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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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aufzustellen. Dann entfernte ich den Akku aus meinem Handy.
    »Und was genau ist der Zweck dieser Übung?«, erkundigte sich Nightingale.
    »Wenn Sie bitte nur einfach das tun würden, was ich Ihnen sage, Sir«, antwortete ich. »Es wird Ihnen bald klar.«
    »Wie Sie meinen, Peter«, sagte er und verschränkte die Arme. »Sollte ich vielleicht auch noch einen Helm aufsetzen?«
    »Das dürfte nicht nötig sein, Sir. Ich werde von drei auf null zählen und möchte Sie bitten, dann die stärkstenmagischen Kräfte auszustrahlen, die möglich sind, ohne dass die Sicherheitseinrichtungen beeinträchtigt werden.«
    »Die stärksten?«, fragte Nightingale. »Sind Sie sicher?«
    »Jawohl, Sir. Sind Sie bereit?«
    »Ich bin bereit   – wenn Sie es auch sind.«
    Ich zählte rückwärts bis null und Nightingale jagte das Labor in die Luft   – oder jedenfalls fühlte es sich so an. Ein Feuerball, wie ein entsetzlich danebengegangenes Werlicht, bildete sich über Nightingales ausgestreckter Handfläche. Ich wurde von einer Hitzewelle überrollt und roch versengtes Haar. Beinahe hätte ich mich hinter eine Bank geworfen, bis mir klar wurde, dass die Hitze nicht physisch war. Sonst hätte Nightingale in Flammen stehen müssen. Irgendwie war die ganze Hitze in dem Feuerball über seiner Hand eingeschlossen   – was ich gespürt hatte, war ein
Vestigium
im Mega-Format.
    Nightingale blickte zu mir herüber und hob gelassen eine Augenbraue. »Wie lange soll ich das aufrechterhalten?«
    »Ich weiß nicht. Wie lange können Sie es denn beibehalten?«
    Nightingale lachte, und aus dem Augenwinkel sah ich eine flüchtige Bewegung. Ich drehte mich um: Molly stand unter der Tür. Ihre Augen glänzten im Widerschein des Feuers und waren fest auf Nightingale gerichtet.
    Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig zurück, um die Kasse explodieren zu sehen. Der obere Teil wurde in die Luft gerissen und brennende Plastikstückchen sprühten wie eine Fontäne heraus. Schwarzer Rauch stieg auf und flog an der Decke entlang. Molly kreischte vor Begeisterung,während ich mit dem Feuerlöscher nach vorn stürzte und alles mit Kohlendioxid besprühte, bis das Feuer erlosch. Nightingale hatte inzwischen seine Kugel des Flammenden Todes wieder gelöscht und eine Sauglüfteranlage eingeschaltet, von deren Existenz ich keine Ahnung gehabt hatte.
    »Warum ist die Kasse explodiert?«, fragte Nightingale.
    »Wenn die Komponenten schnell hintereinander kaputtgehen, bildet sich ein explosives Gas, Hydrogen oder so was Ähnliches«, erklärte ich. »Ich hatte in Chemie nur eine Drei, wie Sie sich vielleicht erinnern, aber jedenfalls mischt sich das Gas mit der Luft im Gehäuse, es gibt einen elektrischen Funken, und schon macht’s bumm. Von Ihnen hätte ich gern die Antwort auf die Frage, ob ein Zauberspruch aus einem Objekt magische Kraft saugt oder ob er dem Objekt magische Kraft überträgt?«
    Und die Antwort lautete natürlich wieder einmal: beides.
    »Diesen Stoff lernt man normalerweise erst, wenn man die grundlegenden
Forma
beherrscht«, sagte Nightingale. Magie wurde nach Nightingales Auffassung durch das Leben hervorgebracht. Ein Zauberer konnte seine eigenen magischen Kräfte nutzen oder die Magie, die er durch einen Zauber irgendwo gespeichert hatte. Das klang zwar interessant, war aber für explodierende Ladenkassen kaum relevant. Doch das Leben schützte sich selbst, und je komplexer eine Lebensform war, desto mehr Magie produzierte sie und desto schwieriger wurde es, ihr die Magie zu entziehen. »Es ist unmöglich, die Magie eines anderen Menschen für sich zu nutzen«, sagte Nightingale. »Oder übrigens auch die eines Hundes.«
    »Die Vampire   – sie saugten doch allem, was sich im Haus befand, das Leben aus?«
    »Vampire sind offensichtlich in dieser Hinsicht parasitär, aber wir wissen nicht, wie sie es machen«, sagte Nightingale. »Und wir wissen auch nicht, wie Leute wie Ihre Freundin Beverley Brook Zauberkraft aus ihrer Umgebung ziehen.«
    »In dem Vampirhaus ist mir die Wirkung auf die Mikrochips das erste Mal aufgefallen«, sagte ich.
    »Da Maschinen den Menschen immer ähnlicher werden, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie eines Tages ihre eigene Magie produzieren. Ich bin aber nicht sicher, ob uns das weiterhilft.« Ich stöhnte innerlich auf, als ich diesen pseudowissenschaftlichen Rhabarber hörte, aber dies war nicht der Moment, darauf einzugehen.
    »Erstens bedeutet es, dass wir jetzt wissen, dass derjenige, der das

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