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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Land sehen, ohne sich sofort an die Verbesserung seiner landwirtschaftlichen Nutzung zu machen. Eine ihrer Verbesserungen, die irgendwann im 11.   Jahrhundert erfolgte, war ein neuer Kanal für die Themse, den sie vom Penton Hook bis zum Chertsey-Wehr gruben, um die Wasserkraft für ihre Mühlen nutzbar zu machen. Wenn ich hier sage, »sie gruben«, dann meine ich natürlich, dass sie für die schwere Arbeit ein paar Bauern zwangsverpflichteten. Dieser künstliche Nebenfluss der Themse ist auf den Karten als Abbey River verzeichnet, war aber früher unter dem Namen Oxley Mills River bekannt.
    Ich hatte Beverley nicht erzählt, wohin wir unterwegs waren, aber sie merkte es natürlich, sobald wir am Clockhouse-Kreisverkehr abbogen und die London Road in Richtung des glorreichen Staines entlangfuhren.
    »Hier runter darf ich nicht«, verkündete sie. »Ist nicht mein Revier.«
    »Nur ruhig«, sagte ich. »Das ist eine genehmigte Dienstreise.«
    Obwohl ich in London geboren und aufgewachsen bin, gibt es riesige Gebiete der Stadt, die ich nie im Lebengesehen habe. Staines gehörte dazu; auf mich wirkte es mit seinen niedrig gebauten Häusern geradezu ländlich. Nachdem wir die Staines Bridge hinter uns hatten, fuhren wir eine ziemlich anonym wirkende Straße entlang; hohe Hecken und Zäune auf beiden Seiten nahmen mir jeden Ausblick. Als wir uns einem Kreisverkehr näherten, fuhr ich langsamer. Ich wünschte, ich hätte ein wenig Geld in ein Navigationsgerät investiert.
    »Links«, sagte Beverley.
    »Warum?«
    »Du suchst doch nach den Söhnen vom Alten Mann?«, fragte sie zurück.
    Ich nickte. »Oxley.«
    »Dann bieg nach links ab«, sagte sie mit absoluter Gewissheit.
    Ich nahm die erste Ausfahrt nach links und verspürte dabei das seltsame Gefühl der Orientierungslosigkeit, das man bekommt, wenn man als Fahrer den Anweisungen einer anderen Person ausgeliefert ist. Links sah ich einen Yachthafen   – reihenweise dümpelten weiße und blaue Kreuzer vor sich hin, eine Monotonie, die nur vereinzelt durch einen Lastkahn unterbrochen wurde.
    »Ist es da?«, fragte ich.
    »Sei doch nicht albern. Das hier ist die Themse. Fahr geradeaus weiter.« Kurz darauf fuhren wir über eine kurze moderne Brücke über ein Gewässer, bei dem es sich, wie mir Beverley versicherte, um den Oxley River handelte, und gelangten an einen seltsamen kleinen Kreisverkehr. Es kam mir vor, als führen wir durch Liliputland, eine Siedlung mit kleinen Sträßchen, an denen rosa getünchte, stuckverzierte Häuschen standen. Schließlich bogen wirnach rechts ab, parallel zum Fluss. Ich fuhr sehr langsam, für den Fall, dass irgendein kleiner Strolch plötzlich vor mir mitten auf die Straße sprang und zu singen anfing.
    »Hier ist es«, sagte Beverley. Ich parkte den Wagen und stieg aus. Sie blieb sitzen und sagte: »Das ist keine gute Idee.«
    »Sie sind wirklich ganz nette Leute«, sagte ich.
    »Klar, sie benehmen sich bestimmt völlig zivilisiert und höflich«, sagte sie. »Aber Ty wird das nicht gefallen.«
    »Beverley«, sagte ich, »deine Mutter sagte, ich soll die Sache klären, und hier bin ich und versuche die Sache zu klären, und du sollst bei der Klärung moderieren. Aber das wird nicht möglich sein, solange du im Auto sitzen bleibst.«
    Beverley seufzte, öffnete den Sicherheitsgurt und stieg aus. Sie streckte sich und reckte die Schultern weit zurück, so dass ihre Brüste den Pulli einem besorgniserregenden Stretchtest unterzogen. Natürlich erwischte sie mich beim Starren und zwinkerte mir zu. »Muss nur meine Knoten lockern«, sagte sie grinsend.
    Nightingale hatte angemerkt, dass es nicht besonders klug gewesen sei, Isis’ Battenbergkuchen zu essen; ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es billigen würde, wenn ich mich näher mit den lokalen Wassernymphen einließ. Deshalb löste ich meinen Blick von Beverleys Kurven und versuchte streng polizeilich zu denken. Außerdem gab es auch noch Lesley, oder genauer die entfernte Hoffnung auf Lesley zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft.
    Ich drückte auf die Türglocke und trat höflich einen Schritt zurück.
    Von innen hörten wir Isis’ Stimme: »Wer ist da?«
    »Peter Grant«, rief ich.
    Isis öffnete die Tür und strahlte mich an. »Peter«, sagte sie, »was für eine reizende Überraschung.« Jetzt erst bemerkte sie Beverley, die hinter mir stand, und obwohl sich ihr Lächeln nicht veränderte, wurde ihr Blick plötzlich wachsam. »Und wer ist das?«
    »Das ist Beverley

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