Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Ich muss doch weiter nach der Mutter suchen“, bettelte seine Freundin.
„Okay“, knurrte er.
Während Bernlochner in sicherem Abstand die beiden im Auge behielt, durchsuchte Kersting den wütenden Mann. Er fand in seinen Taschen neben einem Schlüsselbund und einem Handy nur einen Zettel. Er zog ihn aus der Innentasche seiner Lederjacke und faltete ihn auf.
„Was ist das denn?“
„Das wird meine Doktorarbeit“, grinste der Kerl.
„Keinen Ausweis dabei?“
„Wusste ja nicht, dass ich mich heute noch legitimieren muss.“
Kersting trat zurück, damit Bernlochner die Frau durchsuchen konnte.
Sie hatte nur ein Handy und eine kleine Taschenlampe bei sich.
„Wir müssen dann noch Ihre Personalien aufnehmen“, erinnerte Bernlochner.
„Bitte, ich muss jetzt wirklich wieder nach der Mutter suchen“, flehte das Mädchen.
„Also gut, verschwindet“, zischte Kersting.
„Danke!“ Das Mädchen sah ihn mit feuchten Augen dankbar an und lief davon.
„Wurde auch Zeit“, brummte ihr Freund und folgte ihr.
„Du lässt sie laufen? Bist du verrückt?“, zischte Bernlochner ihn an.
„Ich hab Hunger.“
„Aber wenn sie uns angelogen haben?“
„Ist mir eigentlich egal, ob die ihre betrunkene Mutter suchen oder ob es die beiden nur antörnt, in einer Kirche zu vögeln.“
Die junge Kollegin riss die Augen auf. „Was?“
„Du brau chst noch ein paar harte Winter“, kommentierte Kersting ihren ungläubigen Blick.
41
Sie gingen über den Innenhof zur Straße. Endlich waren sie außer Hörweite.
„Puh, das war knapp.“ Sara atmete tief durch.
„Du warst echt gut als verzweifelte geprügelte Unte rschicht-Tochter.“
„Und du als fieser Prolo. Ich möchte nie ernsthaft mit dir streiten.“
„Dann sei immer lieb zu mir“, grinste Luke.
Der LKW war leer, als Sara und Luke zurückkamen. Rick und Peter würden erst am nächsten Vormittag wieder kommen.
Sara lümmelte sich in Ricks Chefsessel und legte die Füße auf den Tisch.
„Lass dich mal nicht vom Boss erwischen.“ Luke setzte sich an Peters Tisch und scannte das Blatt aus der Kirche ein. Er optimierte die Bildqualität und machte zwei Ausdrucke. Einen reichte er Sara, die gerade mit einem Stück von der Pizza kämpfte, die sie unterwegs gekauft hatten.
„ He, lass mir auch noch was über“, brummte er.
Sara schob ihm die Schachtel mit den restlichen Pizza-Stücken zu. „Pass nur auf, dass du nicht zu fett wirst. Pizza ist gar nicht gut für die Figur.“
„Fett? Ich?“, empörte er sich.
Sara grinste. Männer waren doch so eitel. „Schau nur , diese Speckröllchen da seitlich über deinem Hosenbund.“
„Was!“ Er zog sein T-Shirt hoch und spannte die Bauchmuskeln an. Mit Daumen und Zeigefinger kniff er die Haut zusammen. „Das ist kein Fett, das ist Haut!“
„Ja ja, alles Haut und Muskeln und Samenstränge. Schon klar.“ Nun konnte sie ihr Lachen nicht mehr zurückhalten.
Er schnappte sich die Pizza-Schachtel und verschwand hinter Peters Computer. „Du freches Biest!“ Er nahm eine Pizzaecke und biss hinein. „Bäh, die ist ja schon ganz kalt.“
„Wenn du immer rumlabern musst ...“, gluckste sie.
Luke mümmelte seine Pizza und starrte auf seinen Ausdruck. „Sag mir lieber, was das nun wieder bedeuten soll.“
„Ich finde, Rick wäre jetzt mal an der Reihe, aktiv mitzuhelfen. Wofür brauchen wir den überhaupt?“
Luke blickte auf. „Rick finanziert das Ganze hier und hält uns den Rücken frei. Was meinst du, was das ganze Equipment hier kostet? Außerdem hält er uns die Bullen und den Geheimdienst vom Leib. Wie auch immer er das macht. Er hat ja noch alte Kontakte.“
„Also muss ich doch meine grauen Zellen bemühen“, seufzte Sara. Sie holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, reichte auch Luke eine Flasche und ließ sich dann wieder im Chefsessel nieder. Sie malte mit Ricks Kugelschreiber Kringel auf dem Fotopapier vor sich. Diesmal war der Professor noch kreativer gewesen. Es war ein Bilderrätsel.
Nach einer Viertelstunde verschwammen Sara die Bilder vor den Augen. Dieser Professor Dittmann war nicht gerade ein begnadeter Künstler gewesen. Sie blickte zu Luke hinüber. Der hatte den Kopf auf die verschränkten Arme gebettet und schlief offensichtlich.
Sie schlich zu ihm hinüber und hör te leise, tiefe Atemzüge. Seine rechte Hand hielt immer noch den Ausdruck des Rätsels. Sie zog das Blatt vorsichtig aus seinen Fingern und legte es beiseite. Er murmelte und zog die
Weitere Kostenlose Bücher