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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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ein paar Flaschen Perrier aufladen lassen.«
    Jemand kicherte   – wahrscheinlich Beverley.
    »Und was kann ich für dich tun?«, fragte Mama Themse.
    »Es ist nur eine Kleinigkeit«, sagte ich. »Eine Ihrer Töchter meint, dass sie das Recht hat, sich in die Angelegenheiten des Folly einzumischen. Alles, worum ich bitte ist, dass sie sich da heraushält und die zuständigen Behörden nicht an ihrer Arbeit hindert.«
    »Die zuständigen Behörden«, zischte Tyburn verächtlich.
    Sie löste sich aus der Reihe, trat vor den Thron, und Mama Themse wandte ihr den Blick zu. »Du glaubst also, dass du das Recht hast, dich da einzumischen?«, fragte Mama Themse.
    »Mum«, antwortete Tyburn, »das Folly ist ein Relikt, eine verspätete viktorianische Schnapsidee und ungefähr so nützlich wie die Bärenfellmützen der Palastwache   – schön und gut als Touristenattraktion, aber damit kann man doch eine moderne Großstadt nicht managen!«
    »Darüber zu entscheiden, ist nicht Ihre Sache, Ty«, sagte ich.
    »Aber Ihre?«
    »Oh ja«, antwortete ich. »Meine Pflicht und Schuldigkeit   – und meine Entscheidung.«
    »Und nun bitten Sie darum   …«
    »Ich
bitte
nicht«, sagte ich, denn die Zeit für Höflichkeiten war endgültig vorbei. »Sie sollten es sich gut überlegen, ob Sie sich mit mir anlegen wollen, Tyburn.«
    Tyburn wich unwillkürlich ein wenig zurück, fing sich aber schnell wieder. »Ich weiß, wer Sie sind. Ihr Vater ist ein gescheiterter Musiker, und Ihre Mutter geht Büros putzen, um über die Runden zu kommen. Sie selber wuchsen in einer Sozialwohnung auf, gingen in die örtliche Gesamtschule und fielen beim Abitur durch   …«
    »Ich bin vereidigter Constable«, sagte ich. »Und damit bin ich ein Vertreter des Gesetzes. Und ich bin Zauberlehrling und damit Bewahrer der Geheimen Flamme und vor allem bin ich ein freier Bürger Londons, und das macht mich zum Fürsten dieser Stadt.« Ich stieß aggressivden Zeigefinger in ihre Richtung. »Kein Spitzenabschluss von Oxford kann da mithalten.«
    »Ach, glauben Sie?«
    »Das reicht jetzt!«, sagte Mama Themse. »Lass ihn wieder in sein Haus.«
    »Es ist nicht sein Haus«, sagte Tyburn.
    »Tu, was ich dir sage!«
    »Aber Mum   …«
    »Tyburn!«
    Tyburn sah ziemlich gebeutelt aus, und einen Augenblick lang tat sie mir leid. Keiner von uns ist jemals so erwachsen, dass unsere Mütter glauben, wir wären zu alt für eine Tracht Prügel. Wortlos zog sie ein Slimline-Nokia aus der Tasche und rief eine Nummer an, wobei sie den Blick keinen Moment lang von mir abwandte. »Sylvia«, sagte sie, »ist der Commissioner zu sprechen? Gut. Würden Sie mich kurz zu ihm durchstellen?« Damit hatte sie uns gezeigt, was sie uns hatte zeigen wollen, drehte sich um und ging mit dem Telefon am Ohr aus dem Raum. Ich widerstand dem Drang, Schadenfreude zu zeigen, warf aber doch einen schnellen Blick zu Beverley hinüber, um zu sehen, ob sie von mir beeindruckt war. Sie schaute betont gleichgültig zurück, was mindestens so viel besagte wie eine herübergeworfene Kusshand.
    »Peter.« Mama Themse winkte mich zu sich und bedeutete mir, dass sie mir etwas im Vertrauen sagen wolle. Ich versuchte mich so würdevoll wie möglich zu ihr hinunterzubeugen, fand mich aber plötzlich auf den Knien wieder, sehr zu Brents Belustigung. Mama Themse beugte sich vor, und ihre Lippen berührten kurz meine Stirn.
    Einen Augenblick lang stand ich hoch oben auf einerder Torhauben des großen Themsewehrs und schaute nach Osten bis hin zur Mündung des Flusses. Ich spürte, dass hinter mir die Türme der Canary Wharf triumphierend aufragten, dahinter die Docks, der White Tower und all die Brücken, Glockentürme und Häuser Londons. Doch hinter dem Horizont spürte ich den Sturm wüten, spürte das Unheil lauern, spürte, wie Sturmfluten, Klimawandel und miserable Planung eine fatale Verschwörung eingingen. Bereit, eine zehn Meter hohe Wasserwand den Fluss hinaufzutreiben und Brücken, Türme und den ganzen Rest zu vernichten.
    »Nur damit du verstehst, wo die wirkliche Macht liegt«, sagte Mama Themse.
    »Ja, Mama«, sagte ich.
    »Ich erwarte, dass du meinen Streit mit dem Alten Mann beilegst«, fuhr sie fort.
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Recht so. Und weil du so gute Manieren hast, mache ich dir noch ein letztes Geschenk.« Sie neigte sich ganz nah zu mir und flüsterte mir einen Namen ins Ohr: »Tiberius Claudius Verica.«
     
    Die Fallschirmjäger waren verschwunden, als ich zum Russell

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