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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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hatte ihm eine Falle gestellt.
    Der Beamte stieß einen zufriedenen Seufzer aus, als er einen großen zugeschweißten Plastikbeutel, in dem sich weißer Puder befand, aus dem Koffer zog. Er hielt ihn vorsichtig an zwei Zipfeln hoch, um keine Fingerabdrücke zu zerstören.
    Kokain, dachte Joseph bitter. Mindestens ein Kilo. Und ich wette, die Schufte haben dafür gesorgt, dass auf dem verdammten Beutel überall meine Fingerabdrücke sind.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte der Zoll von irgendwem einen Tipp bekommen. Bei dem Mann, der seinen Koffer durchsucht hatte, handelte es sich um einen älteren Beamten, der von zwei jüngeren Kollegen flankiert wurde. Obwohl er wusste, dass es sinnlos war, schickte Joseph sich automatisch an, seine Unschuld zu beteuern. Die Beamten hörten mit unverhüllter Skepsis zu.
    Zu spät erkannte Joseph, dass er seine Feinde unterschätzt hatte. Natürlich hatten sie nicht so etwas Plumpes wie einen Mord geplant. Sie hatten ihn nicht abgepasst, um ihn zu töten, sondern um Informationen aus ihm herauszupressen. Sie würden ihn nicht ermorden, sie würden ihn foltern, bis sie das bekamen, worauf sie aus waren, und dabei ging es nicht um sein Leben, sondern um seine Forschungsergebnisse.
    Die Formel.
    Joseph merkte, dass ihm trotz der Klimaanlage der Schweiß in Strömen über den Rücken lief. Er kämpfte gegen seine Angst an, die ihm Übelkeit verursachte. Er war Wissenschaftler, kein Soldat; und obwohl er in den Jahren, die er im Dschungel verbracht hatte, gelernt hatte, einiges zu ertragen, bezweifelte er, dass er einer Folterung würde standhalten können. Was genau planten die Dreckskerle? Wie viele US-Beamte hatten sie bestochen? Alle? Keinen? Würde er auf Nimmerwiedersehen aus dem Zollbereich verschwinden?
    Er schluckte, seine Handflächen waren nass, und sein Mund war staubtrocken, als ihm die Zollbeamten seine Rechte vorlasen. Obwohl er wusste, dass es keinen Zweck hatte, beteuerte er ein weiteres Mal seine Unschuld. Die Beamten hörten gar nicht zu.
    Nach einem Fluchtweg Ausschau haltend, ließ Joseph verzweifelt seine Blicke schweifen. Einer der Männer, die ihn umringten, schien gespürt zu haben, dass er sich mit dem Gedanken an einen Fluchtversuch trug, denn plötzlich sah Joseph sich von stämmigen Polizeibeamten mit Waffen im Anschlag umstellt.
    Er setzte sich automatisch zur Wehr, als sie ihn zu einem Verhörraum zerrten, aber das hatte nur den Effekt, dass sie ihm fast die Arme ausrenkten, bevor sie die Handschellen um seine Handgelenke zuschnappen ließen.
    Die Polizisten stießen ihn in einen düsteren, fensterlosen Raum, in dem es nach abgestandenem Zigarettenrauch und Angstschweiß roch. Seinem eigenen vielleicht. Denn Angst hatte er weiß Gott. Es stand so viel auf dem Spiel, nicht nur allein für ihn, sondern auch für Hunderttausende andere Menschen.
    Er kauerte sich in seinen Stuhl und weigerte sich, die gestellten Fragen zu beantworten oder die Anwesenheit der Beamten auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Hinter der schützenden Mauer des Schweigens, die er um sich errichtet hatte, jagten sich seine Gedanken. Schön, er musste sich damit abfinden, dass er sich verkalkuliert hatte. Wahrscheinlich hatten ihn seine Widersacher aufgespürt, als er in einer der Barackensiedlungen am Ufer des Amazonas angehalten hatte, um sein Motorboot aufzutanken. Was seine Vermutung bestätigte, dass seine Feinde es nicht darauf abgesehen hatten, ihn zu töten, zumindest noch nicht. Wenn sie ihm nah genug gekommen waren, um ihm das Kokain in den Koffer zu schmuggeln, hätten sie genauso gut dafür sorgen können, dass er Manaus nicht lebend erreichte.
    Stattdessen hatten sie dafür gesorgt, dass man ihn verhaftete. Und das ausgerechnet in den Vereinigten Staaten. Schön, dann wollten sie also Informationen – Informationen, die nur er ihnen geben konnte. Das war keine wirkliche Überraschung, überraschend waren nur Zeitpunkt und Ort seiner Verhaftung. Die Tatsache, dass sie ihn aus Brasilien rausgelassen hatten, bedeutete, dass sie ihn weit weg und möglichst in den USA haben wollten. Aus irgendeinem Grund schienen sie zu glauben, dass es ihnen in Brasilien nicht gelingen würde, die Formel aus ihm herauszuholen. Deshalb würden sie wahrscheinlich nicht zum Mittel der Folter greifen, die in Manaus leicht, in den Vereinigten Staaten um einiges schwieriger zu bewerkstelligen war.
    Diese Erkenntnis beruhigte Joe allerdings nicht so, wie sie es sollte. Was zum Teufel hatten sie mit ihm

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