Die Formel der Macht

habt, seinen Beifall zu finden.”
    “Das ist wahr …”
    “Und es war nur zu erwarten, dass Olivia sich schrecklich zerrissen fühlt angesichts der Tatsache, dass sie es war, die Gordon erschossen hat”, warf Duncan ein.
    “Arme Frau.” Summer erschauerte. “Ich schätze, wir müssen alle dankbar sein, dass Julian Stein bereit war, uns abzunehmen, dass es ein Unfall war. So haben wir Olivia wenigstens das Trauma einer Gerichtsverhandlung erspart.”
    Duncan runzelte die Stirn. “Eine Gerichtsverhandlung hätte sie nicht überlebt, da bin ich mir sicher. Nicht psychisch und vielleicht auch nicht körperlich. Der Medienrummel war ja so schon groß genug, um sogar eine starke Persönlichkeit fertigzumachen.”
    Joe schnitt eine Grimasse. “Da könnt ihr nur euren Glückssternen, euren Schutzengeln und allem, was es sonst noch so gibt, danken, dass die Regierung ein Interesse daran hatte, die Angelegenheit so darzustellen, als wäre Gordon Shepherd nur gestorben, weil er versucht hat, seine Familie vor den mörderischen Plänen Alonzo da Pereiras zu retten. Ich bin wirklich beeindruckt, wie Julian Stein es geschafft hat, über die Einzelheiten der Untersuchung nichts nach außen dringen zu lassen.”
    Summer nickte. “Das war nur, weil bei der Untersuchung die höchste Sicherheitsstufe …”
    “Ja, ich weiß”, sagte Joe. “Aber bestimmt hat es auch geholfen, dass Alonzo da Pereira brasilianischer Staatsbürger war und dein Vater der Außenminister. Diese beiden Fakten waren das Feigenblatt, hinter dem sich die Regierung verstecken konnte, indem sie gegenüber den Medien nationale Sicherheitsinteressen als Grund für ihr Schweigen geltend machte.”
    Summer trank einen Schluck Wasser und schüttelte ihre trübselige Stimmung ab. “Es gibt aber auch ein paar Lichtblicke. Dass Julian Stein vor dir und mir zu Kreuze kriecht und sich entschuldigt, weil er uns nicht geglaubt hat, wird immer eine meiner befriedigendsten Erinnerungen bleiben.”
    Joe lachte. “Für mich auch. Zu Kreuze zu kriechen war offensichtlich eine neue Erfahrung für ihn.”
    “Aber am Ende haben wir es geschafft, dass er seine Sache gut macht.” Sie grinsten sich an und überspielten ihren Schmerz mit einem Lachen.
    Tony kam mit einer Flasche Champagner und vier Champagnerflöten an den Tisch. Er legte Joe liebevoll einen Arm um die Schultern. “Ihr seht alle sehr zufrieden mit euch aus. Können wir einen Vertragsabschluss feiern?”, fragte er.
    “Du sagst es”, erwiderte Joe. “Mein Vertrag mit Boettcher Pharmaceuticals ist seit heute Morgen um zehn unter Dach und Fach. Und es gibt noch mehr gute Nachrichten – Summer und Duncan haben einen Hochzeitstermin festgesetzt.”
    “Herzlichen Glückwunsch.” Tony ließ den Champagnerkorken knallen. “Du bist ein glücklicher Mann, Duncan”, sagte er und füllte die Gläser. “Wenn ihr in New York heiratet, könnt ihr die Feier hier veranstalten, Summer, Darling. Ich bin euch beiden noch etwas schuldig, weil ihr Joe das Leben gerettet habt. Ich schmeiße euch eine Party, die ihr euer Leben lang nicht vergessen werdet.”
    “Einverstanden”, stimmte Summer prompt zu. “Vielen Dank, Tony.”
    Joe hob eine Augenbraue. “Hey, meinst du nicht, dass ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl angebracht wäre, Mädchen? Solltest du nicht wenigstens so tun, als würdest du dich mit Duncan abstimmen?”
    “Nein.” Duncan grinste. “Wir haben uns in unserer Beziehung bereits auf ein hervorragendes System zur Entscheidungsfindung geeinigt. Ich konzentriere mich auf so weltbewegende Entscheidungen wie die Frage, auf welche Weise es die Vereinigten Staaten am besten schaffen, den Frieden in Bosnien aufrechtzuerhalten, und Summer entscheidet so alltägliche Dinge wie zum Beispiel, wo wir unsere Hochzeit feiern.”
    Joe lachte und Tony hob sein Glas. “Ich sage dieser Ehe eine große Zukunft voraus”, verkündete er.
    – ENDE –