Henry tatsächlich trefft, was ist dann?«
    Das war eine verdammt gute Frage   – ich schaute Nightingale an.
    »Ich kann seinen Geist zurückverfolgen«, sagte Nightingale. »Wenn ich ihm nahe genug komme, kann ich ihn bis zu seinen alten Knochen zurückverfolgen.«
    »Und dann?«, fragte Lesley.
    Wieder blickte ich Nightingale an, und da er schwieg, sagte ich: »Wir graben sie aus und zermalmen sie zu Staub, vermischen ihn mit Steinsalz und verstreuen das Ganze im Meer.«
    »Und das funktioniert?«, fragte Lesley.
    »Erfahrungsgemäß ja«, sagte Dr.   Walid.
    »Ihr braucht aber einen Haftbefehl«, sagte Lesley.
    »Für einen Geist brauchen wir doch keinen Haftbefehl!«, widersprach ich.
    Lesley grinste nur und schob mir den Text hin. Sie tippte mit ihrem Löffel auf die Seite und ich las:
Schutzmann: Das musst du mir nicht sagen. Du hast einen Mord begangen, und ich habe einen Haftbefehl für dich.
»Wenn ihr eure Rollen ordentlich spielen wollt, müsst ihr auch die richtigen Requisiten haben.«
    »Ein Haftbefehl für einen Geist«, sagte ich.
    »Das zumindest macht keine Probleme«, sagte Nightingale. »Obwohl es bedeutet, dass wir die Aktion erst heute Nacht durchführen können.«
    »Ihr wollt die Sache wirklich durchziehen?« Lesley blickte mich besorgt an. Ich tat mein Bestes, so unbekümmertwie möglich auszusehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es eher wie unbegründeter Optimismus wirkte.
    »Ich glaube, Constable, dass das unsere einzige Option ist«, sagte Nightingale zu Lesley. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Inspector Seawoll in Kenntnis setzen und ihn bitten würden, sich um elf Uhr in Covent Garden bereitzuhalten.«
    »So spät?«, fragte ich. »Henry Pyke wird vielleicht nicht so lange warten.«
    »Wir erhalten unseren Haftbefehl frühestens um elf«, erklärte Nightingale.
    »Und wenn die Sache nicht funktioniert?«
    »Dann ist Lesley an der Reihe, einen schlauen Plan auszuhecken«, sagte Nightingale.
     
    Wir fuhren zum Folly zurück, wo Nightingale in der Magie-Bibliothek verschwand, vermutlich um noch mal die Zaubersprüche für das Zurückverfolgen von Wiedergänger-Geistern nachzulesen. Ich ging nach oben und nahm meine Uniform aus dem Schrank. Nach dem Helm musste ich eine Weile suchen und fand ihn schließlich unter dem Bett, mit der Silberpfeife darin, die absurderweise immer noch zu einer modernen Uniform gehört. Da mein letztes Handy die Sache an Tyburns Brunnen nicht überlebt hatte, holte ich das Airwave-Gerät aus der Schreibtischschublade und legte den Akku ein. Während ich die Uniformjacke in meine

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