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Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Titel: Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Wild
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löste ihre Hände von ihm und sprang vom Motorrad. Sie nahm den Helm ab, zauste ihre Haare und bewunderte die Villa. „Das ist eine tolle Bibliothek. Woher kennst du sie eigentlich?“, fragte sie.
    „Ich habe während des Studiums hier gejobbt. D as Literaturarchiv im Hildebrand-Haus, die Monacensia, erwirbt Nachlässe bedeutender bayerischer Persönlichkeiten, vorrangig Münchner. Man kann die Stücke nicht ausleihen, aber hier einsehen.“ Er musterte sie. „Und woher kennst du das Hildebrand-Haus? Du bist ja schließlich draufgekommen.“
    Sara verzog die Mundwinkel. „Ist eine persönliche Sache.“
    Genervt von ihrer abweisenden Reaktion schüttelte den Kopf und wollte sich abwenden. „Ich frag ja schon nicht mehr.“
    „Nicht was du meinst. Eine gute Freundin von mir, Marion, hat hier für ihre Diplomarbeit recherchiert. Ich hab sie manchmal abgeholt. Leider ist sie dann abgedampft nach Afrika.“
    „Marion. Ist sie das Mädchen mit den Piercings und der Punkfrisur, die öfter bei dir war?“
    Sara sah ihn erstaunt an. „Woher kennst du sie?“ Sie schlug sich auf die Stirn. „Ach so, die Überwachungskamera vor meiner Wohnungstür. Ja, das war Marion.“
    „Du hast sie sehr gern gehabt.“
    „Sie fehlt mir. Sie hat mich verstanden. Meistens wenigstens. Und sie hat mich aus dem grauen Alltag rausgeholt.“ Sie lächelte bei der Erinnerung an ihre gemeinsamen Unternehmungen. „Jetzt allerdings sehne ich mich manchmal nach diesem grauen Alltag.“
    Er hob die Augenbrauen. „Wirklich?“
    „Nur wenn ich echt Schiss habe.“
    „Das ist ganz normal.“
    Sara lehnte sich an die Maschine. „Hast du es jemals bereut, ein normales Leben aufgegeben zu haben? Ich meine, dieses Leben hier ist schon gewöhnungsbedürftig.“ Sie machte eine hilflose Geste.
    Luke kratzte mit dem Fingernagel an seinem Helm herum. „Ja, b esonders am Anfang. Dieses Nomadenleben hat mir schon ganz schön zu schaffen gemacht. Zwischenmenschliche Beziehungen zu Außenstehenden sind ja kaum möglich. Auch später gab es einige Momente, wo ich aussteigen wollte. Besonders damals, als das mit dir passiert ist. Ich habe mich so schuldig gefühlt. Aber dann wollte ich doch wissen, wie es dir geht. Also bin ich dabeigeblieben. Ich hatte das Gefühl, so wenigstens ein bisschen was gutzumachen, indem ich auf dich aufpasse, wenn auch nur aus der Ferne. Und so gab es immer etwas, das mich weitergetrieben hat.“ Er sah Sara von der Seite an. „Und wie geht es dir inzwischen damit?“
    Sara erwiderte seinen Blick. „Es kommt mir immer noch alles wie ein Traum vor. Andererseits schein mein altes Leben schon so lange her zu sein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Vielleicht musst du mir doch einmal erzählen, was damals passiert ist, dass ich alles vergessen wollte. Ich muss mit mir selbst ins Reine kommen.“ Sie stieß sich von dem Motorrad ab und ging auf das Hildebrand-Haus zu. „Aber jetzt schauen wir uns erstmal in dieser Wahnsinns-Villa um.“
    Sie betraten das Hildebrand-Haus und gingen in den Lesesaal. Riesige Regalreihen voller Bücher füllten den Raum. Der Geruch von alten Büchern hing in der Luft. Feine Staubflocken tanzten in den durch die Fenster eindringenden Sonnenstrahlen. Zwei junge Männer diskutierten leise über ein Buch gebeugt.
    Sara wisperte. „Und wie sollen wir hier weiterkommen? Ich verstehe den letzten Hinweis einfach nicht.“
    Luke schüttelte nur den Kopf und musterte die Regale.
    Eine Stimme hinter ihnen ließ sie herumfahren.
    „Wenn das nicht der alte Lucky Luke ist!“
    Vor ihnen stand ein Mann in Lukes Alter mit blonden Haaren, die auf fünf Millimeter getrimmt waren. Seine blauen Augen blitzten.
    Nach einem Moment erkannte Luke ihn. „Kevin. Ich glaub’s ja nicht, du bist immer noch hier?“
    Sie schüttelten sich die Hände.
    „Wo sollte ich schon hin? Gibt es für einen alten Büchernarr etwas Schöneres als das hier?“
    Er nickte in Saras Richtung. „Und die Klassefrau ist deine Freundin?“
    Luke stellte sie vor. „Das ist Sara, meine Kollegin.“
    Kevin reichte Sara die Hand. „Schön dich kennenzulernen.“
    Er stieß Luke in die Seite und wisperte: „Und ihr habt echt nichts laufen? Du warst schon immer ein Idiot.“ Er lachte leise.
    Luke erinnerte sich an Kevins offene Art und dass er selbst damit öfter ein Problem gehabt hatte. Er schluckte. „ Was ist mit dir? Wie viele Frauen verwöhnst du zur Zeit?“, fragte er bissig.
    „Gar keine“, sagte er mit einem

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