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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Gesichtszüge darum herum waren unverkennbar. Sie trug eine Miniausgabe des roten Auswärtstrikots der englischen Fußballnationalmannschaft, wie zu erwarten mit der Nummer 11.
    »Du riechst aber komisch«, stellte Brent fest.
    »Das kommt daher, dass er ein Zauberer ist«, erklärte ihr Lea.
    Brent wand sich aus Leas Griff und nahm meine Hand. »Komm mit.« Sie versuchte mich durch die Tür zu ziehen. Sie war überraschend stark und ich musste mich tatsächlich ein wenig gegen sie stemmen. »Ich muss meine Kiste mitnehmen«, sagte ich.
    »Keine Sorge, darum kümmere ich mich«, sagte Lea.
    Ich ließ mich von Brent durch den langen kühlen Flur zu Mama Themses Apartment ziehen. Hinter mir hörte ich, wie Lea nach Onkel Bailiff rief und ihn fragte, ob er nicht so lieb sein wolle, die Kiste zu Mamas Wohnung zu bringen?
    Sie warteten im Thronsaal auf mich. Dieses Mal erkannte ich deutlich, dass ich mich im Thronsaal befand, die Mangrove im großen Topf beschirmte den Thronsessel, der vermutlich aus einer Filiale von World of Leather stammte. Und darauf thronte Mama Themse in der ganzen Pracht ihrer österreichischen Spitze und einem Kopfschmuck aus blauen und weißen portugiesischen Perlen. Hinter ihr war ihr Hofstaat arrangiert, gekleidet in Batikwickelröcke und Kopftücher, und vor ihr standen rechts und links ihre Töchter aufgereiht, die sich an den Händen hielten, so dass sie eine Art Spalier bildeten, durch das ich gehen musste. Links sah ich Tyburn und Fleet, daneben zwei Teenager mit dünnen Zöpfen und Kaschmirpullovern. Beverley stand auf der rechten Seite, mit ihren Lycrashorts und einem roten Sweatshirt war sie eindeutig falsch angezogen. Als sie sich sicher war, dass ich sie anschaute, verdrehte sie die Augen. Neben ihr stand eine erstaunlich große und schlanke Frau mitFuchsgesicht, Haarverlängerung in Blau und Blond und verlängerten Fingernägeln, die grün, gold und schwarz lackiert waren. Ich vermutete, dass dies Effra war, noch so ein unterirdischer Londoner Fluss   – bestimmt arbeitete sie nebenher als Göttin des Brixton Market. Soweit ich sehen konnte, standen die Flüsse des Londoner Nordens links und die des Südens rechts.
    Brent ließ meine Hand los, versuchte sich mit einem Knicks in Richtung Mama Themse, verdarb aber gleich die Wirkung wieder, als sie ganz unzeremoniell zu ihrer Mutter hinüberhüpfte und sich auf ihren Schoß warf. In der Zeremonie entstand eine kurze Pause, während sich das kleine Mädchen bequem zurechtsetzte.
    Mama Themse wandte mir das Gesicht zu, und die Unterströmung ihres Blicks zog mich näher zu ihrem Thron. Ich musste den Drang unterdrücken, mich auf die Knie zu werfen und mit der Stirn auf den Teppich zu schlagen.
    »Constable Peter«, sagte Mama Themse. »Wie schön, dich wiederzusehen.«
    »Ich freue mich, hier zu sein. Als Unterpfand meiner Hochachtung habe ich ein Geschenk mitgebracht«, sagte ich in der Hoffnung, dass die Kiste hergebracht wurde, bevor mir die Höflichkeitsfloskeln ausgingen. Zum Glück hörte ich ein Klirren, und Onkel Bailiff trug meine Kiste herein. Er war ein untersetzter Mann, der sein Haar zu einer Beinahe-Glatze getrimmt hatte. Auf dem Nacken hatte er ein paar verblasste S S-Blitzsymbole eintätowiert. Er stellte die Kiste direkt vor Mama Themse auf den Boden, nickte ihr respektvoll zu und ging wieder, wobei er mir einen mitleidigen Blick zuwarf.
    Eine der Gefährtinnen trat vor, zog eine Flasche ausder Kiste und zeigte sie Mama Themse. »Star Beer«, sagte sie. Das Hauptprodukt der Nigerian Breweries PLC, das normalerweise in Großbritannien nur von guten Importeuren zu bekommen war, und in Großhandelsmengen dann, wenn deine Mum jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemandem einen Gefallen schuldet.
    »Wie viel hat er mitgebracht?«, fragte Fleet. »Eine Lkw-Ladung«, sagte Lea.
    »Wie groß ist der Lkw?«, fragte Mama Themse, ohne den Blick von mir abzuwenden.
    »Echt groß«, sagte Brent.
    »Alles Star Beer?«, fragte Mama Themse weiter.
    »Ich habe auch etwas Gulder dabei«, sagte ich. »Außerdem Red Stripe, zwei Kisten Bacardi, ein wenig Appleton, Cointreau und ein paar Flaschen Bailey’s.« Dazu hatte ich meine gesamten Ersparnisse flüssig machen müssen, aber wie Mum sagt, etwas Wichtiges kriegt man eben nicht umsonst.
    »Das ist ein großzügiges Geschenk«, sagte Mama Themse nach einer kleinen Pause.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?«, fragte Tyburn.
    »Keine Angst, Ty«, sagte ich. »Für Sie hab ich auch

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